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Schwarzes Moor: Geht es nur darum, wer das Sagen hat?
Zur Bedeutung der Moore für den Klimaschutz nimmt Torsten Kirchner, Gebietsbetreuer im Naturschutzgebiet Lange Rhön, Stellung zu einer Meinungsäußerung von Ingo Büttner.
Um das Schwarze Moor gibt es momentan eine fachliche Diskussion auf höchster behördlicher Ebene.
Foto: Thomas Pfeuffer | Um das Schwarze Moor gibt es momentan eine fachliche Diskussion auf höchster behördlicher Ebene.
Bearbeitet von Michael Nöth
 |  aktualisiert: 09.02.2024 16:07 Uhr

In der Tat sei um die künftige Behandlung des Schwarzen Moores eine fachliche Diskussion entstanden, die aktuell auf höchster behördlicher Ebene geführt werde, schreibt Biologe Kirchner auf den Hinweis von Forstmann Büttner, der es grotesk findet, wenn eine schon lange zu beobachtende „Wald- und Forstfeindlichkeit in der Artenschutzpolitik“ im Landkreis Rhön-Grabfeld weiter manifestiert werde. Beide Ministerien, sowohl das für Landwirtschaft und Forsten als auch das Umweltministerium vertreten dabei den Freistaat, stellt Kirchner klar.

Nur noch fünf Prozent der Moore gelten als naturnah

Seiner Expertise nach gelten von der ursprünglichen Moorfläche Deutschlands laut Bundesumweltministerium heute nur noch etwa fünf Prozent als naturnah. Das Schwarzes Moor zähle ohne Zweifel zu den wertvollsten Mittelgebirgsmooren in Mitteleuropa. "Das alleine sollte uns verpflichten, den guten Zustand zu erhalten und nicht aufs Spiel zu setzen", so Kirchner.

Der Biologe weiß sehr wohl, dass es Büttners Profession als ehemaliger Revierförster "war und ist,  sich für die Mehrung von Wäldern zu engagieren. Ihre Arbeit im Wirtschaftswald wurde sehr geschätzt", bemerkt er.

Argumentationskette nicht haltbar

Doch Kirchner sieht die Argumentationskette im Falle des Schwarzen Moores bezüglich Klimaschutz fachlich allerdings als nicht haltbar an. Unstrittig sei die Tatsache, dass Moore mehr Kohlenstoff speichern als alle Ökosysteme der Erde. Und: Obwohl Moore nur drei Prozent des Festlandes der Erde bedecken, speichern sie mehr als die doppelte Menge Kohlenstoff als alle Wälder unseres Planeten zusammen, schreibt Kirchner.

Wenn sich das Schwarze Moor weiter bewalde als Folge von Stickstoffeinträgen aus der Luft in Verbindung mit langen Trockenperioden, steige die Wasserverdunstung durch die Bäume immens. In dem trockeneren Torfkörper führe das Eindringen von Sauerstoff zu Zersetzungs- und Mineralisierungsprozessen, wodurch sich der Torfkörper abbaue statt weiterzuwachsen, so der Biologe. Der gespeicherte Kohlenstoff werde dann in Form von Kohlendioxid freigesetzt.

Inwiefern die Kategorie eines Naturwaldreservats für ein Hochmoor glücklich gewählt wurde, sei aus Kirchners Sicht dahingestellt. All das habe mit Zuständigkeiten zu tun – vielleicht geht es in der Diskussion letztlich nur darum „wer das Sagen hat“, fragt der Biologe abschließend.

 
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  • berti66
    Sehr guter und sachlicher Kommentar.
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