Dieser Tage ist der zehnte Band von Helmut Vorndrans Franken-Krimis erschienen. „Das Makarov- Puzzle“ ist eine ideale Urlaubslektüre. Es sollte allerdings nicht die einzige sein, denn die 304 Seiten sind schnell gelesen. Beiseite legen mag man den Band nicht so gerne.
Riemenschneider hat Nachwuchs
Die Bamberger Mordkommission ist eine besondere Truppe. Leser von Helmut Vorndrans Krimis wissen das. Welchen Kriminalbeamten steht schon ein Ferkel als Spürhund zur Seite? Riemenschneider, so heißt das clevere Tier, hat im neuen Werk von Vorndran jedoch frei. Das bedeutet allerdings nicht, dass in „Das Makarov-Puzzle“ die schweinische Komponente zu kurz kommt. Ein kleiner verfressener Nachkomme von Riemenschneider hat offensichtlich das kriminalistische Gen vom Muttertier geerbt und trägt diesmal zur Klärung eines Falles bei, der sich um Verschwörungstheorien zur Klimaerwärmung zu drehen scheint. Aktuelle Themen greift der aus Brendlorenzen stammende Vorndran ja gerne in seinen Franken-Krimis auf.
Diesmal ist es ein stadtbekannter Rumtreiber, der die Bamberger Kriminalisten mit seinen Ideen von einem Komplott der Industrie-Elite nervt. Der Leugner des Klimawandels fühlt sich verfolgt. Man wolle ihm ans Leder wegen eines Manifests, das er zum Thema verfasst hat, klagt er bei der Bamberger Kripo. Doch den „Zimmergörch“, so sein Stadtname, hat noch nie jemand ernst genommen. Die Polizei auch nicht. Das ändert sich als der Klimawandel-Leugner angefahren wird und schließlich nach einem offensichtlichen Blutbad spurlos aus dem Bamberger Klinikum verschwindet – ebenso wie Andrea Onello, die Kommissarin der Bamberger Kripo. Da wird es den Kollegen doch Angst und bang. Die Ermittlungsmaschinerie, einschließlich schweinischer Hilfe, läuft an.
Fränkisch hinterfotziger Humor
Was die Krimis von Vorndran auszeichnet, garantiert auch diesmal eine großes Lesevergnügen: diese typische Mischung aus Spannung, Action und fränkisch, hinterfotzigem Humor. Zum Beispiel, wenn der Autor der immer deutlicher werdenden Klimaerwärmung etwas Gutes abzugewinnen weiß – nämlich die Chance für den Bamberger, immer früher im Jahr auf seinen Bierkeller zu gehen und sich dort Schäuferla und ein gutes Bier schmecken zu lassen.
Außerdem spart Vorndran nicht mit Seitenhieben. Beispielsweise auf die aktuelle Politik oder auf manche gesellschaftliche Entwicklung der heutigen Zeit. Dazu kommt die mehr oder weniger überspitzte Zeichnung der Protagonisten in ihrem – ja in einem Roman gibt es das – Bundesland Franken und die Pflege von Vorurteilen. Das alles nimmt nicht die Spannung, sondern zaubert dem Leser ein Grinsen ins Gesicht, sorgt manchmal sogar für lautes Lachen.
Vorndran hangelt sich am Alphabet entlang
Am Ende ist es dann wie immer bei Vorndrans Franken-Krimis: Man weiß, dass es jetzt wieder ungefähr ein Jahr dauern wird, bis der neueste Vorndran vorliegen wird. Eine lange Wartezeit. Immerhin darf man aber davon ausgehen, dass es noch einige Vorndran-Krimis geben wird. Denn die Titel seiner Bücher hangeln sich am Alphabet entlang, vom ersten, dem „Alabastergrab“ bis zum „Makarov-Puzzle“. Das sind erfreulicherweise noch einige Buchstaben bis zum letzten im Alphabet.
Helmut Vorndran, Das Makarov Puzzle, 304 Seiten Broschur, Emons Verlag Köln, 13 Euro.