Er gilt als Vater der "Nessi"-Stadtbuslinie von Bad Neustadt. Kurz nach Weihnachten ist Dr. Frieder Voigt im Alter von 94 Jahren gestorben.
Geboren wurde Frieder Voigt in Leipzig, durch die politischen Umstände war sein beruflicher Werdegang mit Umwegen verbunden. Er flüchtete 1950 aus Angst vor einem erneuten Einsatz als Soldat aus der DDR, studierte und promovierte später in Aachen. 1960 nahm Voigt ein Arbeitsangebot der Firma Siemens an und fand gemeinsam mit seiner Frau Helga in Bad Neustadt die neue Heimat. Erst im vergangenen Jahr feierte das Paar 70. Hochzeitstag – das seltene Jubiläum einer Gnadenhochzeit.
Frieder Voigt tüftelte Fahrpläne für die "Nessi" in Bad Neustadt aus
Nach dem Ende seiner Berufslaufbahn widmete sich Frieder Voigt neben dem Maschinenbau seiner wohl größten Leidenschaft, der Verkehrsplanung. Einen Stadtbus gab es in Bad Neustadt bis zu seiner Pensionierung noch nicht. In dreijähriger Arbeitet tüftelte er eine Stadtbuslinie aus, plante Strecken wie Haltestellen, fuhr diese mit dem Auto ab, um Daten für mögliche Fahrpläne zu erhalten.
"Was wirklich bemerkenswert ist – mein Mann hat diesen Fahrplan selbst ausgerechnet und aufgestellt", erzählte Ehefrau Helga. 1995 ist das damals nicht unumstrittene Vorhaben in die Tat umgesetzt worden, die erste "Nessi" fuhr durch Bad Neustadt.
Stadtwerke-Chef Ulrich Leber: "Er ist wirklich der Vater der Nessi"
"Er ist wirklich der Vater der Nessi", sagte Stadtwerke-Chef Ulrich Leber 2020, als die "Nessi" ihren 25. Geburtstag feierte. Für Frieder Voigt ein Riesenerfolg und sein ganzer Stolz. Strecken wie auch Fahrpläne der "Nessi" tragen bis heute seine Handschrift. Später plante der Ingenieur auch das Radwegenetz von Bad Neustadt. Unter anderem plädierte er schon früh für eine Fußgängerbrücke über die Brend nahe der Meininger Straße, die im heutigen "Brückenschlag" mündete. Der Hobbyhistoriker hatte zudem besonderes Interesse am Kloster Wechterswinkel und der Bedeutung der Zisterzienserinnen.
Zuletzt lebte Frieder Voigt im BRK-Altenheim in Bad Neustadt. Hier schloss sich für den Vater der "Nessi" ein Kreis. Denn dort, wie auch vor seiner Wohnung in der Berliner Straße, gibt es eine Nessi-Haltestelle. "Die habe ich extra für mich gemacht", witzele er gerne über diesen Zufall.
Der Trauergottesdienst findet am Freitag, 30. Dezember, um 14 Uhr, in der Evangelischen Christuskirche in Bad Neustadt statt.