
Nachdem in Sachen „Bau der Sulzfelder Umgehungsstraße“ die Planungen so weit gediehen sind, dass Mitte März die Gemeinde das Planfeststellungsverfahren einleiten konnte, können noch bis zum 19. Mai Einwendungen dagegen vorgebracht werden. Der Bayerische Bauernverband hat das bereits getan. In zwei Schreiben an die Regierung von Unterfranken machen Bezirksgeschäftsführer Eugen Köhler und BBV-Kreisobmann Mathias Klöffel zusammen mit BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Diestel unmissverständlich klar, dass sich der BBV gegen den Bau der Sulzfelder Ortsumgehung ausspricht.
Nur wenige Fahrzeuge unterwegs
„Der BBV sieht keine Notwendigkeit für diese Planung und die Realisierung dieser Ortsumfahrung“, so Eugen Köhler. Es seien nur wenige Fahrzeuge auf dieser Strecke unterwegs. Zudem gelte es, das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ und auch den Klimawandel ernstzunehmen. „Solche Bauvorhaben passen nicht mehr in die Zeit.“ Mathias Klöffel und Michael Distel äußern sich in ihrer Einwendung ähnlich kritisch: „Die Reduzierung der innerörtlichen Verkehrsbelastung kann diesen massiven Eingriff in einen von Natur und Landwirtschaft geprägten Lebensraum nicht begründen.“ Es gebe andere bekannte Wege zur Reduzierung des innerörtlichen Verkehrs. „Wir fordern den Schutz der uns nur geliehenen und unverzichtbaren Lebensgrundlagen Natur, Land und Boden durch Einstellung der Planungen zur Ortsumgehung Sulzfeld.“
10 Meter tiefer Geländeeinschnitt
Um zu verdeutlichen, wie groß der Eingriff in die Natur und der Bodenverlust für die Landwirte tatsächlich ist, luden Mathias Klöffel und Michael Diestel zu einer Ortsbesichtigung ein, an der auch Sarah Walz von der Agrokraft und die Sulzfelder BBV-Obmänner Walter Krug und Anton Eckert sowie der Kleinbardorfer BBV-Obmann Leo Bauer teilnahmen. Auch sie sehen den geplanten Trassenverlauf äußerst kritisch.

Nachdem sie ein Drohnenvideo vom geplanten Trassenverlauf gedreht hatten, versuchten sie mit roten Luftballons die Größenverhältnisse in einem Teilbereich der künstlich aufgeschütteten Trasse darzustellen: Aufböschungen mit einer Höhe von bis zu 12,50 Meter und ein Böschungsfuß von 70 Meter an der breitesten Stelle. Dazu komme ein zehn Meter tiefer Geländeeinschnitt. „Das ist ein sehr großer Eingriff in die Natur“, meinte Mathias Klöffel. In den letzten Jahren habe sich das Bewusstsein in der Bevölkerung gewandelt, was derartige Bauprojekte betrifft. Die Menschen seien auch durch Volksbegehren wie „Rettet die Bienen“ sensibler geworden. „Wir müssen uns deshalb ernsthaft fragen, ob diese Umgehungsstraße wirklich nötig sind.“
Klöffel: Noch einmal drüber nachdenken
Michael Diestel kritisierte den großen Verlust an landwirtschaftlich nutzbaren Flächen durch den Bau der 3,7 Kilometer langen Umgehungsstraße. Allein durch die Neuversiegelung reduziere sich die Fläche zur Nahrungs- und Energieproduktion um 7,8 Hektar. „Diese Verluste muss man rechtfertigen“. Zudem seien in den nächsten Jahren immer mehr Elektroautos auf den Straßen unterwegs, wodurch der Verkehrslärm abnehme. Mathias Klöffel fasste am Ende der Ortsbesichtigung das Hauptanliegen des BBV in einem einfachen Satz zusammen: „Angesichts der gravierenden Einschnitte, die die neue Umgehung nicht nur für die Landwirtschaft mit sich bringen würde, sollten alle Beteiligten noch einmal darüber nachdenken, ob sie wirklich notwendig ist.“