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Türchen 13 im Rhöner Adventskalender: Uwe Kippnich erinnert sich an gemeinsame Heiligabende auf der Wache
Weihnachtsdienst beim Roten Kreuz: Zwischen Einsätzen und Festessen entstehen berührende Momente. Einsame Menschen finden Trost und Gemeinschaft.
Türchen 13 im Rhöner Adventskalender: Uwe Kippnich erinnert sich an gemeinsame Heiligabende auf der Wache
Bearbeitet von Julia Back Uwe Kippnich
 |  aktualisiert: 17.12.2024 02:35 Uhr

Weihnachten nimmt man schon als kleiner Knirps sehr bald wahr, wenn alles glitzert und funkelt und alles irgendwie anders ist als sonst. Man fieberte auf die Weihnachtszeit zu, da, wie sollte es anders sein, es neben der Kirchengeschichte mit Maria und Josef auch um Plätzchen und Geschenke ging.

Kurz vor dem ersten Advent haben die Stadtwerke von Bad Neustadt mit ihrer Hebebühne grüne Girlanden über die Straße gespannt und Lichter angeschlossen, was die Innenstadt am Abend in einen besonderen Lichterglanz versetzte. Das war das Startzeichen, dass es nicht mehr lange dauert, bis der erste Advent kommt. 

Meistens hatte es schon vor Weihnachten geschneit und wir sind so schnell es ging nach der Schule und den Hausaufgaben zum Schlittenfahren zum Schulberg gegangen – das waren tolle Abfahrten.

Der Nikolaus kündigte sich mit einem lauten Kettenklappern und mit tiefer Stimme an: "Wart ihr den alle brav?". Die Frage wurde von mir immer sofort mit Ja beantwortet! Neben dem Schreiben von vielen Wunschzetteln und der täglich wiederkehrenden Frage, wie oft man bis Weihnachten noch schlafen müsse, war es dann endlich so weit: Heiliger Abend!

Nach der Kinderkirche war daheim alles vorbereitet. Die Tür zum Wohnzimmer, die in den Tagen vor dem Fest abgeschlossen war, wurde feierlich geöffnet. Die Bienenwachskerzen brannten und erfüllten den Raum mit einem speziellen Duft und alle Jahre wieder wurden die Weihnachtslieder gespielt. Und da lagen sie unter dem Baum: viele große und kleine Geschenke. Das Christkind hatte den Wunschzettel richtig gelesen.

Über viele Jahre hinweg habe ich später als junger Erwachsener am Heiligen Abend Dienst auf der Rettungswache in Bad Neustadt gemacht. Meistens mit den gleichen ehrenamtlichen Rot-Kreuz-Kameraden, mit denen ich noch heute, nach über dreißig Jahren, sehr verbunden bin. Mit sehr tragischen Ereignissen, aber auch mit sehr schönen Begegnungen. So haben einsame Menschen uns nur deshalb gerufen, um an Weihnachten nicht alleine zu sein. Jede dieser Schichten war eine besondere Erfahrung.

Die Rettungswache hatte auch, wie zu Hause, einen Christbaum und es gab als Geschenke viele Süßigkeiten und weitere leckere Sachen. Schon Wochen vorher wurde beraten, was gekocht werden sollte. Wir bereiteten ein eigenes Festessen auf der Wache vor und saßen als Rot-Kreuz-Familie darüber zusammen, bis wir durch den nächsten Alarm unterbrochen wurden.

Dieses Jahr wird für mich ein ganz besonderes Fest: Es ist das erste Weihnachten mit unserer Enkelin Josephine, worauf wir uns alle riesig freuen!

Text: Uwe Kippnich

Foto: Felix Böhringer / Montage: Anne Jessica Klement

Uwe Kippnich (61) aus Salz ist Koordinator Forschung in der Stabstelle Forschung der BRK Landesgeschäftsstelle München und seit über vierzig Jahren ehrenamtlich bei Bayerischen Roten Kreuz.

In der Kolumne "Rhöner Adventskalender" schreiben Menschen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld Anekdoten und Gedanken rund um Advent und Weihnachtsfest.

 
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