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Bad Königshofen
Teil-Lockdown: Bad Königshofen schließt Schulen und Kitas
Aufgrund eines Corona-Ausbruchs hat Bad Königshofen als erste Stadt in Bayern im neuen Schuljahr alle Schulen geschlossen. Die Sieben-Tage-Inzidenz steuert auf 50 zu.
In der Corona-Teststation in Heustreu mussten sich die Bad Königshöfer am Montag und Dienstag testen lassen.
Foto: Hanns Friedrich | In der Corona-Teststation in Heustreu mussten sich die Bad Königshöfer am Montag und Dienstag testen lassen.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 11.02.2024 08:40 Uhr

Lange glaubte man sich in Bad Königshofen im Landkreis Rhön-Grabfeld auf der Insel der Seligen, was die Corona-Pandemie betrifft. Seit März hatte es in der rund 7000 Einwohner zählenden Stadt kaum Infektionen gegeben – und nun das. Quasi über Nacht musste Bürgermeister Thomas Helbling auf Anordnung des Gesundheitsamtes Bad Neustadt alle sechs Schulen und die drei Kitas für den Dienstag und Mittwoch schließen. Der Teil-Lockdown wurde notwendig,  nachdem die ersten Ergebnisse einer groß angelegten Testreihe vorlagen. Damit ist Bad Königshofen die erste Stadt in Bayern, die im neuen Schuljahr alle ihre Schulen wegen Corona-Infektionen schließt.

Mittlerweile steht fest, dass sich mindestens 30 Personen im Nachgang einer Hochzeitsfeier mit Covid-19 angesteckt haben. Damit stieg im Landkreis Rhön-Grabfeld die Gesamtzahl der Infizierten auf 38, was die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen in einer Woche pro 100 000 Einwohner in Richtung 50 bringt, wie aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes vom Dienstagvormittag hervorgeht. Insgesamt sind seit März 237 Personen im Landkreis positiv getestet worden. 

Den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen, auf die sich diese Redaktion in ihrem täglichen Corona-Lagebericht beruft, ist die neue Entwicklung in Rhön-Grabfeld noch nicht zu entnehmen. Aufgrund der langen Meldekette können sich die Zahlen dort von den aktuellen der Gesundheitsämter unterscheiden.

Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen 

Ausgangspunkt der lokalen Welle ist die Hochzeitsfeier am 12. September mit 78 Gästen. Dort hatten sich bereit 17 Personen infiziert, die wiederum mit 400 anderen Kontakt hatten. 270 von ihnen waren am Montag getestet worden, zwölf davon positiv. Im Laufe das Dienstages wurden weitere 120 Personen getestet, das Ergebnis wird für diesen Mittwoch erwartet. Zusätzlich laufen noch Ermittlungen des Gesundheitsamtes über weitere Kontaktpersonen. Gut möglich also, dass sich die Zahl der Infizierten weiter erhöht. Dann könnten weitere Einschränkungen folgen, wie etwa die zulässige Anzahl der Personen in der Gastronomie. 

Bad Königshofen im Grabfeld: Eine Hochzeitsfeier war Ausgangspunkt für zahlreiche  Corona-Infektionen. Dies führte dazu, dass am Dienstag und Mittwoch alle sechs Schulen in der Stadt geschlossen sind. 
Foto: Hanns Friedrich | Bad Königshofen im Grabfeld: Eine Hochzeitsfeier war Ausgangspunkt für zahlreiche  Corona-Infektionen. Dies führte dazu, dass am Dienstag und Mittwoch alle sechs Schulen in der Stadt geschlossen sind. 

Vom Rathaus in Bad Königshofen aus waren am späten Montagabend die Leiter der Schulen und Kindergärten über die kurzfristige Schließung informiert worden. Lehrer und Kita-Verantwortliche hatten umgehend versucht, alle Eltern anzurufen. Zusätzlich wurde die Entscheidung über Whatsapp- sowie verschiedene Facebook-Gruppen verbreitet, was gut funktioniert habe. Trotzdem standen viele berufstätige Eltern vor der Frage, wie sie mit der Situation umgehen sollten: Betreuungsangebote durch die Stadt habe es nicht gegeben, weil alle Kontaktwege unterbrochen werden sollten, erklärte Bürgermeister Helbling gegenüber dieser Redaktion und erinnerte daran, dass die Stadt im April schon einmal zwei Notgruppen mit gut 50 Kindern eingerichtet hatte. Jetzt müsse man erst abwarten, wie lange die Schließungen noch andauern müssten.

Auch einige Kindergärten außerhalb von Bad Königshofen haben geschlossen

Vom Anberaumen einer Krisensitzung, wie sie aus den Reihen des Stadtrates gefordert wird, hält Bürgermeister Thomas Helbling nicht viel, weil er keine weiteren Informationen besitze, als die schon veröffentlichten. Zudem stehe kommende Woche eine reguläre Sitzung an. Private Initiativen zur Hilfe gibt es bereits. Stadträtin Petra Friedl hat Kontakte zu Frauen, die bereit wären auf Kinder aufzupassen, wenn das wieder möglich ist.   

In den Grundschulen in Sulzfeld und Saal an der Saale, die zwar nicht direkt betroffen sind, aber in der Nähe von Bad Königshofen liegen, gilt bis zum Freitag im Unterricht Maskenpflicht. Geschlossen wurden vorsichtshalber auch die Kindergärten der umliegenden Orte Aubstadt, Trappstadt und Sulzdorf. Das gleiche gilt zudem für die Irina-Sendler-Schule in Großbardorf. Für die Alten-und Pflegeheime in Bad Königshofen wurde ebenfalls bis Mittwoch ein Besuchsverbot erlassen.    

Eindringlich appellieren Bürgermeister Thomas Helbling und Landrat Thomas Habermann an die Bevölkerung, die Maßnahmen zu unterstützen, um das aktuelle Geschehen zu verlangsamen. Nur in einer gemeinsamen Anstrengung sei es möglich, die Infektionszahlen nicht noch weiter nach oben schnellen zu lassen. Währenddessen demonstrierte eine kleine Gruppe von Gegnern der Corona-Maßnahmen am Dienstagnachmittag auf dem Marktplatz von Bad Königshofen.

 
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Kommentare
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  • b.schlusche@gmx.net
    Welche Welle, die Testwelle? Eine andere kann ich nicht erkennen!
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  • mroktober
    Gratulation! Kön hat es sogar in die Tagesschau geschafft.
    Hoffentlich löst sich die Welle in Luft auf und überrollt nicht den Rest vom Landkreis.
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    • Antworten
  • sepele
    Wir sollten die Kindergärten zuletzt und nicht zuerst schließen. Stattdessen werden jetzt sogar vorsorglich Kindergärten geschlossen: „Geschlossen wurden vorsichtshalber auch die Kindergärten der umliegenden Orte Aubstadt, Trappstadt und Sulzdorf“

    Und das obwohl doch bekannt ist, wie sich das Virus derzeit verbreitet: private feiern, Kneipenbesuche, Veranstaltung in Innenräumen. Das aber geht alles weiterhin in Bad Königshofen!. Und Kinder und Eltern dürfen zuhause sitzen.

    Das ist genau der falsche Weg, eher eine panische Reaktion als zweckmäßig.
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