
Der Mensch gilt gemeinhin als Gewohnheitstier. Und so dachte der eine oder andere Radfahrer beziehungsweise Fußgänger, der vom oder in Richtung Kurpark unterwegs war, zuletzt an einen Schildbürgerstreich. Denn vor kurzem hat die Stadt Bad Neustadt die Schilder für den geteilten Rad- und Fußweg getauscht: Radfahrer sind vom Schillerhain in Richtung Kurpark künftig durchgängig auf der linken Seite unterwegs, Fußgänger auf der rechten. Zuvor verliefen die Wege wechselnd mal auf der linken, mal auf der rechten Seite. Mehrfache Kreuzungen waren demnach nötig.
Die Diskussion darüber ist nicht neu und war schon in den vergangenen Jahren mehrfach aufgeflammt. Zuletzt vor ziemlich genau einem Jahr, als Stadträtin Viola Neugebauer (Freie Wähler) das Thema im Stadtrat aufgriff und um eine Überarbeitung beziehungsweise Neuordnung bat. Diese versprach Stadtbaumeister Michael Wehner damals auch.
Sicherheitsaspekt stand bei Überlegungen im Vordergrund
Neugebauer war es laut Ordnungsamtsleiter Oliver Seufert auch, die das Thema weiter verfolgte. Und zwar allen voran aufgrund des Sicherheitsaspektes. "Mich hatten sehr viele Bürger angesprochen, dass es ein Risiko sei, vor allem der Abschnitt 'Unterführung - Wechsel zum Kurpark'", so Neugebauer im Gespräch mit dieser Redaktion. Als Fußgänger sei man so gezwungen worden, den Radweg zu queren, um wieder auf den Fußweg zu kommen.
Dieser Aspekt und das Ziel, mit einem durchgängigen Radweg Klarheit zu schaffen, waren für die Stadt ausschlaggebende Argumente, die Schilder nun zu tauschen. "Das war zwar kein riesiger Unfallschwerpunkt", so Seufert, aber von der Logik her sei die neue Wegeführung nun sinnvoller.
Feste Bänke bleiben vorerst
Die "mobilen" Bänke sind laut des Ordnungsamtschefs bereits durch den Bauhof getauscht worden. Die mit Betonfüßen verankerten Exemplare bleiben jedoch vorerst. Diese Bänke seien damals auch bewusst so gestellt worden, dass man den Blick in Richtung Saaleauen genießen kann.
Im Zuge des größeren Projektes Heilbad/Heilquellen stehe in der Zukunft möglicherweise ohnehin eine komplette Überarbeitung dieses Umfeldes im Raum, so Christoph Neubauer. "Aber das ist noch Zukunftsmusik", ergänzte der städtische Geschäftsleiter.
Kritik an der Breite der Fußwege
Die Kritik an der veränderten Wegeführung, die unter anderem in den sozialen Netzwerken geäußert wurde, drang bis zu den Stadtverantwortlichen durch. Ein Hauptkritikpunkt bezog sich auf die geringe Breite der Wege für beispielsweise Eltern mit Kinderwägen oder Rollstuhlfahrer beziehungsweise Personen mit Rollatoren. "Breitere Fußgängerwege im Sinne der Barrierefreiheit sind eigentlich ein Muss", hieß es in einem Kommentar auf einer Facebook-Seite.
Oliver Seufert hat seinen Worten zufolge daraufhin kürzlich das Maßband angelegt. Beispielsweise im ersten Teil vom Schillerhain bis zur Brücke hätten die Fußgänger durch den Wechsel fortan sogar einen breiteren Weg zur Verfügung, sagt er. Im hinteren Bereich (siehe Foto) ist der Platz für diese Gruppe allerdings weniger geworden. Doch, so Seufert, seien Fußwege in Bad Neustadt immer so angelegt, dass sie mindestens 1,50 Meter breit seien. Rechtlich vorgeschrieben seien mindestens 1,20 Meter.