
Seit Herbst 2023 wird wegen des Vorwurfs sexueller Übergriffe gegen einen leitenden Mitarbeiter des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt ermittelt. Darüber hatte die Rhön-Klinikum AG Mitte November 2023 in einer Pressemitteilung informiert. "Im Rahmen einer Teambildungsmaßnahme soll ein Vorgesetzter sexuelle Handlungen an zwei volljährigen Auszubildenden vorgenommen haben", konkretisierte Polizeisprecher Enrico Ball damals den Tatverdacht. Den betroffenen Mitarbeiter stellte die Rhön-Klinikum AG frei und kündigte ihm fristlos.
Rhön-Klinikum und Betroffener einigten sich arbeitsrechtlich
Rund fünf Monate nach Bekanntwerden der Vorwürfe dauern die Ermittlungen an, ist auf Nachfrage dieser Redaktion von Reinhold Emmert (Oberstaatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Schweinfurt) zu erfahren. Neue Erkenntnisse gebe es nicht. Hinweise auf eine oder mehrere weitere Verdächtige zusätzlich zu der einen im Verdacht stehenden Person haben sich laut Emmert ebenfalls nicht ergeben.
Ob der Anfangsverdacht eine Anklage rechtfertigt, könne erst entschieden werden, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind. Damit sei wohl in etwa sechs Wochen zu rechnen: "Dies kann sich aber entscheidend verlängern, wenn sich aus dem bisherigen Ermittlungsergebnis oder einer Stellungnahme der Verteidigung die Notwendigkeit weiterer Ermittlungen ergeben sollte."
Unabhängig von noch laufenden Ermittlungen fand laut Jana Lautenschläger (Geschäftsleiterin der von der Rhön-Klinikum AG mit der Kommunikation betrauten Agentur Dirk Metz Kommunikation) eine Verhandlung vor dem Arbeitsgericht statt. Der Grund: Der leitende Mitarbeiter hatte gegen seine fristlose Kündigung geklagt.
Leitender Mitarbeiter kehrt nicht an den Campus in Bad Neustadt zurück
Das Arbeitsgericht habe den beiden Parteien den ausdrücklichen Hinweis gegeben, sich zu einigen, so Lautenschläger. "In diesem Zusammenhang hat sich die Rhön-Klinikum AG mit dem freigestellten Mitarbeiter darauf verständigt, dass das Arbeitsverhältnis durch eine ordentliche Kündigung beendet wird", teilt sie mit und weiter: "Die beschuldigte Person wird nicht an die Arbeitsstelle am Campus zurückkehren".
Die Rhön-Klinikum AG habe die betroffenen Personen, die Anzeige erstattet hatten, sowie die weiteren Mitarbeitenden über dieses Vorgehen informiert. Zu weiteren Details könne und werde sich das Unternehmen nicht äußern, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.