
Angesichts der Corona-Krise war es eine Art Experiment mit ungewissen Ausgang. Würde am Wochenende überhaupt eine nennenswerte Anzahl an Schau- und Kauflustigen den von August auf Oktober verschobenen traditionellen Römhilder Keramikmarkt besuchen?
Das zweitägige Markttreiben rund um das Museum Schloss Glücksburg zieht seit vielen Jahren Tausende Besucher in die kleine Stadt in Thüringen, die zu den wenigen Töpfer- und Keramikhochburgen in Deutschland zählt. Womit nicht unbedingt zu rechnen war: Das Interesse an einem Marktbesuch war trotz der strengen Corona-Auflagen und der eingeschränkten Serviceangebote auch diesmal wieder sehr groß.
Umsätze haben gestimmt
Darüber freut sich einer ganz besonders: Markus Weingarten, selbst einer der über 50 ausstellenden Töpfer und Keramiker und Vorstandmitglied im Förderverein internationales Keramiksymposium Römhild, spricht am Tag nach dem zweitägigen Spektakel von einer rundum gelungenen Veranstaltung. „Wir hatten fast noch mehr Besucher als im vergangenen Jahr“, so der Römhilder. Dazu hätte neben dem recht schönen Wetter ohne Regen auch wieder das vielfältige Angebot der Aussteller beigetragen. Nach etlichen Gesprächen mit den Markthändlern wisse er, dass bei den meisten auch der Umsatz gestimmt habe. „Einige haben sogar mehr verkauft als im vergangenen Jahr.“
Die Händler unterstützen
Dass er eine so positive Markt-Bilanz ziehen kann, führt Weingarten auch auf die Solidarisierung der Leute mit den Händlern zurück, die durch die Corona-Krise doch arg gebeutelt seien. Es sei davon auszugehen, dass viele Besucher gekommen seien, um die Töpfer und Keramiker zu unterstützen.

„Was uns außerdem freut, dass sich über 95 Prozent an die Corona-Regeln gehalten haben‘“, so Weingarten, der damit auf die Auflagen wie Maskenpflicht oder das Einhalten der vorgegeben Laufwege anspielt. Auch bei der Ausgabe von Speisen und Getränken habe es keine Probleme gegeben. Man habe das Angebot allerdings auf Bratwürste oder Forellen to go reduzieren müssen.
Im März Tag der offenen Töpferei
Weingarten hofft, dass der Römhilder Keramikmarkt im kommenden Jahr wieder wie gewohnt im August und ohne Auflagen stattfinden kann. Garantiert ist das angesichts der aktuellen Entwicklung nicht. Auch der für März 2021 geplante bundesweite Tag der offenen Töpferei, an dem sich etliche Römhilder Keramiker beteiligen wollen, ist angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen noch nicht in trockenen Tüchern. Seit über 15 Jahren laden immer am zweiten Wochenende die teilnehmenden Töpfereien, Keramikwerkstätten, Studios und Ateliers zu einem Besuch ein und bieten an, den dort arbeitenden Künstlern und Kunsthandwerkern bei der Arbeit zuzusehen. Wegen der Corona-Krise gleich um ein ganzes Jahr verschoben wurde das Römhilder Keramiksymposium, das ebenfalls im kommenden Jahr hätte stattfinden sollen und nun erst wieder 2022 über die Bühne gehen soll.