Kann ein Tag für Vorschulkinder spannender beginnen? Nach dem Frühstück darf, wer will, zur Stallrunde mitkommen, um die Tiere zu füttern. Die Hühner, Hasen, Rinder und Ponys warten wohl auch schon auf die kleinen Buben und Mädchen, die dabei natürlich in Begleitung von Erwachsenen sind. Längst haben die 15 Kinder die gesamte Tierwelt auf dem etwas außerhalb von Großbardorf liegenden Geßnerschen Bauernhof fest in ihr Herz geschlossen. Eier sammeln, Ponys bürsten und den Kühen beim Kauen zuschauen - Tiere sind einfach toll. 

Die Kinder hatten Fürbitten für alle Tiere auf dem Bauernhof

Das wurde auch bei den Fürbitten im Rahmen des kleinen Wortgottesdienstes deutlich, der zur offiziellen Eröffnung der ausgelagerten Gruppe der katholischen Kindertagesstätte St. Margareta am 7. März gefeiert wurde. Für jedes einzelne Tier auf dem Hof wurde da von den Kindern Gottes Schutz erbeten.   

Allgemeine Begeisterung für die Kindergartengruppe auf dem Bauernhof

In Betrieb ist die Außengruppe im Sonnenhof seit dem 9. Januar. "Die Kinder haben hier schon alle Wetterkapriolen mitgemacht", sagt Initiatorin Heidi Geßner, die bei einem Seminarbesuch über Soziale Landwirtschaft einen Naturkindergarten kennengelernt hatte.

Total begeistert von dem Projekt wandte sie sich zunächst an Kindertagesstätten-Leiterin Izabela Kirchner, die auch gleich Feuer und Flamme für die Idee war, eine Kindergartengruppe auf dem Sonnenhof zu installieren. Vor über einem Jahr beschäftigte sich erstmals der Gemeinderat mit dem Vorhaben und sicherte seine Unterstützung zu. Diese war auch wichtig, denn die eigentlich für den Herbst 2022 geplante Eröffnung musste verschoben werden, weil noch nicht alles fertig war.     

Bauernhofkindergarten ist wie eine Zeitenwende in der Erziehung in Großbardorf

Bei der Feier jetzt sprach der bestens gelaunte Bürgermeister Josef Demar gar von einer Zeitenwende für Großbardorf, was die Kinderbetreuung betrifft. Weit und breit finde man sonst keine solche Einrichtung. Demar hatte vom Landrat einen Scheck, von der Gemeinde einen Apfelbaum und für die Kinder Gummibärchen mitgebracht.

Sein Dank galt vor allem Heidi Geßner, die sich zunächst gar nicht so sicher war, ob Eltern das Angebot annehmen würden. "Wer möchte schon nach Bauernhof riechende Kinder jeden Tag zu Hause haben?" Die Antwort - ein inbrünstig gerufenes "Jaaa", gaben jetzt die Kinder – sehr zum Vergnügen der zahlreichen Erwachsenen, die zur kleinen Feier gekommen waren.

Einige Verbands- und Behördenvertreter kamen zu der offiziellen Eröffnung auf den Bauernhof

Vom Jugendamt war ein Vertreter anwesend, ebenso vom Landwirtschaftsamt und der Sozialversicherung. Die Versicherung hatte nämlich ein entscheidendes Wörtchen mitzureden, schließlich ist der Aufenthalt auf einem Bauernhof gerade für so kleine Kinder nicht ungefährlich. Maschinen, Leitern, Misthaufen, aber auch die Tiere können für die Kleinen eine Gefahr darstellen. Deshalb ist der Container mit Gruppenraum, Ankleide und Toilette sowie dem Außenbereich umzäunt. Das Gleiche gilt für den Bauwagen mit dem Außengelände, in den sich die Vorschulkinder für Übungen zurückziehen können.  

Die meiste Zeit verbringen die Kinder auf dem Bauernhof an der frischen Luft

Die meiste Zeit sind die Kinder aber eh draußen an der frischen Luft, wie Heidi Geßner sagt. Auch wenn das Wetter mal nicht so toll ist, gehören Spaziergänge über Wiesen und Äcker zum Tagesablauf. Den Kindern mache schlechtes Wetter jedenfalls nichts aus. Betreut werden sie von Erzieher Steffen Hauck, Heidi Geßner und Kiga-Leiterin Izabela Kirchner, die betonte: "Wir leben hier unseren Traum". 

Vertreter des Bauernverbands erhoffen sich durch den Bauernhofkindergarten mehr Einsicht

Begeistert äußerten sich auch die Kreisbäuerin Margit Ziegler aus Merkershausen und Michael Diestel. Der Geschäftsführer des Kreisbauernverbands zeigte sich hoffnungsvoll, dass die Kinder hier durch ihre Erfahrungen etwas vom bäuerlichen Leben in sich aufnehmen und die so gelegte Saat gute Früchte hervorbringt. Säen und ernten steht im Kindergartenbauernhof sowieso auf dem Bildungsprogramm namens AckerRacker, das hier auf 60 Quadratmeter verwirklicht werden soll.