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Mellrichstadt
Schichtarbeit an Heiligabend: Wachdienst statt Weihnachtsbraten
Malteser, BRK und Polizei sind neben Krankenhäusern und Altenheimen auch an den Feiertagen besetzt. Nicht nur vom Zeitungsreporter bekommen die Diensthabenden Besuch.
Notfallsanitäter Rainer Beck und Rettungssanitäterin Luisa König erhalten im Rettungswagen die notwendigen Informationen für den Einsatz.
Foto: Hanns Friedrich | Notfallsanitäter Rainer Beck und Rettungssanitäterin Luisa König erhalten im Rettungswagen die notwendigen Informationen für den Einsatz.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:13 Uhr

Wenn die anderen in der Familie den Heiligen Abend in gemütlicher Runde feiern, sind Polizei sowie Ehren- und Hauptamtliche im Rettungsdienst im Einsatz. Die Malteser hatten die Wache in Nordheim/Rhön tagsüber von morgens 6 bis abends 18 Uhr besetzt, das BRK Rhön-Grabfeld wechselte um 18 Uhr für zwölf Stunden in die Nachtschicht. In der Polizeiinspektion Mellrichstadt gab es jeweils vier Schichten.

Bereits morgens um 9 Uhr überraschte Landrat Thomas Habermann mit einem kleinen Weihnachtspräsent. Ebenso gab es Geschenke für die Polizeistation Bad Königshofen und Bad Neustadt. "Das ist ein fester Bestandteil meines Heiligabend, dass ich den Polizeistationen einen kurzen Besuch abstatte und mich für ihren Dienst bedanke", sagt der Landkreischef.

Schichtbetrieb für die Polizei in Mellrichstadt

Dies zeige, dass der Dienst an Heiligabend gewürdigt werde, meinten Polizeiobermeister Jamie Wagenbrenner und Polizeihauptmeister Christopher Schneider vom Frühdienst in Mellrichstadt. Meistens sind es eher ruhige Dienste um die Weihnachtstage.  Polizeihauptmeister Michael Herzog sagt, dass bei diesem Beruf die Familie Verständnis zeigen müsse.

Weitgehend ruhig war es an Heiligabend auf der Dienststelle der Polizeiinspektion in Mellrichstadt. So blieb für Polizeimeister Leon Seifert, Polizeiobermeister Julian Reußenzehn und Polizeihauptkommissar Michael Herzog auch mal Zeit im Aufenthaltsraum ein bisschen in Weihnachtsstimmung zu kommen.
Foto: Hanns Friedrich | Weitgehend ruhig war es an Heiligabend auf der Dienststelle der Polizeiinspektion in Mellrichstadt. So blieb für Polizeimeister Leon Seifert, Polizeiobermeister Julian Reußenzehn und Polizeihauptkommissar Michael ...

Der Polizeihauptmeister hatte an Heiligabend die zweite Schicht bis 20 Uhr, musste aber am nächsten Tag wieder morgens "auf der Matte stehen." Weihnachten konnte er mit seiner Familie erst so richtig am zweiten Weihnachtstag feiern. Dann werden die Omas und Opas mit den Kindern besucht und weitere Bekannte, sagt er. Welche der vier Schichten ein Beamter übernimmt, wird untereinander ausgemacht. Wer Weihnachten Dienst schiebt, hat an Silvester frei.

Die Bereitschaft in Nordheim war im Dauereinsatz

Im Aufenthaltsraum ist es weihnachtlich mit kleinem Christbaum, elektrischen Kerzen und Plätzchen-Schale. Da gibt es auch mal Zeit, sich zusammenzusetzen. Julian Reußenzehn hat schon seit vielen Jahren Dienst an Heiligabend. "Ich mache das freiwillig, da ich keine Kinder habe." Leon Seifert ist erst kurz bei der Polizei und sagt, dass man ja gewusst habe, dass man an solchen Tagen die Wache besetzen muss. "Man geht halt zur Arbeit, wenn die anderen feiern."

Nicht ganz so ruhig verlief die Nacht von Heiligabend auf den ersten Feiertag beim BRK auf der Wache in Nordheim/Rhön. Notfallsanitäter Tobias Langenbrunner: "Eigentlich waren wir die ganze Nacht unterwegs, denn der letzte Alarm für uns war kurz vor Dienstschluss." Er hatte gemeinsam mit Rettungsdiensthelfer Christian Uschkurat an Heiligabend die Nachtschicht übernommen. Heiligabend sei schon ein besonderer Abend, aber der Dienst müsse ja besetzt werden und feiern könne man auch am nächsten Tag mit der Familie. Während sein Kollege Tobias Langenbrunner nach dem Dienst schlafen konnte, war das bei Christoph Uschkurat nur kurz möglich. Er war für das Festtagsessen, "Ente gegrillt", verantwortlich. "Da bleibt nichts übrig, ich hatte es versprochen."

