Vieles ist aus den Fugen geraten in Zeiten einer Krise, wie es sie in dieser Form weltweit noch nicht gegeben hat. Auf eines aber ist auch in diesen schweren, dem neuartigen Corona-Virus geschuldeten Zeiten immer noch Verlass: Auf den meisten Baustellen im Landkreis Rhön-Grabfeld wird auch nach der Einführung der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen unter Einhaltung bestimmter Kontakt- und Hygieneregeln weitergearbeitet. Das gilt auch für ein Großprojekt im Milzgrund. In der Gemeinde Höchheim begannen im Herbst vergangenen Jahres die Bauarbeiten an einem neuen Wohngebäude im am östlichen Ortsrand gelegenen Salem-Dorf. „Im Großen und Ganzen liegen wir trotz der Umstände immer noch gut im Zeitplan“, so Einrichtungsleiterin Marianne Bär auf die Frage der Redaktion, ob es wegen der Corona-Krise bereits zu Verzögerungen auf der Baustelle gekommen ist.
„Wir kommen gut voran und gehen momentan noch davon aus, dass die Bauarbeiten wie geplant bis zum Jahresende abgeschlossen werden können.“ Diese Einschätzung teilt auch Linda Witter, Mitarbeiterin des Bad Neustädter Büros Röder Architekten und für das Bauprojekt die verantwortliche Bauleiterin. „Es gibt bislang keine nennenswerten Zeitverzögerung“, so die Projektleiterin. Rund 3,6 Millionen Euro investiert Salem International in das neues Wohngebäude für 24 der rund 40 erwachsenen Dorfbewohner mit leichter geistiger Behinderung. Gefördert wird das Projekt unter anderem vom Freistaat Bayern und dem Bezirk Unterfranken.
Das Richtfest muss wegen der Corona-Krise ausfallen
Trotz der Freude über den zügigen Baufortschritt durch das mit den Rohbauarbeiten beauftragte Unternehmen Abe-Bau aus Sondheim gibt es doch einen kleinen, der Corona Krise geschuldeten Wermutstropfen: Das in einigen Wochen geplante Richtfest wird nach den Worten der Einrichtungsleiterin ausfallen. ,Wir müssen unsere Bewohner und Mitarbeiter so gut es geht vor dem Virus schützen“, sagt Marianne Bär, die froh darüber ist, dass es noch keine Erkrankung im Höchheimer Salem-Dorf gibt. Damit das möglichst so bleibt, habe man schweren Herzens auch das traditionelle Sommerfest im Juli abgesagt und für die rund 40 Dorfbewohner strikte Regeln erlassen. „Sie dürfen weder Besuche empfangen noch zu ihren Familien fahren“, so Bär. Die Einrichtung dürften sie nur ausnahmsweise verlassen, zum Beispiel für Arztbesuche.
Gärtnerei bleibt das ganze Jahr über geschlossen
Bereits im vergangenen Jahr musste die Salem-Gärtnerei wegen baulicher Mängel am großen Gewächshaus geschlossen werden. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. „Wir werden wohl um eine aufwändige Sanierung oder einen Neubau nicht herumkommen“, so die Einrichtungsleiterin, die mit der Umsetzung der Maßnahme nicht vor 2021 rechnet. Bis dahin werden Geschäfte und Privatleute notgedrungen auf Erzeugnisse aus der Salem-Gärtnerei verzichten müssen.