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EUßENHAUSEN
SuedLink-Trasse: Der Informationsfluss fließt wieder
Blick ins Elmbachtal: Hier liegen die Quellen, die Eußenhausens Wasserversorgung sichern.
Foto: Martina Harasim | Blick ins Elmbachtal: Hier liegen die Quellen, die Eußenhausens Wasserversorgung sichern.
Martina Harasim
Martina Harasim
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:49 Uhr

Man hat aneinander vorbeigeredet, Informationen sind nicht in die richtigen Kanäle geflossen, die Koordination hat nicht geklappt – so erklären Bürgermeister Eberhard Streit und Kurt Herbert von der Interessengemeinschaft Elmbachtal die Vorgänge, die dazu geführt haben, dass der Bürgermeister nicht über die dritte SuedLink-Vorschlagstrasse informiert war.

Wie berichtet, hatte Bürgermeister Streit zufällig in einer Tennet-Infoveranstaltung von der Existenz dieser dritten Trasse, des Korridors 341, erfahren. Als der Eußenhäuser Ortssprecher wenige Tage später im Stadtrat auch noch durchblicken ließ, dass der neue Vorschlag von der Interessengemeinschaft Elmbachtal entworfen und an die Bundesnetzagentur weitergeleitet worden war und keiner dem Bürgermeister Bescheid gesagt hatte, war die Missstimmung im Rathaus groß.

Akteure haben sich ausgesprochen

Dieses Problem scheint nun ausgeräumt. In einem Gespräch mit dieser Redaktion kündigten Streit und Herbert an, in dieser Sache künftig besser kommunizieren zu wollen. Während die Angelegenheit mit der Interessengemeinschaft bereinigt ist, hegt der Bürgermeister immer noch einen Groll gegen die Bundesnetzagentur. Auch diese hatte es versäumt, ihn über die Neuerungen zu informieren – und das nicht zum ersten Mal (wir berichteten). Schon zweimal zuvor hatte die Bundesnetzagentur das Mellrichstädter Rathaus übergangen, als bedeutende Veränderungen bei der Planung der Trassen hätten kommuniziert werden müssen. Streit hat die Neuigkeiten erst aus der Zeitung erfahren. Das sind schlechte Erfahrungen, auf die noch keine guten folgten.

Konstruktiv begleiten

Streit und der Stadtrat verfolgen in Sachen SuedLink die Strategie, Planungen, die sie nicht verhindern können, konstruktiv zu begleiten. Denn die kommunalppolitischen Akteure vor Ort, kennen die lokalen Voraussetzungen und Befindlichkeiten, so der Bürgermeister. Man sei auch willens, den Prozess mitzugestalten – wenn man denn informiert würde. Hier haben die Bundesnetzagentur und Tennet seiner Meinung nach eindeutig eine Bringschuld.

Zur Erinnerung: An der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze im Raum Mellrichstadt gab es bisher zwei Korridore, die daraufhin untersucht werden sollen, ob sie als Stromtrassen taugen. Der Korridor 110 führt von Thüringen kommend hinunter ins Elmbachtal. Der Korridor 111 verläuft über Schwickershausen und Mühlfeld. Beide Korridore vereinigen sich in Mellrichstadt. Aufgenommen in die Untersuchungen wurde nun die Variante 341.

Wie sieht die neue Trasse aus?

Wie dieser Vorschlagskorridor verläuft, erläutert Hugo Werner: Die Stromtrasse quert den Grenzübergang zu Thüringen übers Grüne Band und verläuft über den Jungberg, den Mittelberg und die Harler Höhe, um dann westlich vom Bennig zum Autobahnzubringer zu führen.

Was die Interessengemeinschaft auf jeden Fall vermeiden möchte, ist, dass die Stromtrasse durchs Elmbachtal (bisweilen auch Ellenbachtal genannt) führt, weil man um die Wasserversorgung fürchtet. In diesem Tal liegen die Quellen, die das Wasser für Eußenhausen liefern. Es ist noch nicht lange her, berichtet Bürgermeister Streit, dass die Wasserversorgung dort mit hohem finanziellen Aufwand saniert wurde. Eine Anlage, mit der man das Nitrat aus dem Wasser entfernen kann, wurde eingebaut. Das möchte man nicht gefährdet sehen.

Wasserversorgung

Außerdem, fügt Herbert an, seien die spezifischen Fließrichtungen der Quellen im Tal nicht hundertprozentig bekannt. Bauarbeiten mit schwerem Gerät können in diesem Bereich zu Problemen führen. „Das ist eine Quelle, und da ist jede Querung ein Risiko“, gibt er zu bedenken. Darüber hinaus befürchten Bürger von Eußenhausen, dass Bauarbeiten im landwirtschaftlich genutzten Elmbachtal die Bodenqualität der vielen Äcker negativ beeinträchtigen könnten.

Durch schlechtere Böden

Bürgermeister Streit kann sich mit der von der Interessengemeinschaft vorgeschlagenen Planungsvariante durchaus anfreunden. „Man bleibt auf der Eußenhäuser Flur und die Trasse geht durch schlechtere Böden“, sagt er.

So weit er weiß, sind noch keine Teams von Tennet unterwegs, die die Vorschlagskorridore genauer unter die Lupe nehmen. Noch ist keine Entscheidung gefallen, ob die unterirdische Stromleitung überhaupt über Eußenhäuser Gebiet führt. „Es würde uns freuen, wenn wir gar nicht betroffen wären“, sagt Streit abschließend. Aber, wenn es Mellrichstadt und Eußenhausen doch treffen sollte, dann würde er lieber eine Trasse haben, die nicht durch Wasserschutzgebiete führt.

 
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