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Saal/Wülfershausen
Verkehrsbelastung in Saal: Kippen die sündhaft teuren Brücken die Planung zur Umgehung?
Angesichts der horrenden Kostensteigerung folgt eine neue Kosten-Nutzen-Analyse für die Ortsumgehung von Saal. Wülfershausen darf auf eine Ampelanlage hoffen.
Lastwagen und jede Menge Autos schlängeln sich durch die Ortsdurchfahrt von Saal. Wann die lang ersehnte Umgehung kommt, ist ungewiss. 
Foto: Michael Petzold | Lastwagen und jede Menge Autos schlängeln sich durch die Ortsdurchfahrt von Saal. Wann die lang ersehnte Umgehung kommt, ist ungewiss. 
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 15.02.2024 04:46 Uhr

Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass die Einwohner von Saal wohl noch lange mit dem Durchgangsverkehr in ihrem Dorf werden leben müssen. Gegenwärtig traut sich niemand, einen möglichen Termin für den Beginn der Arbeiten zum Bau der Umgehungsstraße zu nennen.

Zunächst muss eine bereits erfolgte Kosten-Nutzen-Analyse auf Forderung des Bundesverkehrsministeriums neu angesetzt werden. Es geht mal wieder ums Geld. Die Gesamtkosten des Projekts zum Zeitpunkt der Erstellung des Bedarfsplans für die Bundesstraßen sind von 12,4 Millionen auf rund 46 Millionen Euro gestiegen, heißt es dazu in einer Mitteilung von Michael Fuchs, dem Leiter des staatlichen Bauamts Schweinfurt, auf eine Anfrage dieser Redaktion.  

Staatliches Bauamt arbeitet an einer neuen Kostenanalyse 

Der Grund für die sprunghaft gestiegenen Kosten – es war sogar einmal von 60 Millionen die Rede - sind die Brücken über die Milz und die Fränkische Saale, um die naturschutzfachlichen und wasserwirtschaftlich sensiblen Flächen zu schützen, schreibt Fuchs weiter. Wegen der immensen Steigerung fordert jetzt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr eine neue gesamtwirtschaftliche Bewertung der Ortsumgehung.

Das Bauamt ist derzeit dabei, auf Basis der erhöhten Kosten eine neue Kostenanalyse zu erstellen. Die Arbeiten sind aber noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse dienen dann als Grundlage für eine Nachbewertung des Projekts im Bundesverkehrswegeplan. Außerdem sollen dann weitere Gespräche mit dem bayerischen Bauministerium, dem Bundesverkehrsministerium und den betroffenen Gemeinden Saal und Wülfershausen stattfinden.      

Saals Bürgermeisterin Cornelia Dahinten ist frustriert

Saals Bürgermeisterin Cornelia Dahinten zeigt sich gegenüber dieser Redaktion frustriert über das "zähe Ringen", wie sie sagt.  Die Sache komme nicht von der Stelle, dabei sei die erste Aussage noch davon ausgegangen, dass es bei der Kosten-Nutzen-Analyse bleiben könne. "Wo wir jetzt hinkommen, kann ja keiner sagen", meint sie und ist auch enttäuscht darüber, dass es keinerlei Annäherung wegen des Trassenverlaufs gebe.

Hier vertritt Wülfershausenes Bürgermeister Wolfgang Seifert nach wie vor die Ansicht, dass die geplante Trasse der Wohnbebauung seiner Gemeinde zu nahe komme. "Die Forderung der Gemeinde Wülfershausen hat keinerlei Einfluss auf die Kosten-Nutzen-Analyse beziehungsweise auf die Nachbewertung des Projekts", betont dazu Michael Fuchs. Erst nach Vorliegen dieser Ergebnisse könnten weitere Schritte in enger Abstimmung mit den beiden Gemeinden festgelegt werden.          

Auch die BIOS (Bürgerinitiative Ortsumgehung Saal) hofft nun darauf, dass die Neuberechnung doch noch ein positives Ergebnis für die Umgehung bringt. "Trotz dieser frustrierenden Nachrichten hat die BIOS aber die Hoffnung nicht aufgegeben und wird auch weiter dafür kämpfen, dass die dringend erforderliche Maßnahme doch noch realisiert wird", betont BIOS-Sprecher Karl-Heinz Schmitt in einer Stellungnahme. Insbesondere appelliere BIOS an die Gemeinde Wülfershausen mit Bürgermeister Seifert, der Trasse zuzustimmen. 

Die Überquerung der viel befahrenen Kreuzung der Bundesstraße 279 mit dem Ort Wülfershausen und seinem Gewerbegebiet (rechts) könnte durch eine Ampelanlage erleichtert werden. 
Foto: Michael Petzold | Die Überquerung der viel befahrenen Kreuzung der Bundesstraße 279 mit dem Ort Wülfershausen und seinem Gewerbegebiet (rechts) könnte durch eine Ampelanlage erleichtert werden. 

Ampel soll Überquerung der B279 erleichtern 

Unabhängig von der Zukunft der Saaler Umgehung ist Wülfershausen in Sachen Anbindung des Gewerbegebietes einen Schritt weitergekommen. Im Verlauf der Gespräche seien insbesondere die städtebauliche Entwicklung und die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes "Am Angertor" thematisiert worden, erläutert Bauamtsleiter Fuchs in seinem Schreiben an die Redaktion.

In diesem Zusammenhang sei auch der Umbau der bestehenden Kreuzung mit der B279 besprochen worden.  Auf Nachfrage bestätigte Fuchs, dass dort eine Ampellösung im Gespräch ist, aber noch Abstimmungstermine mit den Behörden hinsichtlich der Notwendigkeit und Kostentragung stattfinden. Der von Wülfershausen favorisierte Kreisverkehr kommt dagegen nicht. 

Konkreter äußerte sich Bürgermeister Seifert. Die Lichtzeichenanlage soll automatisch über den Verkehrsfluss gesteuert werden. Außerdem seien Überquerungshilfen vorgesehen. Seifert rechnet mit Umsetzung des Vorhabens binnen der nächsten vier Jahre. Dann habe auch der einst wegen des gefährlichen Überganges über die Bundesstraße nicht realisierte Radweg von Bad Neustadt über Rödelmaier, Eichenhausen, Wülfershausen nach Wargolshausen und Hollstadt wieder eine Chance.    

 
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  • T. B.
    Überall im Umfeld gibt es Kreisverkehre. Bad Kissingen schafft eine Ampel innerhalb des Stadtgebiets ab und baut einen Kreisel.
    Nur in Rhön-Grabfeld, da geht das nicht. Da brauchts immer eine Ampel.
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  • W. S.
    Könnte man nicht statt einer teuren natürlich mit "Strom" betriebenen Ampelanlage einen Kreisel bauen ?
    Die Geschwindigkeit würde sich von alleine regulieren und die Wartezeit wie bei einer Ampel könnte man so gänzlich ausschließen.
    Aber warum einfach wenn es auch kompliziert geht und es muß viel Geld kosten!
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