
Eine harte Nuss war bei der zweiten Aufgabe des Sommerrätsels "Rhön und Grabfeld aus der Vogelperspektive" zu knacken. Man musste schon sehr genau hinsehen, um Einzelheiten zu identifizieren, zumal auch noch der Schatten einer Wolke über dem Dorf lag. Einen Anhaltspunkt lieferten die Hinweise auf die Lage an einem Flüsschen, dessen Name an ein Körperorgan erinnert, und der Kirchturm, denn dieser ist durch seine achteckige Form einmalig im Landkreis – und steht in Gollmuthhausen.
Das Dorf dürfte vor allem in Radlerkreisen bekannt sein, führt doch mit dem Milzgrundradweg einer der schönsten und beliebtesten Zweiradstrecken des Landkreises durchs Dorf. An ihm scheiden sich allerdings derzeit die Geister, weiß Winfried Warmuth zu erzählen.
Winfried Warmuth liebt sein Heimatdorf
Der gebürtige Gollmuthhäuser kennt sein Dorf und seine Mitbewohner, da er in vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten unterwegs war und ist. So ist die Bevölkerung etwas gespalten in ihrer Meinung über die Absicht des Straßenbauamts, die Radwegelücke zwischen seinem Heimatdorf und Waltershausen durch einen aufwendigen Asphaltstreifen entlang der Staatsstraße zu schließen. Dabei gebe es im betroffenen Abschnitt – gerade dem idyllischsten Teil des Milzgrundes – nahezu auf der gesamten Strecke landwirtschaftliche Wege, die nur noch ausgebaut werden müssten.

Die Lage in dem anmutigen Tal, durch das sich das kleine Gewässer meist träge schlängelt, schätzt Warmuth besonders. Sanft fallen die Hügel zur Milz hinab und geben dem Dorf nur wenig Raum, sich auszubreiten. Das ist auch mit ein Grund für die enge Bebauung. In der Hauptstraße drängt sich Haus an Haus, die Höfe sind eng, von Grün ist wenig zu sehen.
Dafür gibt es jedoch auch noch einen historischen Grund. Wer innerhalb des Dorfkerns wohnte, erhielt ein Holzrecht von der Gemeinde. Diese Regel galt bis ins 19. Jahrhundert, erzählt der ehemalige langjährige Gemeinderat.
Die Henneberger waren die Herren
Wie die anderen Dörfer entlang der Milz ist Gollmuthhausen evangelisch, weil es einst im Besitz der protestantischen Henneberger gewesen ist. Die Einwohner haben sich früher deswegen auch etwas von ihren katholischen Nachbarn abgrenzt. Davon zeugt auch der ungewöhnliche achteckige Kirchturm, mit dem die Erbauer Anfang des 19. Jahrhunderts etwas Besonderes für die Region schufen.
Doch inzwischen hat das Dorf ganz andere Sorgen: Die Kinder wandern ab. Dabei besitzt Gollmuthhausen eigentlich eine Quelle ewiger Jugend. Und zwar draußen vor den Toren im Wald, den "Frauenrossbrunnen". Aus ihm hat sich einst eine Gräfin Henneberg Wasser schöpfen lassen, weil es angeblich ihre Schönheit erhielt – sagt zumindest eine Legende. Ein Stückchen Wahrheit muss aber ihn ihr stecken, denn Gollmuthhausen wird auch die "Perle des Milzgrunds" genannt.
Hier kommt das nächste Rätsel
Aus dem Tal geht es bei unserer nächsten Aufgabe in die Höhe. Die Wiesen ums Dorf herum deuten auf dem Luftbild an, dass der Boden wohl nicht besonders fruchtbar ist, was mit dem Klima zusammenhängt. Dafür besitzt das hübsche Fleckchen mit dem holperigen Ortsnamen ein Panorama, wie es selten ist in unserem Landkreis.