Eigentlich wollte der Rhönkauz nicht schon wieder die liebenswerte Kreisstadt Bad Neustadt in den Mittelpunkt rücken. Aber der freundliche Bürgermeister Michael Werner hat den Verfasser dieser bescheidenden Zeilen im ehrwürdigen Kreistagsgremium kürzlich als "lieber Rhönkauz" begrüßt, was ihm natürlich Ansporn genug sein muss.
Also schreibt der Rhönkauz ein paar Zeilen über das älteste Bauwerk der Stadt - die BayWa-Kreuzung. Ja, es ist eine Fron, diese Kreuzung zu befahren, eine Höchststrafe sogar, wie sie nicht einmal im alten Gefängnis der Stadt Bad Neustadt ausgesprochen wurde, als es noch existierte.
Während sich also die Stadträtinnen und Räte über die Nachnutzung der ehemaligen Haftanstalt den Kopf zerbrechen, verlieren die Autos auf der BayWa-Kreuzung jede Bodenhaftung und man zerbricht sich dort allenfalls die Stoßdämpfer auf diesem wirklichen Frequenzbringer der Kreisstadt.
Einordnen war stets sinnlos
Doch die Zeiten sind bald vorbei, dass einen die BayWa-Kreuzung mit ihren arglistigen Hubbeln entweder nach Brendlorenzen katapultierte oder in Richtung Besengau - unabhängig davon, wie man sich vorher eingeordnet hatte. Sie wird ab Mai saniert. Und das bedeutet womöglich das Ende des einzig wahren Kulturzentrums der Stadt. Denn die Kultur des Fluchens wird hier seit Jahrzehnten erfolgreich gepflegt. Und immer wieder wurde auch ein junges Publikum an die klassische Musik herangeführt. Denn wie oft geschah es, dass man Antenne Bayern eingestellt hatte in seinem Autoradio, dieses aber durch die Erschütterungen in der Kreuzungsmitte auf Bayern 4 Klassik umgesprungen ist!
Eine Museums-Abteilung für die BayWa-Kreuzung
Wenn die BayWa-Kreuzung dereinst saniert ist und wirklich der Fronhof kommt, dann sollte eine museale Ecke für die Erinnerung an die alte BayWa-Kreuzung wachgehalten werden. Es ist nicht nur staunenswert, wie den Ägyptern die Pyramiden und den Römern das Straßennetz durch ihr Reich gelang. Zukünftige Generationen wollen wissen, wie so etwas wie die BayWa-Kreuzung technisch möglich wurde.