Dass die Geschäftsidee, neben dem Triamare-Kiosk eine Shisha-Lounge zu betreiben, ein Politikum in Bad Neustadt werden würde, hat Pächter Paul Engelage nicht erwartet. In einem Gespräch mit dieser Redaktion erklärt er, warum er die Situation belastend findet und welche Lösungsmöglichkeiten er sieht.
Als bekannt wurde, dass es in der neuen Triamare-Lounge ein Shisha-Angebot geben wird, brach ein Sturm der Entrüstung los. Nicht gegen die Pächter Petra und Paul Engelage selbst, sondern in der Hauptsache gegen die Stadt Bad Neustadt und die Stadtwerke, die diese Initiative der Pächter unterstützten.
Fachleute warnen vor den Gefahren des Shisha-Rauchens
Johannes Benkert (Neuschter Liste), städtischer Referent für Sport, kritisierte jüngst im Stadtrat, dass ein solches Angebot in einer Freizeit- und Bildungseinrichtung wie dem Triamare nicht tragbar sei. Die Shisha-Lounge sei hart an der Grenze der Verantwortungslosigkeit.
Dr. Guido Rose schrieb in einem Brief an Bürgermeister Michael Werner, Stadtwerke-Chef Ulrich Leber und Triamare -Betriebsleiter Joachim Stöhr: "Ich bin als Lungenfacharzt täglich mit den hässlichen Folgen des Rauchens konfrontiert und bin einfach nur sprachlos, dass nun quasi direkt unter den Augen von Kindern und Jugendlichen dem Shisha-Rauchen gefrönt werden kann."
Der ehemalige Leiter der Caritas-Erziehungsberatung, Bernhard Roth, gab zu bedenken, dass "wenn dies in einem offiziellen Bereich der Stadt Bad Neustadt, dem Schwimmbad, erlaubt wird, dann denkt jeder halbwegs normale Jugendliche, dann kann das nicht so schlimm sein."
So haben die Pächter auf die Kritik reagiert
Paul Engelage weiß, dass die Vorbehalte mancher Bürgerinnen und Bürger gegen die Shisha-Lounge sehr groß sind. In den vergangenen Tagen seien Stadträte vorbeigekommen und hätten das Gespräch mit ihm gesucht, mit Vertretern der Neuschter Liste sei ebenfalls ein Gesprächstermin vereinbart worden.
Kunden und Badegäste hätten ihn bisher aber noch nicht dafür kritisiert. Vielmehr habe es von dieser Seite viel Lob für das Angebot im Kiosk und in der Lounge gegeben. "Auch Mütter haben sich noch nicht bei mir beschwert", so Engelage. Dennoch empfänden er und seine Frau die gegenwärtige Situation belastend.
Der 34-jährige Pächter will die Gefahren des Rauchens nicht leugnen, gibt aber zu bedenken, dass die Lounge vom Planschbecken aus kaum einsehbar sei, kleine Kinder den Erwachsenen also nicht ständig beim Rauchen beobachten können.
Außerdem weist er darauf hin, dass Badegäste auf der Liegewiese uneingeschränkt rauchen dürfen, auch im Beisein ihrer Kinder: "Das müsste dann auch verboten werden." Darüber hinaus stünden auf der Getränkekarte des Kiosks auch Alkoholika, auch diese seien Suchtmittel.
Engelage nimmt die Kritik sehr ernst, bekräftigte er im Gespräch mit dieser Redaktion. Aus diesem Grund habe er in Absprache mit Triamare-Betriebsleiter Joachim Stöhr die Öffnungszeiten für das Shisha-Angebot geändert. Ursprünglich war geplant, das Shisha-Rauchen samstags, sonntags und an Feiertagen ab 13 Uhr anzubieten. Das hat sich geändert. Künftig wird dies an allen Tagen der Woche erst ab 17 Uhr der Fall sein.
Die Lounge ist ein wichtiges wirtschaftliches Standbein
Die Idee, eine Shisha-Lounge anzubieten, die von außerhalb des Triamare zugänglich ist und auch dann offen hat, wenn das Bad längst geschlossen ist, entstand schon vor einem Jahr, wurde aber wegen Corona auf Eis gelegt, berichtet Engelage. Die Lounge sei für ihn ein wichtiges wirtschaftliches Standbein, weil die Einnahmen aus dem Kiosk im Hallenbad im Winter und im Freibad im Sommer nicht üppig seien.
Darüber hinaus wolle man mit der Lounge jungen Leuten, die mit dem Triamare nicht viel am Hut hätten, ein Freizeitangebot machen: Liegestühle im Sand, eine Strandbar und Lounge-Ecken mit Blick auf die Pools und in die Saaleauen. "Es ist ein Angebot an die Jugend. Das sind Stimmen, die man nicht hört", meint Engelage resigniert.
Wie es weitergeht mit seinem Geschäftsmodell, kann der Pächter noch nicht sagen. Das Konzept soll in einer der kommenden Stadtratssitzungen diskutiert werden.