Erst der Sprung ins Nass für eine willkommene Abkühlung in diesen heißen Tagen, dann als Stärkung eine Portion Pommes. Für viele ist das eine klassische Kombination, wenn es im Sommer ins Freibad geht. Mit Letzterem hatten Stadtwerke und Stadt Bad Neustadt in ihrem Triamare in den vergangenen Jahre so ihre Probleme. Denn: Verschiedene Pächter für den Kiosk im Frei- und Hallenbad kamen und gingen aber auch recht schnell wieder, Kontinuität und Zufriedenheit stellte sich nicht ein.
Das scheint sich nun geändert zu haben, wenn man den Verantwortlichen im Rahmen eines Pressegesprächs zuhörte. Dieses fand in einem Bereich des Freibades statt, mit dem das neue Pächterehepaar Petra und Paul Engelagebereits vor rund zwei Jahren bei der offiziellen Vorstellung liebäugelte - dem kleinen Bad Neustädter "Stadtstrand".
Mit dem Ende der coronabedingten Zwangsschließung des Schwimmbades Anfang Juni konnte das Paar zuletzt seine neue "Triamare-Lounge" eröffnen, die neben dem Bistro im Inneren und dem bekannten Kiosk im Freibadbereich das gastronomische Angebot weiter erweitern soll.
Zugang auch für Nicht-Badegäste
Das Besondere am neuen Bereich mit Liegestühlen im Sand, einer Strandbar und gemütlichen Lounge-Ecken mit Blick auf die Wasserflächen in die Saaleauen: Er hat auch dann noch geöffnet, wenn der Badebetrieb am Abend bereits vorbei ist. Und: Über einen direkten Zugang am Freibadausgang können auch externe Gäste Platz nehmen, die nicht ins Schwimmbad wollen, sondern nur in der Lounge sitzen möchten. Ein Konzept, das auch bei Betriebsleiter Joachim Stöhr und Ulrich Leber, Geschäftsführer der Stadtwerke, sofort Anklang fand - aufgrund der Corona-Einschränkungen aber erst jetzt umgesetzt werden konnte.
Neben dem umfangreicheren Gastronomie-Angebot mit unter anderem Burgern und Cocktails wies Stöhr zudem auf das neue Angebot von Shishas in der Lounge hin. Hinsichtlich dieses Themas habe man schon lange das Für und Wider diskutiert. "Von nur wenigen Wochen im Jahr kann man nicht leben. Man muss auch zusätzliche Einnahmen generieren können und deshalb haben wir auch die Anregungen der Pächter aufgenommen und tragen das Konzept mit", erklärte Stöhr. So erreiche man gerade (jüngeres) Publikum, was sonst nicht im Triamare wäre und vielleicht später auch einmal ins Bad gehe.
Sicherheit beim Shisha-Angebot
Die Shishas, so Pächter Paul Engelage, kommen von einem professionellen Anbieter aus Schweinfurt und werden ausschließlich auf ausgewiesenen Plätzen an Personen ab 18 Jahren ausgegeben. Zudem habe jeder Gast sein eigenes Mundstück und die Pfeifen würden danach wieder gereinigt. Es gebe bereits erste Stammgäste, die das Shisha-Angebot nahezu täglich in Anspruch nehmen.
"Wir haben die Notwendigkeit zu Änderungen gesehen", sprach Ulrich Leber ganz allgemein die Neuerungen an. Laut des Stadtwerke-Chefs sei man grundsätzlich auch (Musik-)Veranstaltungen im Triamare unter Beachtung der allgemeinen Corona-Lage nicht abgeneigt.
Eine Ergänzung für die Jugend
Vielleicht wäre bei einer solchen Veranstaltung auch Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner unter den Gästen, der sich beim Pächterpaar für den Mut bedankte, in der jetzigen Zeit so etwas auf die Beine zu stellen. "Die Lounge ist eine Ergänzung für die Jugend, die zuletzt gefehlt hat. Es ist wichtig, dass sich die Menschen mit ihrer Stadt und den jeweiligen Angeboten identifizieren", so das Stadtoberhaupt. Er wünschte dem Duo, dass es in Zukunft "überrannt" werde und kündigte bereits einen privaten Besuch im Liegestuhl an.
Zum Thema Triamare flatterte zuletzt jedoch auch Kritik ins Rathaus, gerade was den weiterhin geschlossenen Hallenbad-Bereich mitsamt Saunalandschaft oder Kursen betrifft. Joachim Stöhr verteidigte die Entscheidung, den Innenbereich planmäßig erst im September wieder zu öffnen. "Wir müssen mit unserem vorhandenen Personal die Sicherheit aller Badegäste gewährleisten", sagte Stöhr und wies darauf hin, dass es immer mal wieder Unfälle gebe, die dann Mitarbeiter binden.
Kein Vergleich zu Thermen möglich
Zudem würden die momentanen Auflagen, was beispielsweise die Sauna betrifft, die Situation im Hinblick auf den wirtschaftlichen Aspekt im Bad nicht gerade erleichtern. "Viele andere Kombi-Bäder handeln auch so wie wir", erklärte er. Die Situation mit einer reinen Therme, wie der KissSalis-Therme in Bad Kissingen, zu vergleichen, sei nicht möglich. Dort konnten nach langer Zeit unter entsprechenden Corona-Auflagen in dieser Woche wieder Saunen geöffnet werden. Vielmehr, ergänzte Leber, gelte es, die Lage derzeit stabil zu halten und "nicht noch verschiedene Baustellen aufzumachen".