Momentan richten sich viele Blicke in den blauen Himmel. Morgens, nachts, aber auch tagsüber ist das Brummen von offensichtlich schweren, sehr hoch fliegenden Maschinen über Rhön-Grabfeld zu hören. "Weiß jemand, was es damit auf sich hat", lauten dazu die Fragen in vielen Rhöner Netzwerk-Gruppen.
Nach Auskunft von Alfred Hoffmann vom Aero Club Bad Königshofen handelt es sich dabei um Maschinen der US Air Force, sogenannte Strato-Tanker. Diese fliegen in einer Höhe von 24.000 Fuß mit einer Geschwindigkeit von 410 Knoten und kommen vom US-Stützpunkt Ramstein. Diese militärischen Maschinen fliegen in den Morgen-, Mittag- und Nachtstunden vermehrt über das Grabfeld und die Rhön.
Start und Ziel ist das Hauptquartier der US Air Forces
Laut Hoffmann werden die Maschinen am Flugplatz in Ramstein aufgetankt, fliegen Richtung Rumänien, um dort in einem Zeitraum von geschätzten fünf Stunden Flugzeuge in der Luft zu betanken. Dann gehe es wieder zurück zum Flugplatz Ramstein. Damit sei das laute und oft lange Motorengeräusch der schweren Maschinen zu erklären. "Die Maschinen sind ja voll betankt und fliegen deshalb auch langsam", sagt Alfred Hoffmann.
Oberstleutnant Mitko Müller, ein Sprecher des Bundesministeriums der Verteidigung, stellt auf Anfrage der Redaktion klar, dass es sich bei den Flügen vom Flugplatz Ramstein nicht um Luftfahrzeuge der Bundeswehr handele. Zuständig seien die US-Streitkräfte.
Doch neben diesen schweren Militärmaschinen sind auch vermehrt Passagiermaschinen zu sehen und zu hören. Grund dafür sei, dass der Luftraum über Russland, Belarus und der Ukraine weitestgehend gesperrt ist. Deshalb komme es zu mehr Flugverkehr insgesamt in Bayern. Diese Beobachtung bestätigte eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums in Berlin auf eine Presseanfrage hin.
Formationsflüge am Kondensstreifen erkennbar
Auf dem öffentlich zugänglichen Flugverkehrsportal "Flightradar 24" ist diese Zunahme des Flugverkehrs deutlich nachzuvollziehen. Bei eingetrübtem Himmel konnte man in Rhön-Grabfeld die Maschinen nur hören, in den vergangenen Tagen aber auch deutlich an den Kondensstreifen sehen und erkennen, wie sie in Formation flogen.
Hoffmann weist auch darauf hin, dass auf Flightradar 24 eindeutig eine große, von jeglichem zivilen Luftverkehr unberührte Zone über der Ukraine, Belarus und dem westlichen Bereich von Russland zu sehen ist. Deutlich ist zu erkennen, wie viele Flugzeuge diese Bereiche offenbar nördlich und südlich davon umfliegen.
Nach Auskunft des Bundesverkehrsministeriums führt die aktuelle Luftstraße über den Raum Passau, Regensburg und Nürnberg. Dies wiederum führt zu einer deutlichen Konzentration vieler Flugzeuge auf der Luftstraße, die im Südosten Europas, also in der Türkei, beginnt und dann über Rumänien und Ungarn nach Österreich führt. Bayern erreicht diese Luftstraße im Raum Passau. Sie geht über den Bayerischen Wald weiter nördlich an Regensburg und Nürnberg vorbei nach Frankfurt am Main.