Es ist das größte Bauprojekt in der Geschichte des Höchheimer Salem-Dorfs: Am Donnerstagvormittag wurden nach ersten vorbereitenden Arbeiten für die Fundamentierung mit dem ersten Spatenstich nun auch offiziell die Bauarbeiten aufgenommen. Das Datum wurde ganz bewusst ausgewählt: Vor zehn Jahren, am 26. September, starb Salem-Gründer Gottfried Müller im Alter von 95 Jahren. Er hatte die Bruderschaft Salem im Jahr 1957 in Stuttgart gegründet, um zunächst Obdachlose und Haftentlassene zu unterstützen.
Finanzierung war nicht einfach
Samuel Müller, Sohn des Salem-Gründers und heute Gesellschafter und Geschäftsführer von Salem International, erinnerte in seinem Grußwort an das Wirken seines Vaters, bevor er auf das seit fast 50 Jahre währende Engagement von Gerhard Lipfert bei Salem zu sprechen kam. Lipfert, ebenfalls Salem-Geschäftsführer, hatte zusammen mit seiner Frau Anfang der 1970er Jahre mit dem Aufbau des Kinder- und Jugenddorfes in Höchheim begonnen.
Samuel Müller dankte allen, die den nun vor der Verwirklichung stehenden Neubau unterstützen. „Es war nicht einfach, die erforderlichen 3,6 Millionen Euro zu finanzieren“, meinte er im Beisein zahlreicher Gäste. „Doch nun geht es endlich los zum Wohle unserer Dorfbewohner.“ Einrichtungsleiterin Marianne Bär hatte die „Spatenstich-Gäste“ begrüßt, darunter auch viele Bewohner des Dorfes. Sie allein seien der Grund, warum es diesen Neubau gibt.
Suckfüll: „Eine tolle Geschichte“
Höchheims Bürgermeister Michael Hey sprach von einem wichtigen Schritt in die Zukunft, den Salem mit dem Neubau gehe. Stellvertretender Landrat Peter Suckfüll nannte das Millionen-Projekt "eine tolle Geschichte“ und übermittelte die Grüße von Landrat Thomas Habermann. Auch Grabfeld-Allianz-Vorsitzender Jürgen Heusinger freute sich über die Umsetzung der vor über drei Jahren begonnen Planung. „Wir haben das Projekt immer unterstützt und gerne Brücken gebaut“, so der Sulzfelder Bürgermeister. Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf betonte das gute Verhältnis ihrer Kirchengemeinde zu Salem. Zuletzt habe sich das wieder bei einem gemeinsamen Gottesdienst im Rahmen des Salem-Sommerfest gezeigt.
Platz für 24 Erwachsene
Nach einem gemeinsamen Gebet lud Einrichtungsleiterin Marianne Bär zu einem kleinen Imbiss ein, an dem neben den Dorfbewohnern auch die Architekten sowie Vertreter verschiedener Ingenieurbüros und ausführender Firmen teilnahmen. Dabei bestand die Möglichkeit, einen Blick in die Pläne für das neue Gebäude zu werfen. Über 45 Jahre nach Gründung des Salem-Dorfes, in dem heute rund 40 Jugendliche und Erwachsene leben, entsteht für rund 3,6 Millionen Euro ein Neubau mit modernen Wohnräumen. Gefördert wird das Projekt durch den Freistaat Bayern und den Bezirk Unterfranken. Leben werden dort in zwei Wohngruppen voraussichtlich ab Dezember 2020 über 20 erwachsene Menschen mit leichter geistiger Behinderung, von denen die meisten schon seit vielen Jahren im Höchheimer Salem-Dorf leben. Sechs Wohnplätze sind rollstuhlgerecht gestaltet, um auch älter werdenden Bewohnern mit eingeschränkter Mobilität weiterhin ein Zuhause bieten zu können.