24 Flaschen Bier in 24 Tagen. Viele haben den Rhöner Bier-Adventskalender in den vergangenen Wochen Türchen um Türchen geleert und gewiss ihre Freude daran gehabt. Einer aus der Reihe der vielen Bierfreunde sticht ganz gewiss besonders hervor: Der Kabarettist und Tatort-Darsteller Matthias Egersdörfer aus Fürth.
Der Leiter der Spurensicherung im Franken-Tatort war im Oktober mit seinem Künstlerkollegen Thomas Pigor in der Rhön unterwegs und ist dort auf den Bier-Adventskalender gestoßen. Über seine Verkostungen hat er kleine Facebook- und Youtube-Videos gemacht und ins Netz gestellt. Die Episoden von jeweils wenigen Minuten wurden in den vergangenen Wochen zehntausendfach gesehen und zu Hunderten kommentiert.
Gulaschartiger Fluss des Bieres
Am 24. Dezember beendete er die Reihe mit einer Verkostung des Festbiers der Rother-Bräu: "Schrankwandholzige Farbe", "Im Duft zuerst Jägerstrenge". Es fallen Begriffe wie "gulaschartig", das Bier strahle "eine brunnentiefe Ruhe aus". Mit poetischen, zart ironischen und wieder schwärmerischen Umschreibungen für die verschiedenen Gerstensäfte aus Rhöner Produktion hat sich der fränkische Künstler viele Freunde gemacht und in die graue Adventszeit mit Lockdown-Einschränkungen Farbe und Esprit gebracht.
Nicht nur bei der Initiative "Wir sind Rhöner Bier" hat man sich gefreut. Der Zusammenschluss von Rhön-Grabfelder Brauereien, Landwirten und der Mellrichstädter Rhön-Malz bringt seit einigen Jahren den Bier-Adventskalender mit großem Erfolg auf den Markt. "Ja, das freut uns natürlich sehr", sagte schon nach den ersten Videos Daniel Berghold von der Dachmarke Rhön, die regionale Produkte vermarktet.
Begeisterte Reaktionen
Nicht nur bei den Egersdörfer-Fans aus ganz Deutschland kamen die Videos zu den Bier-Verkostungen an. Besonders groß war die Freude natürlich in der Region selbst. "Genial. Ich liebe diesen Adventskalender", kommentierte nicht nur der ehemalige geschäftsleitende Beamte der Stadt Bad Neustadt, Michael Weiß. Auch die in den sozialen Netzwerken umtriebige Manuela Rottmann, Bundestagsabgeordnete für die Grünen, zeigte sich hin und weg: "Wir sind alle dermaßen aus dem Häuschen, dass sich so ein prominenter Mensch mit soviel Hingabe unserem Landstrich und seinen Produkten widmet. Ich freu mich über jeden Film", kommentierte sie Mitte Dezember die Egersdörfer-Reihe.
Und vom Facebook-Account der "Wir sind Rhöner Bier"-Initiative hieß es hinterher: "Wir feiern diese Hingabe, die Liebe zur Rhön und natürlich den Bier- (und Kuchen) Sachverstand in den Videos und sagen DANKE!!! Liebe Grüße aus dem Schottland Frankens". Als Schottland Frankens hatte Egersdörfer in einem der ersten Videos die Rhön bezeichnet.
Nach den insgesamt 23 Folgen - einmal setzte Egersdörfer aus und wollte beinahe die Reihe nicht fortsetzen - war die Begeisterung einhellig: "JoSchi" kommentierte das Ende mit "Frohe Weihnachten und Danke für die kurzweilige pandemische Adventsbegleitung." Und ein Michael K. schreibt dem Fürther Kabarettisten, der gerne auch mit cholerischen Ausbrüchen das Publikum verschreckt: "Noch nie haben wir die Adventszeit so genossen wie mit den Bierverkostungen! Die Jäger und Sammler sind wegen dem Bier sesshaft geworden und weil man nicht stumm das neintrinken kann, ham sie die Sprach erfunden, wahrscheinlich fränkisch".
Brauerei-Chef freut sich
Die durch die Egersdörfer-Worte praktisch geadelten Rhöner Brauereien freuen sich. Das gilt nicht nur für die Rother Bräu, wo man ein Video des Fürthers auf seiner Facebook-Seite teilte. Axel Kochinki, Chef der Ostheimer Streck Bräu, hat mit dem Fürther Künstler aus Begeisterung über dessen Videos sogar Kontakt aufgenommen. "Großes Tennis hat er gespielt, der Egersdörfer", freut sich Kochinki über die Facebook-Aktion, die eine gute Werbung für Rhöner Bier gewesen sei. "Dass das Leben schöner ist, wenn man zu genießen weiß und nicht alles bierernst sieht... das tut uns insbesondere in der jetzigen Zeit saugut", findet Kochinki.