Seit über 16 Jahren arbeiten die Kommunen im Grabfeld im Rahmen der "Allianz Fränkischer Grabfeldgau" zusammen und setzen, finanziell unterstützt vom Amt für Ländliche Entwicklung, gemeinsam Maßnahmen zur Weiterentwicklung des ländlichen Raums durch. Diese interkommunale Zusammenarbeit kann durchaus als erfolgreich bezeichnet werden.
Sie soll weitergeführt werden, wie es der Stadtrat von Bad Königshofen in seiner jüngsten Sitzung am einstimmig beschloss. Dazu ist es notwendig, ein neues integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) zu erstellen. Darin ist unter anderem festgelegt, welche Schwerpunkte in den kommenden drei Jahren in der Grabfeld-Allianz gesetzt werden.
Die Grabfelder Jobmeile ist ein Erfolgsmodell
Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger und Allianz-Managerin Silvia Schmitt erläuterten einige Projekte, die in der Vergangenheit erfolgreich umgesetzt wurden. Genannt sind zum Beispiel die Grabfelder Jobmeile, der Grabfelder Fahrradtag, der Grabfelder Gesundheitstag oder auch Naturschutzmaßnahme wie die Blühsamenaktion. Diese und einige andere Veranstaltungen und Aktionen werden auch in den Jahren 2024 bis 2027 zu den Top-Projekten der Grabfeld-Allianz gehören.
Auch die Gemeinde Grabfeld und Römhild sollen künftig noch enger in die Allianz-Arbeit einbezogen werden. Weitere Schwerpunkte sollen auf die Grabfeld-App und die Ärzteversorgung gelegt werden.
Ein kleiner Wermutstropfen: Es gibt künftig weniger Förderung
"Wichtig ist es, dass wir die Bürger mitnehmen", meinte Jürgen Heusinger, der vor dem Stadtratsbeschluss mit einem kleinen Wermutstropfen aufwartete. "Statt 75 Prozent Förderung zur Deckung unserer Personal- und Sachkosten werden wir künftig nur noch 50 Prozent bekommen."
Das bedeute, dass die in der Allianz zusammengeschlossenen Kommunen statt vier Euro pro Einwohner künftig sechs Euro pro Einwohner zur Finanzierung beitragen müssten. Im Falle von Bad Königshofen wären das jährlich 36.408 Euro anstatt 24.272 Euro. Das wurde vom Stadtrat zwar nicht mit Begeisterung aufgenommen, aber doch akzeptiert, wie der einstimmige Beschluss zeigte.
Forderung: Hecken in Bad Königshofen künftig weniger beschneiden
Nach Meinung von Grünen-Stadträtin Sabine Rhein wird seitens der Stadt bei der Pflege von Hecken und Sträuchern im Stadtgebiet manchmal des Guten zu viel getan. Sprich, die Gehölze werden zu stark beschnitten oder aus optischen Gründen unnötigerweise in Form gebracht. Sie stellte deshalb den Antrag, in Zukunft beim Umgang mit Hecken und Sträuchern auf einen artenschutzgerechten Umgang zu achten.
Der Stadtrat von Bad Königshofen schloss sich einstimmig weitgehend den Forderungen der Stadträtin an, dass Hecken um die Parkplätze wieder als Sichtschutz dienen sollen. Alle anderen Hecken wieder in Form einer Hecke und nicht als einzelne kleine Kugel geschnitten. Das "Auf Stock setzen", also das Zurückschneiden bis kurz über den Boden, soll nur alle acht bis zehn Jahre erfolgen.
Die Gäste von Bad Königshofen haben eine Erwartungshaltung
Zuvor hatte Bürgermeister Thomas Helbling eine Stellungnahme des verantwortlichen Bauhofleiters Markus Schunk verlesen. Er betont, dass das "auf Stock setzen" von seinen Mitarbeitenden fachlich richtig und abschnittsweise praktiziert wird. Was andere Pflegemaßnahmen betrifft, gebe es eine klare Erwartungshaltung von Gästen und Einheimischen, was das Erscheinungsbild der städtischen Grünanlagen betrifft.
"Schließlich sind wir eine Kurstadt", schreibt der Bauhofleiter. Wachsen lassen werde leider schnell als Verwahrlosung gesehen. "Dem Team des Bauhofs sei die Verantwortung für die Umwelt bewusst." So habe man zum Beispiel Benjeshecken, Steinhaufen oder Blühwiesen angelegt und Teilbereiche des öffentlichen Grüns aus dem Mähprogramm herausgenommen.
Gibt es in Bad Königshofen bald feste Plakatwände?
Wer im Stadtgebiet im öffentlichen Raum Plakate aufhängt, muss seit Januar 40 Euro für zehn Plakate bezahlen. Außerdem gilt eine Gebühr von 30 Euro für die Ausschankgenehmigung bei Festen. In der Stadtratssitzung lag nun ein Antrag der Referenten für Vereine, Verbände und Sport vor. Petra Friedl, Thomas Fischer und Steffen Ott forderten die Stadt dazu auf, diese Gebühren den örtlichen Vereinen künftig zu erlassen.
Diesem Antrag stimmten allerdings nur sieben Stadträte zu. Die Mehrheit lehnte ihn ab, nachdem Geschäftsführerin Elisa Sperl klargemacht hatte, dass bei der Erhebung der Plakatierungsgebühr nicht zwischen einheimischen und auswärtigen, gewerblichen oder nicht gewerblichen Antragstellern unterschieden werden darf. Auch die Erhebung einer Schankgebühr sei rechtlich vorgegeben.
Möglicherweise bahnt sich aber eine Lösung für die einheimischen Vereine an, zumindest was das Anbringen von Anschlägen betrifft. An von der Stadt fest installierten Plakatwänden könnten ortsansässige Vereine gebührenfrei plakatieren, wie Sperl auf Nachfrage von Stadtrat Tobias Saam bestätigte. Bürgermeister Thomas Helbling kündigte an, dass die Stadt in naher Zukunft nach geeigneten Standorten sucht und bat die Stadträtinnen und Stadträte um Unterstützung.
Erwartungen von Bürgern und Gästen nicht oberste Priorität haben.
Vielmehr sollten diese Anlagen ein naturnaher Lebensraum sein und jeder Baum ist als natürliche Klimaanlage zu erhalten, statt "auf Stock" zu setzen.
Info-Tafeln können über die bewusst so gestalteten Anlagen aufklären, auf den Naturschutzgedanken hinweisen.
Und den Gast/Bürger zur Nachahmung anregen, statt Schottergärten anzulegen.
Städtische Anlagen können Ideen-Geber sein!