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HASELBACH
Skisaison: Hessen punktet mit Schneekanonen
Mountainbiken statt Skifahren: Das war in dieser Wintersaison in der Rhön öfter angesagt, obwohl vereinzelte Schneewehen den Winter am Nordhang der Blicklift-Bergstation bis in die Frühjahrssonne konservierten.
Foto: Klaus Neumann | Mountainbiken statt Skifahren: Das war in dieser Wintersaison in der Rhön öfter angesagt, obwohl vereinzelte Schneewehen den Winter am Nordhang der Blicklift-Bergstation bis in die Frühjahrssonne konservierten.
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:41 Uhr

Am Berg hat's elf Grad, die Sonne scheint. Emsig bauen die Helfer an der Wasserkuppe die Lifte von Winter auf Sommer um. Noch liegt Schnee auf der Märchenwiese. „Den müssen wir nun wegräumen“, sagt Florian Heitmann von den Liftbetrieben.

Nur mit Schneekanonen möglich

Stolze 85 Tage seien die Lifte in der Ski- und Rodel-Arena gelaufen in dieser Wintersaison. Eine Marke, die nur durch technische Hilfe erreicht werden konnte. „Ohne unsere Schneekanonen hätten wir es heuer nur auf maximal 20 Lift-Tage gebracht“, schätzt stellvertretender Betriebsleiter Heitmann.

Die Skisaison wurde in der hessischen Rhön am 13. Dezember 2017 gestartet und am Ostermontag, 2. März 2018, beendet. Dazwischen lagen viele Hoch und Tiefs. „Es ist nicht so, dass es in unserer Region nicht mehr schneit. An bestimmten Tagen hat es sogar sehr viel geschneit. Aber der Schnee ist dann ebensoschnell wieder abgetaut“, so die Beobachtung auf der Wasserkuppe.

Weiter in Beschneiung investieren

Deshalb habe man sich auf künstlich erzeugten Schnee verlegt. Zwölf Maschinen – Lanzen und Kanonen – machten es möglich, dass diese Saison 25 Skitage mehr zählte als die vergangene auf der Wasserkuppe. „Wir wollen auch weiter in diese Technik investieren“, kündigt Heitmann an. Dabei müsse man auch die Speicherteiche erweitern. „Man kann sich schließlich nicht immer auf einen derart nassen Winter wie diesen verlassen“, erklärt der stellvertretende Betriebsleiter.

Die Lifte in den Osterferien weiterlaufen zu lassen, sei keine Option gewesen. „Es ist jetzt einfach zu warm, da hat keiner mehr Lust auf Winter!“ Zudem dürfen die Pisten auch nur bis Ende Februar beschneit werden, sagt Heitmann. Das regelt in Hessen die Naturschutzbehörde. In Bayern werden die Genehmigungen über das Wasserrecht erteilt, erklärt Andreas Neumann-Lischke vom Landratsamt Rhön-Grabfeld. Bayernweit dürfen Schneekanonen bis zum 31. März betrieben werden.

Weniger Schneetage in Bayern

In der bayerischen Rhön gibt es nur eine Beschneiungsanlage, und zwar am Einstieg des langen Arnsberg-Lifts. Zwölf Tage liefen die Lifte in Oberweißenbrunn in dieser Saison mit durchaus viel Betrieb, zählte Madeleine Adrian, Chefin der Arnsberg-Lifte. „Absolut mau!“ So beschreibt Thomas Fuß, Pächter der Kreuzberglifte diese Saison. „Wir hatten fünf Tage im Dezember und drei im Januar. Mehr kannst du für diese Saison nicht rechnen.“ Der Haselbacher hat schon einiges mitgemacht, was die Wirtschaftlichkeit der Rhöner Winter betrifft. Die drei Tage im Januar seien wirtschaftlich gesehen sogar besser gewesen als die fünf im Dezember. „Als wir im Februar die lange Schönwetter-Phase mit minus 15 Grad hatten, war der Schnee schon weg. Leider.“ Ärger darüber ist bei ihm nicht zu spüren. Höchstens über die Hessen und Thüringer, die sich nun mit der Vielzahl ihrer Schneetage rühmen.