Auch die Malteser standen für den Notfall bereit

Bereits zuvor hatten Rainer Beck und die 20-Jährige Luisa König vom Malteser Hilfsdienst von 6 bis 18 Uhr an Heiligabend in der kärglich eingerichteten Wache im Bauhof von Nordheim Tagdienst. Er ist seit fast 30 Jahren bei den Maltesern und hatte schon mehrmals sowohl Tag- als auch Nachtdienst an Weihnachten. Das Einsatzgebiet, zum Beispiel bei Absicherungen, reicht bis in die Obere Rhön bei Bischofsheim, nach Mellrichstadt und Weimarschmieden sowie Thüringen.

Tobias Langenbrunner und  Rettungsdiensthelfer Christian Uschkurat übernahmen um 18 Uhr den Nachtdienst in der Rettungswache in Nordheim/Rhön. Zunächst wird im Rettungswagen die gesamte Ausrüstung gecheckt.
Foto: Hanns Friedrich | Tobias Langenbrunner und Rettungsdiensthelfer Christian Uschkurat übernahmen um 18 Uhr den Nachtdienst in der Rettungswache in Nordheim/Rhön. Zunächst wird im Rettungswagen die gesamte Ausrüstung gecheckt.

Das bedeutet, dass sie mit dem Rettungswagen an einer Ortschaft stehen, um die geforderten Hilfsfristen einhalten zu können, wenn ein Notfall eintritt. Der Tagdienst an Heiligabend sei insgesamt "durchwachsen gewesen", sagt Notfallsanitäter Rainer Beck. Die 20-Jährige Luisa König ist Rettungssanitäterin und hatte mit Rainer Beck Dienst. Der Abend gehörte danach, wie bei Rainer Beck, ganz der Familie.

Landrat Thomas Habermann besuchte an Heilig Abend die Polizeiinspektion Mellrichstadt und überreichte ein kleines Weihnachtsgeschenk. Über diese Aufmerksamkeit freuten sich die beiden Beamten Polizeiobermeister Jamie Wagenbrenner und Polizeihauptmeister Christopher Schneider.
Foto: Hanns Friedrich | Landrat Thomas Habermann besuchte an Heilig Abend die Polizeiinspektion Mellrichstadt und überreichte ein kleines Weihnachtsgeschenk.

"Wir feiern eh an diesem Tag erst am Abend und bis ich heim komme, ist schon vieles getan und ich habe schon tags zu vor einiges vorbereitet", meint die 20-Jährige. Sowohl bei ihr als auch Rainer Beck hatte die Familie zuvor schon den Weihnachtsgottesdienst besucht, sodass der "gemütliche" Teil des Abends nach Dienstschluss beginnen konnte.

 
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  • S. T.
    Würde gerne an Feiertagen arbeiten unserem AG sind 100-125% zusätzlich Steuerfrei aber zu teuer.
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  • D. E.
    Fragen Sie mal für nächstes Jahr bei ihrer AG. Vielleicht können Sie den Sicherheitsdienst ablösen und dieser dafür zuhause bei seiner Familie verbringen.
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  • H. A.
    Ich finde es immer wieder amüsant wie jedes Jahr zu Weihnachten das klassische Klischee bedient wird der Medien, dabei gibt es so viele Berufe die nicht nur Weihnachten und Silvester arbeiten müssen sondern das ganze Jahr rund um die Uhr, ansonsten würde unsere Leben so wir wir uns das vorstellen nicht funktionieren. Darunter zählen z.B. auch der ganze ÖPNV Dienst, die Bahn AG, Flughäfen, Taxis, grundsätzlich alle die die Dienstleistung am Menschen, Tier und Natur verrichten .
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  • D. E.
    Und darum darf man für diese 20% der arbeitenden Bevölkerung auch klatschen. Wenn es schon nicht ordentlich Löhne sind. Je weniger man Verdient desto grösser die Wahrscheinlichkeit an Feiertagen zu arbeiten?
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  • H. B.
    Mein Respekt allen Mitarbeitern bei der Polizei und Rettungsdiensten und anderen Institutionen die an diesen Tagen ihren Job machen und mehr.👍
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