Es kommt nicht oft vor, dass in Bad Königshofen so viele Bürgermeister, Gemeinderäte und viele weitere Behördenchefs und Würdenträger auf einmal an einem Ort zusammenkommen wie am Donnerstagnachmittag im Foyer der Frankentherme. Sie alle wollten dabei sein beim Start einer neuen Initiative der Regierung von Unterfranken zum Grundwasserschutz.
Dass diese von einer interaktiven Wanderausstellung begleitete Aktion ausgerechnet in Bad Königshofen gestartet wurde, hatte zwei Gründe: Zum einen gehört das Grabfeld zu den trockensten Regionen in Bayern. Zum anderen hat sich mit der Stadt, den Allianz-Gemeinden und den beiden Kirchengemeinden eine neue Kooperation gebildet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Wasser als kostbare Ressource in das Bewusstsein der Bürger zu bringen.
Arbeitsgemeinschaft gegründet
Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling, der auch Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Gruppe Mitte ist, wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass es im Grabfeld mit gerade mal 436 Liter auf den Quadratmeter im vergangenen Jahr so wenig Niederschlag gegeben habe wie lange nicht mehr. „Das führt zu großen Herausforderungen in der Trinkwasserversorgung“, so Helbling, der in diesem Zusammenhang auch auf die Nitratproblematik hinwies. „Durch die zu geringen Niederschläge werden die unerwünschten Einträge zu wenig verdünnt.“ Derzeit bemühe sich eine eigens gegründete Arbeitsgemeinschaft darum, die Trinkwasserversorgung im Grabfeld durch einen Wasserbezug aus dem Mellrichstädter Bereich auf sichere Füße zu stellen.
Die Bürger motivieren
Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann bezeichnete in seinem Grußwort die Grundwassersituation im fränkischen Grabfeldgau sowohl aus quantitativer als auch qualitativer Sicht als nicht einfach. Deshalb freue er sich über die neue Kooperation aus Stadt, Kirchengemeinden und Grabfeld-Allianz. „Sie bilden ein Netzwerk zum Grundwasserschutz und zur nachhaltigen Regionalentwicklung“, meinte Ehmann, der über die Ziele der Aktion Grundwasserschutz der Regierung von Unterfranken informierte: „Wir wollen die Wertschätzung für das Wasser erhöhen und die Bürger zum Nachdenken und Mitmachen motivieren.“ Mit der Wanderausstellung solle dazu ein Beitrag geleistet werden, indem Fragen zur Herkunft des Trinkwassers, den Aufgaben der Wasserversorger oder zum Schutz des Trinkwassers beantwortet werden.
Thema Wasser im Mittelpunkt
Als Vertreter der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke in Bad Königshofen, die wie die evangelische Kirchengemeinde Kooperationspartner der neuen Initiative zum Grundwasserschutz ist, appellierte Pfarrer Karl Feser an alle, sorgsam mit der Ressource Trinkwasser umzugehen. „Die Erde ist unser gemeinsames Haus und wir müssen deshalb auch an die nachfolgenden Generationen denken.“ Die evangelische Pfarrerin Tina Mertten zeigte an einigen Beispielen auf, dass in ihrer Kirchengemeinde schon seit längerem das Thema Wasser in den Mittelpunkt gestellt wird, sei es in den Pfarr- und Gemeindebriefen, bei Seniorentagen oder beim anstehenden Gemeindefest.
Auch beim Kinderbibeltag im Herbst vergangenen Jahres habe sich alles um das Thema Wasser gedreht. Wie schwer es Menschen in armen Ländern manchmal haben, an Trinkwasser zu kommen und es oft kilometerweit nach Hause tragen müssen, veranschaulichten der Sohn von Tina Mertten und ein weiteres Kind, indem sie einen 30-Liter-Kanister durchs Foyer der Frankentherme schleppten.
Rundgang durch die Ausstellung
Christian Guschker, Projektleiter der Aktion Grundwasserschutz bei der Regierung Unterfranken, und seine Mitarbeiterin Anne-Kathrin Jackel luden anschließend zu einem Rundgang durch die interaktive Wanderausstellung „Trinkwasser für Unterfranken“ ein, die noch bis 4. Juni im Foyer der Frankentherme zu sehen ist. Sie veranschaulicht anhand großer Schautafeln und Modelle die vielen Herausforderungen für die Wasserversorgung nicht nur im Grabfeld, sondern in ganz Unterfranken.