
Die Aufgaben innerhalb einer Kommune wachsen stetig. Meist sind diese herausfordernd, vielfältig, zeitintensiv und fremdbestimmt – vollkommen unabhängig von der Einwohnerzahl, wie Oberstreus Bürgermeister Stefan Kießner erklärt. Erst vor wenigen Wochen hatte er sich öffentlich zur erneuten Kandidatur bekannt. Nach seinem Wahlsieg 2020, als er Matthias Liebst im Bürgermeisteramt nachfolgte, lautete das Motto des 38-Jährigen: "Wir packen’s an". Gemeinsam mit dem Ratsgremium wurden viele Projekte in der Gemeinde angestoßen.
Kießners Anspruch: Mit Weitblick agieren, um die Gemeinde lebendig zu halten und zukunftsfähig aufzustellen. "Das erfordert Flexibilität. Termine können oft nur wochentags zwischen 8 und 16 Uhr wahrgenommen werden", sagt er. Bei Behörden erreiche man andernfalls wichtige Ansprechpartner nicht, im ungünstigsten Fall verstreichen Fristen.
Ab Mai 2026 ist der Bürgermeister Beamter auf Zeit
Genaugenommen werde die Stelle bereits jetzt in Vollzeit ausgeübt, obwohl er seinen Dienst ehrenamtlich versieht, sagt Kießner im Gespräch mit dieser Redaktion. Er ist als Berufssoldat in Wildflecken stationiert. Tagsüber und nach Dienstschluss würde das Bürgermeisteramt seine volle Aufmerksamkeit erfordern.
Will die Gemeinde Oberstreu für künftige Wahlperioden einen hauptamtlichen Bürgermeister installieren, ist es notwendig, die Satzung zur Regelung des örtlichen Gemeindeverfassungsrechts entsprechend umzuändern. Nach intensiver Vorberatung signalisierte das Gremium dazu in der Sitzung am Mittwochabend einstimmig grünes Licht. Ab 1. Mai 2026 wird der erste Bürgermeister für Oberstreu und Mittelstreu somit Beamter auf Zeit.
In Oberstreu stehen in den kommenden Jahren viele Projekte an
Diese Entscheidung sei unabhängig von seiner Person und besitze Gültigkeit über seine Amtszeit hinaus, streicht Kießner heraus. Sollten ihm die Bürgerinnen und Bürger 2026 erneut ihr Vertrauen aussprechen, habe der Spagat zwischen zwei Tätigkeitsfeldern für ihn ein Ende. Dann könne er sich voll und ganz dem Bürgermeisteramt widmen.
Glasfaserausbau, kommunale Wärmeplanung, der Hortneubau, der Abschluss der Dorferneuerung, die Städtebauförderung und ein eventueller Bau von Mehrgenerationenhäusern werfen laut Kießner ihre Schatten voraus. "Bürokratische Hürden kosten Zeit und Nerven", spricht der Gemeindechef aus Erfahrung. Um Geld und Personal zu sparen, betreue er außerdem die Gemeinde-App als Administrator. In der getroffenen Entscheidung sieht Kießner dafür einen Rückhalt aus dem Gemeinderat.