Ein schmuckes Bauernhaus hat am vergangenen Freitag die zweite Ausgabe unserer Sommerserie „damals und heute“ gezeigt. Im Text wurde bereits angedeutet, dass es im Bereich der Gemeinde Oberelsbach steht, genau gesagt im idyllischen Ginolfs.
Nahezu unverändert
Vergleicht man nun aber die beiden Aufnahmen, so scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das Anwesen von Dieter Göpfert sieht noch genauso schmuckvoll und äußerlich nahezu unverändert aus wie vor 100 Jahren. Natürlich hat der Eigentümer das Gebäude längst modernisiert und heutigen Komfortansprüchen angepasst – nur auf den Einbau einer Zentralheizung hat er verzichtet. Er verfeuert wie seine Vorfahren weiterhin in erster Linie Holz.
Dabei kann sich Göpfert noch bestens erinnern, wie das Gebäude in seiner Kindheit ausgeschaut hat, erzählt der Handwerker: „Die Fenster hatten Einfachverglasung, im Winter waren sie von oben bis unten zugefroren; morgens knisterte das Bettzeug und hatte eine Eisschicht.“ Geheizt wurde nur die Wohnstube, lediglich das ebenfalls im Haus untergebrachte Vieh brachte etwas Wärme; und das „Häuserl“ befand sich natürlich draußen im Hof.
Stets in Familienbesitz
„Von der Aufteilung her sind hier fast alle Häuser diesen Alters etwa gleich“, erzählt Dieter Göpfert weiter. Das Haus, in dem er auch geboren wurde und das stets im Familienbesitz gewesen ist, zeichnet sich allerdings durch etwas aufwendigere Schnitzarbeiten am Fachwerk aus. Er vermutet, dass das damit zusammenhängt, dass das 400 Jahre alte Anwesen unter anderem von etwas betuchteren Besitzern wie einem Bürgermeister und einem Lehrer bewohnt war.
Zwischenzeitlich machte das Gebäude allerdings einen eher heruntergekommenen Eindruck, wie ein Foto aus den 50er-Jahren unterstreicht. Die Aufnahme befindet sich im Besitz von Göpfert. „Damals, kurz nach dem Krieg hatte die ohnehin arme Bevölkerung kein Geld, um ihre Häuser in Schuss zu halten“, vermutet Göpfert. Er erinnert sich noch, dass das Vieh, nachdem es seinen Durst am nahe gelegenen Brunnen gelöscht hatte, am Haus vorbeiging und dabei mit den Hörnern gerne am Putz rieb. So sind im Laufe der Zeit richtige Löcher in der Wand entstanden.
Eichenfachwerk in gutem Zustand
Von solchen Schäden ist jetzt nichts mehr erkennbar, das Eichenfachwerk ist vielmehr in einem außerordentlich guten Zustand, und das Haus sieht aus wie frisch verputzt. Das gilt auch für eine ganze Reihe weiterer Anwesen in Ginolfs, die etwa zur gleichen Zeit gebaut worden sind.
Leerstand gebe es nicht im Dorf, „nein, die jungen Leute kommen sogar wieder zurück und richten die Häuser her“. Ginolfs hat noch viel von seiner dörflichen Idylle, und die werde inzwischen wieder geschätzt, meint Göpfert.
Die neue Aufgabe
Bei der nächsten Aufnahme aus den Unternehmungen von Bezirksamtsassessor Paul Köttnitz gibt es ein Problem: Diese Kirche, die sich ganz in der Nähe von Bad Neustadt befindet, gibt es nicht mehr. Das Gotteshaus wurde etwa zwei Jahrzehnte nach dem Besuch des Beamten abgerissen und durch einen größeren Bau ersetzt, der jedoch im Aussehen dem Vorgänger stark ähnelt und dessen Spiegelbild durch Wasser entsteht. Wo steht wohl die Gebetsstätte?
Sommerserie: Damals und heute
Auch in diesem Sommer haben wir für Sie unsere Sommerserie vorbereitet. Wir präsentieren Ihnen diesmal historische Fotos aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld. Sie sollen die Aufnahmen nun lokalisieren oder Fragen beantworten, die sich auf das Foto beziehen.
Antworten bitte per E-Mail an redaktion.rhoen-grabfeld@mainpost.de oder Postkarte an Main-Post, Industriestraße 8, 97616 Bad Neustadt. Unter allen Teilnehmern verlosen wir am Ende der Sommerserie Bücher und Sporthandtücher.