"Es sind immer noch Menschen, egal ob drogensüchtig, alkoholkrank oder arbeitslos. Und diese Menschen haben ein Recht auf Obdach." Vermieter Kurt Wetzel kann sich richtig in Rage reden, wenn er über die Kritik spricht, die an ihm und an Mietern im Heuweg 41 und in der Waldsiedlung 4 geübt wird.
Wie bereits berichtet, hat die Unterschriftengemeinschaft Mühlbach /Neuhaus 180 Unterschriften gesammelt, in denen sie Stadt und Landkreis auffordern, aktiv zu werden. Sprecher der Unterschriftengemeinschaft bezeichnen manche diese Mieter als Menschen mit schweren Störungen und Defiziten im sozialen Verhalten, Obdachlose und Suchtkranke. Die Unterzeichner wollen den Trend zu solchen problematischen Wohneinheiten in ihren Stadtteilen gebremst und die Menschen ordentlich betreut sehen.
Vermieter Kurt Wetzel hält die Kritik für überzogen. Zuvorderst zweifelt er die Aussagekraft der 180 Unterschriften an. So viele Anwohner, die sich gestört fühlen könnten, gebe es im Bereich der zwei strittigen Immobilien in Mühlbach gar nicht. Auch die Anwohner würden bisweilen zur Eskalation der Situation beitragen, behauptet Wetzel. So würden seine Mieter von Nachbarn ohne deren Einverständnis fotografiert und gefilmt. Dadurch fühlten sich die Mieter provoziert. "Die Nachbarschaft sollte sich ein wenig zurückhalten", sagt der Vermieter.
"Die Stimmung kocht hoch wegen zehn Prozent der Mieter", sagte Wetzel in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Seine Mieter seien in der Hauptsache Rentner, Frührentner und Arbeitslose - Langzeitmieter, die teilweise seit über zehn Jahren in den Anwesen wohnen. Das seien harmlose Menschen.
Ein Hausmeister soll Aufsicht führen
Dazu kommen Obdachlose und Sucht- und Alkoholkranke. Der Vermieter bestreitet nicht, dass manche dieser Mieter, "es sind eine Handvoll Leute", ein problematisches Sozialverhalten an den Tag legen. Viele dieser Mieter stehen unter Betreuung. Diese Betreuer kümmern sich um die rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten ihrer Klienten. Die Unterschriftenliste Mühlbach/Neuhaus möchte diese Mieter auch im sozialen Bereich betreut sehen, etwa durch Sozialarbeiter. Wetzel glaubt nicht, dass Sozialarbeiter viel ausrichten könnten: "Dafür gibt es überhaupt keine Beispiele", sagt er. Er kann sich auch nicht vorstellen, wie man eine solche Betreuung ausgestalten sollte.
Angesichts der vielen Beschwerden und Polizeieinsätze habe er reagiert. "Die ganz Schlimmen habe ich in den Augen. Ende letzen Jahres ist ein Hausmeister in die Waldsiedlung eingezogen", berichtet Wetzel. Dieser habe Tag und Nacht ein Auge auf die Mieter und sei auch Ansprechpartner für die Polizei, wenn es Probleme gibt.
"Ich nehme jeden, der an die Tür klopft", sagt der Vermieter und verweist darauf, dass er für Betreuer, Institutionen und Wohlfahrtsverbände der erste und oft wohl auch der einzige Ansprechpartner sei, wenn Heimatlose in Bad Neustadt eine Unterkunft brauchen. Angesichts des Mangels an günstigem Wohnraum in der Stadt erfülle er somit eine gesellschaftliche Aufgabe.
35 Zimmer in zwei Wohnanlagen
Zu welchen Konditionen vermietet Wetzel? Im Heuweg 41 und in der Waldsiedlung 4 gibt es insgesamt 35 Wohneinheiten. Die Zimmer sind zwischen zwischen 17 und 25 Quadratmeter groß, berichtet er. Die Zimmer seien möbliert, in beiden Häusern gebe es eine Gemeinschaftsküche. "Im Schnitt verlange ich 200 Euro Kaltmiete pro Apartment", sagt Wetzel.
Plant er die Immobilien im Heuweg 27 und 29 (ehemals Hotel Panorama) und Waldweg 14 (ehemals Waldhotel Vogel), die er kürzlich erworben hat, in gleicher Weise zu nutzen? Diese Frage mag Kurt Wetzel nicht eindeutig beantworten. Die Kritik der Anwohner setzt ihm zu. "Wenn ich weiter getrieben werde", kündigt er an, " dann saniere ich die Immobilien, richte große Wohnungen ein und vermiete sie teuer. Dann bleibt mir nur, die Leute rauszusetzen."
Ein Gespräch mit den Mietern, in dem sie darlegen, wie sie ihre Wohnsituation und die Kritik aus der Nachbarschaft empfinden, war zugesagt, wurde dann aber von Kurt Wetzel abgesagt.
Es gab bereits einen runden Tisch, an dem die Problematik mit Vertretern der Polizei, der Stadt Bad Neustadt, Vertretern des Landratsamtes und der Unterschriftenliste diskutiert wurde. Wie die Behörden das Problem beurteilen, lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe.
Zu 1958kosb: Ich finde es gut, dass es geteilt ist. Sonst könnte man ja an einem Tag nur davon lesen.
Und auch den Durchschnittspreis wenden Sie auch auf den kleinsten Raum an ohne das man weiß ob das der Realität entspricht.
Da kommt dann schon ein Ergbnis raus. Hat halt keine Aussagekraft.
klingt wie in einem Fortsetzungsroman
war kein Platz mehr?