zurück
Irmelshausen
Strack-Zimmermann in Irmelshausen zum Ukraine-Krieg: Kein "kastrierter Friede" mit Wladimir Putin
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses hielt beim Sommerfest der FDP-Kreisverbände Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Bad Kissingen eine emotionale Rede.
Politprominenz beim FDP-Sommerfest im Garten des Wasserschlosses Irmelshausen. Gastgeber Karl Graf von Stauffenberg (rechts) freute sich über die Teilnahme von Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann und des bayerischen FDP-Vorsitzenden Martin Hagen. 
Foto: Michael Petzold | Politprominenz beim FDP-Sommerfest im Garten des Wasserschlosses Irmelshausen. Gastgeber Karl Graf von Stauffenberg (rechts) freute sich über die Teilnahme von Dr.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 15.07.2024 15:37 Uhr

Die Frau ist für ihre deutliche Sprache, gepaart mit einer Brise rheinischen Humors, bekannt und beliebt. Und so war denn der idyllische Garten im Schatten des historischen Wasserschlosses in Irmelshausen mit deutlich mehr als 150 Besucherinnen und Besuchern beim Gastauftritt von Marie-Agnes Strack-Zimmermann so gut besucht wie selten zuvor. Gastgeber Karl Graf von Stauffenberg hatte die streitbare Politikerin als eine Frau angekündigt, die dem etwas behäbigen Kanzleramt mit Olaf Scholz Feuer unter dem Hintern macht, wenn es um den Krieg in der Ukraine geht.

In der Unterstützung der Ukraine darf nicht nachgelassen werden

Die 65-jährige Bundestagsabgeordnete der FDP aus Düsseldorf blieb ihrem Ruf, den sie sich durch zahllose Talkshow-Auftritte im Deutschen Fernsehen als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses erworben hatte, in nichts schuldig. Auch an diesem so friedlichen Samstagnachmittag war der von Russland gegen sein Nachbarland mutwillig angezettelte Krieg ein Thema. "Wir sitzen hier in der Sonne, und in Kiew ist man ständig von Raketen bedroht", warnte sie davor, nachzulassen in der Unterstützung der Ukraine.

Es gibt keinen Grund für die Deutschen, erschöpft zu sein

Umfragen würden glauben machen, dass sich in Deutschland Erschöpfung breit mache, ging die Verteidigungsexpertin der FDP mit ihren Landsleuten ins Gericht. Trotz Pandemie und der Sorge um den Wohlstand in der Bevölkerung gebe es aber keinen Grund, erschöpft zu sein. "In der Ukraine sterben Hunderttausende, Tausende Frauen werden vergewaltigt, 20.000 Kinder sind verschleppt worden und Folterungen, auch von Kindern, sind an der Tagesordnung", zählte sie auf.         

Ein "Zurück zur Tagesordnung" nach dem Ukraine-Krieg gibt es nicht 

Niemand dürfe glauben, dass man zur Tagesordnung zurückkehren könne, wenn Russland die Ostukraine übernehmen sollte, betonte Strack-Zimmermann. "Putin will die ganze Ukraine". Es dürfe keinen "kastrierten" Frieden geben, der nur weitere Kriege zur Folge habe. Deswegen müssten weiter Waffen wie der Marschflugkörper Taurus geliefert werden. Natürlich habe sie auch Verständnis dafür, dass der Bundeskanzler nachdenke. "Aber wir müssen deutlich schneller nachdenken", schließlich sei das Thema schon seit April auf dem Tisch und es dauere weitere Monate bis zum Einsatz, wie das Beispiel Leopard 2 zeige.

Wer nicht abschreckt, wird sein blaues Wunder erleben

Strack-Zimmermann verteidigte auch das 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr. "Wir müssen sie fit machen, damit sie nicht zum Einsatz kommt", denn wer nicht abschrecke, der wache eines Tages auf und werde sein blaues Wunder erleben. Wobei sie bei der AfD angelangt war, die sie für eine große Gefahr für die Freiheit und Demokratie in Deutschland hält. Die Partei lebe von den Problemen und Herausforderungen.

Die AfD wolle aus der EU und der Nato raus, dabei sei Deutschland der große Profiteur von Europa. "Wenn der Schlagbaum runtergeht, ist Schluss mit Malle Tralala", prophezeite Strack-Zimmermann, die als Spitzenkandidatin der FDP bei den Europawahlen 2024 antritt und zitierte zum Schluss noch den langjährigen FDP-Vorsitzenden Hans-Dietrich Genscher, der einmal gesagt hat "Europa ist unsere Zukunft, wir haben keine andere".          

Bayern-Wahlkampf der FDP mit dem Schwerpunktthema Wirtschaft

Während Marie-Agnes Strack-Zimmermann nur selten in ihren Ausführungen die Parteipolitik ins Spiel brachte, führte der Auftritt des bayerischen FDP-Vorsitzenden Martin Hagen dann wieder zurück aufs Feld des heißer werdenden bayerischen Landtagswahlkampfes. Hagen wechselte zwischen Bundes- und Landespolitik und stellte die Wirtschaft als Schwerpunktthema der FDP heraus. Schließlich könne man nur das verteilen, was eine starke Wirtschaft vorher erwirtschaftet habe.

Die von Justizminister Marco Buschmann initiierte Bürokratieentlastungsgesetz nannte er einen Quantensprung. An Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger kritisierte er, dass der sich lieber übers Gendern und fleischlose Ernährung auslasse, als sich um Wirtschaftsthemen zu kümmern. Auf die aktuelle Flugblattaffäre ging Hagen allerdings nicht ein.

Attraktives Einwanderungsgesetz gegen den Arbeitskräftemangel

Ein wichtiger Punkt in Hagens Vortrag war der Arbeitskräftemangel, dem man durch ein attraktives Einwanderungsgesetz, das die FDP schon seit 20 Jahren gefordert habe, beikommen will. Andererseits müsse man das Abschieberecht verschärfen. Wie dringend notwendig das alles sei, zeige, dass im kommenden Jahr 280.000 Menschen in Rente gehen, aber nur 120.000 Schulabsolventen neu zur Verfügung stünden. Um die Zeit bis zur verspäteten Ankunft der Politprominenz zu überbrücken, hatte sich FDP-Bezirksvorsitzender Carsten Klein politischen Themen gewidmet.         

Zwei Schlossführungen hatte Karl Graf Stauffenberg beim gemeinsamen Sommerfest der FDP-Kreisverbände Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Bad Kissingen angeboten. Die dadurch eingenommenen  520 Euro sollen dem Verein Tierfinder-Rhön zugutekommen. Dankbar ist Stauffenberg der Dorfjugend Irmelshausen und der Tanzgruppe Höchheim, die die Verpflegung der Gäste übernommen hatten.   

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Irmelshausen
Michael Petzold
Alternative für Deutschland
Bundeskanzleramt
Bundestagsabgeordnete
Bundeswehr
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Europäische Union
FDP
FDP-Parteivorsitzende
Hans-Dietrich Genscher
Karl Graf
Kinder und Jugendliche
Landtagswahl in Haßberge und Rhön-Grabfeld
Nato
Verteidigungsausschuss
Wladimir Wladimirowitsch Putin
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top