Die Welt und mit ihr vor allem die junge Generation ist angesichts der Klimakatastrophe von einer großen Unruhe beherrscht. Alle bisherigen Bemühungen um Klimaschutz reichen nicht, die Zeit rennt davon, und was auch immer geschieht, es ist immer zu wenig.
Der Zustand der Sorge und noch mehr der Angst ist wichtig, damit der Mensch eine Gefahrenlage erkennt und daraus konzentriert die richtigen Schlüsse zieht. Angst ist ein evolutionär erprobtes Muster.
Emotionen hier und Verfahrenswege da
Die emotionale Wucht dieses Gefühls, wie sie in den "How dare you"-Reden von Greta Thunberg und der Fridays-for-Future-Aktivisten zum Ausdruck kommt, stößt in der Lebensrealität auf eine von langen Verfahrenswegen bestimmten Politik der langsam mahlenden Mühlen.
Dieser Zwiespalt ist nicht leicht auszuhalten, offensichtlich auch von einem grünen Kreistagspolitiker wie Eberhard Räder nicht. Sein Rundumschlag im Kreisausschuss gegen eine angeblich nicht zielführende Klimakonferenz des Landkreises und ein "Trostpflästerchen" namens Biodiversitätszentrum erregte zu Recht den Unmut vieler Ratskolleginnen- und Kollegen.
Viele Projekte in Gang gebracht
Solarpark-Projekte sind Dauerthemen in den Stadt- und Gemeinderäten, mit Biomasse werden zehn Prozent des Gasbedarfs im Landkreis gedeckt, Bad Neustadt will sein erstes klimaneutrales Baugebiet mit einem Erdwärmenetz erschließen: Schritt für Schritt begeben sich die Kommunen auf den Weg zu einer klimafreundlicheren Politik. Aber es sind eben die Kommunen als Organe der Selbstverwaltung, die im Landkreis den Großteil dieser Schritte gehen, nicht der Landkreis als Organ.
Es mag gegen den Klimawandel nur eine Antwort geben. Dass dabei an vielen, vielen Rädchen und nicht nur an einem mühsam gedreht werden muss, ist der Preis, den man in einer Demokratie bezahlen muss. Räders ungeduldige Kritik trifft vor allem eine Person: die neue Arten- und Klimaschutzmanagerin Maritta Wolf. Wer ihr schon jetzt einen Gutachter von Außen vorsetzen will, um das Klima-Potenzial des Landkreises zu erfassen, der schießt über das Ziel hinaus. Wenn Maritta Wolf ihr Klimaschutzkonzept für den Landkreis 2022 oder 2023 vorstellt, dürfte Rhön-Grabfeld aller Voraussicht nach noch nicht untergegangen sein.