Kommune kontra Privatwirtschaft

Am Silbersattel in Thüringen beispielsweise haben sie 106 Skitage gezählt. „Kein Wunder“, sagt Fuß. „Da hält die Gemeinde Steinach über 50 Prozent am Unternehmen. Da können EU-Gelder fließen. Bei uns ist alles Privatwirtschaft. Wir müssen genau rechnen, was sich lohnt und was nicht!“ Auch den Kauf von Beschneiungsanlagen habe man am Kreuzberg schon durchgerechnet; die müssten unten am Dreitannenlift installiert werden, damit der Einstieg ins Skigebiet am Kreuzberg gesichert ist. Das rechne sich kaum, so Fuß.

Er habe sich in Willingen und Winterberg im Sauerland und am Arber im Bayerischen Wald umgesehen. Überall wurde in die Technik investiert, weil dies nach seinen Recherchen von den jeweiligen Ländern gefördert wurde. „Wir sind in Bayern aber ganz weit weg von den Fördertöpfen! Und Sponsoren tun sich schon bei Marketingvorschlägen schwer“, erzählt Fuß.

Große unterstützen Kleine

Ihm würde ein Beispiel aus Österreich viel besser gefallen. „Da unterstützen die großen die kleinen Skigebiete technisch und finanziell. Ziel ist, dass die Kinder vor Ort Skifahren lernen können. Denn wenn der Nachwuchs irgendwann komplett wegbricht, nützt das keinem!“, so Fuß. Bei der Frage, ob er sich schon um eine Patenschaft mit Lenggries gekümmert habe, lacht er. Und sagt: „Der Dreitannenlift bleibt, egal wie die Winter werden!“ Und der war in dieser Saison einer der durchschnittlichen. Im Loipenzentrum am Roten Moor wurden ebenfalls 84 Skitage gezählt. Ganz ohne Schneekanonen.

Häufiges Bild in dieser Wintersaison: Die Schneeauflage am Kreuzberg ist zum Walzen zu dürftig, zehn Zentimeter lockerer Pulverschnee lassen die Maulwurfhügel nicht verschwinden.
Foto: Klaus Neumann | Häufiges Bild in dieser Wintersaison: Die Schneeauflage am Kreuzberg ist zum Walzen zu dürftig, zehn Zentimeter lockerer Pulverschnee lassen die Maulwurfhügel nicht verschwinden.
Bis Anfang April hielt in diesem Jahr die Skisaison auf der Wasserkuppe. Die Nachfrage der Skifahrer war zwar gedämpft, aber vier Stunden Vollgas auf leeren Pisten machten Laune. Am Dreitannenlift am Kreuzberg (Foto) ging die Saison nicht so lange.
Foto: Klaus Neumann | Bis Anfang April hielt in diesem Jahr die Skisaison auf der Wasserkuppe. Die Nachfrage der Skifahrer war zwar gedämpft, aber vier Stunden Vollgas auf leeren Pisten machten Laune.
 
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  • ba.stark@web.de
    Ergänzung:

    Herrn Fuß sei empfohlen, sich wegen eines Förderprogranns in Bayern kundig zu machen: "Richtlinie zur Förderung von Seilbahnen und
    Nebenanlagen in kleinen Skigebieten" Evtl. könnte dies auch für die Rhön einschlägig sein.
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  • ba.stark@web.de
    Das Problem in der bayerischen Rhön ist doch ein ganz anderes. Die Skigebiete haben veraltete Anlagen mit geringen Beförderungskapazitäten. Dies führt dazu, dass an den Tagen, an denen Skibetrieb möglich ist, alles gleich total überfüllt ist und horrende Wartezeiten herrschen. In Kenntnis dessen bleiben dann wiederum die Gäste aus, was zu einer prekären Einnahmesituation in schneearmen Wintern führt.

    Was ich mir wünschen würde, wäre eine Modernisierung, die aber durchaus auch den finanziellen Rahmenbedingungen entspricht, z.B. am Kreuzberg den Ersatz des Dreitannenschlepplifts. Hier könnte man durchaus aus finanziellen Gründen einen gebrauchten Sessellift aus den Alpen erwerben und aufstellen. Dies zusammen mit einigen, wenigen Schneekanonen könnte die Saison verlängern, die Beförderungskapazität erhöhen und damit die Zufriedenheit der Kunden verbessern. Auch die Einnahmen sollten sich damit steigern lassen.
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