Das war schon eine harte Nuss, die wir am vergangenen Dienstag in unserer Sommerserie „damals und heute“ mit der Aufnahme von einer nicht mehr existierenden Kirche zum Lösen gegeben haben. Vielleicht hat der Hinweis auf die Spiegelung im Wasser auf die richtige Spur gebracht, denn vier Leser tippten auf das richtige Gotteshaus, das sich in Hohenroth befindet und aus der richtigen Perspektive betrachtet im See ein zweites Mal zu sehen ist.
Kein Geld zur Instandhaltung
Einen etwas armseligen Eindruck liefert die Kirche, die Paul Köttnitz – um zehn vor vier, wie die Turmuhr anzeigt – kurz nach Anbruch des 20. Jahrhunderts fotografiert hat. Der an vielen Stellen abbröckelnde Putz deutet darauf hin, dass nicht allzu großer Wert auf die Erhaltung gelegt wurde oder dass einfach kein Geld zur Instandhaltung vorhanden war. Damals war Hohenroth auch deutlich kleiner und prosperierte erst mit dem Ausbau als Wohngemeinde.
Die Expansion musste aber wohl schon vor 80 Jahren eingesetzt haben, denn der Neubau der Kirche wurde mit dem Hinweis auf die zu geringe Größe des vorhandenen Gotteshauses begründet. Der damalige Seelsorger musste die weitere Entwicklung schon geahnt haben und baute die Kirche noch größer als auf den Plänen, die er zur Genehmigung bei der Diözese eingereicht hatte, erzählte bei früherer Gelegenheit Pfarrer Karl-Heinz Mergenthaler.
Hohenröther packten kräftig an
Ehe die Verantwortlichen in Würzburg auf den Schwindel aufmerksam geworden sind, soll die Kirche schon fertig gewesen sein. Die Einwohner sollen sich ziemlich ins Zeug gelegt haben, um den Bau zu vollenden, was darauf hindeutet, dass sie über das Schelmenstück ihres Ortsgeistlichen Bescheid gewusst haben. Aber der Seelsorger lag mit seiner Voraussicht nicht daneben, hatte Hohenroth zu der damaligen Zeit lediglich 500 Einwohner. Nun sind es viermal so viel.
Wo ist die breiteste Dorfstraße im Kreis?
Auch das Dorf, das sie bei unseren heutigen Aufgabe der Sommerserie erraten sollen, hat der Amtmann bei seinen Exkursionen kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert aufgesucht. Zwar bietet sich inzwischen längst ein anderer Anblick, doch die Struktur, wie sie schon auf der Aufnahme zu erkennen ist, ist bis heute erhalten. Die Kirche im Hintergrund existiert dagegen nicht mehr. Die große Breite der Dorfstraße ist aber ziemlich einmalig im Landkreis, daher dürfte es nicht unbedingt schwer sein, zu erraten, um welche Ortschaft es sich handelt.
Sommerserie, Teil 4
Auch in diesem Sommer haben wir für Sie unsere Sommerserie vorbereitet. Wir präsentieren Ihnen historische Fotos des Bezirkamtsassessors Paul Köttnitz aus den Jahren kurz nach dem Wechsel ins 20. Jahrhundert. Die Originale befinden sich im Stadtarchiv von Bad Neustadt. Sie sollen die Aufnahmen mit Motiven aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld nun lokalisieren oder Fragen beantworten, die sich auf das Foto beziehen.
Antworten bitte per E-Mail an redaktion.rhoen-grabfeld@mainpost.de oder Postkarte an Main-Post, Industriestraße 8, 97616 Bad Neustadt. Unter allen Teilnehmern verlosen wir am Ende der Sommerserie Bücher und Sporthandtücher.