
Die letzte Aufgabe unseres Sommerrätsels "Rhön und Grabfeld aus der Vogelperspektive" am vergangenen Freitag war zugegebenermaßen wieder sehr schwierig. Und trotzdem haben fast 300 Teilnehmer die Ortschaft erkannt. Der Hinweis auf das Oktoberfest war wohl das entscheidende Erkennungsmerkmal für Weisbach.
Das Großereignis ist für Jannik Kleinhenz ein Beleg dafür, dass in seinem Heimatdorf viel gefeiert aber auch viel zusammen "geschafft" wird. Das Oktoberfest sei das Aushängeschild für die Dorfgemeinschaft, die nahezu komplett an den Vorbereitungen und der Durchführung beteiligt ist, schildert Kleinhenz. In früheren Zeiten sagte man dem Fest auch mal nach, dass ab und zu die Fäuste fliegen würden, doch inzwischen geht es deutlich ruhiger zu und zu den Veranstaltungen an den vier Tagen kommen bis zu 2000 Besucher.

Eine "Gaudi" ist auch der Fasching, der in traditionellen Kostümen der "Weisbacher Jüde" gefeiert wird. Bis zu 60 Verkleidete jagen mit ihren Stecken am Faschingssamstag Angst ein, "ohne sie aber wirklich zum Einsatz zu bringen", versichert der 22-Jährige lachend, der auch Vorsitzender des Jugendklubs ist, der einen wichtiger Bestandteil des Dorflebens darstellt und manche Tradition aufrecht hält – wie etwa die Kirmes.
Traditioneller Kirmestanz mit bis zu 15 Paaren
Jedes Jahr im Oktober ist dann die Jugend besonders gefordert. Vier Tage dauert das Spektakel und beginnt mit dem Kranz binden. Dann wird der Kirmesbaum aufgestellt und am Freitag gibt es eine Vorfeier. Die Mädchen werden abgeholt und dann ist die eigentliche Feier durch den Obst- und Gartenbauverein, mit einem traditionellen Kirmestanz und etwa zehn bis 15 Paaren in alten Trachten. Auch aus einigen Nachbarortschaften kommen Paare hinzu. Der Jugendklub hat dazu mehrere Tänze einstudiert. Und dann gibt es auch noch das "Lindenfest" mit einem gemütlichen Zusammensein unter der alten Dorflinde.
Darüber hinaus sind hin und wieder Treffen am Gebäude an der Jungviehweide, das vom Mauritius-Club liebevoll gepflegt wird. Beim Jugendklub sind bis zu 30 Mitglieder aktiv, die sich regelmäßig im Jugendraum im Rathaus treffen oder gemeinsame Ausflüge machen. "Es wird also nie langweilig, außerdem hat der Sportverein auch noch ein breites Sortiment an sportlichen Angeboten."
Eine funktionierende Dorfgemeinschaft zeichnet Weisbach aus
"Wir haben hier eine richtige familiäre Atmosphäre, jeder kennt jeden und es gibt zwischen den Generationen keine Berührungsängste." Vielleicht ist Abwanderung im Oberelsbacher Gemeindeteil daher kein Problem, vermutet Kleinhenz. Es gebe zwar das ein oder andere leer stehende Haus und auch keine Dorfwirtschaft, dafür aber eine funktionierende Dorfgemeinschaft – "und dazu eine herrliche Landschaft, die man auch zu schätzen weiß. Ich käme nie auf die Idee, wegzugehen, ich hab hier alles, was ich brauche".
Ob das auch für den nächsten Kandidaten mit dem schachbrettartigen Muster gilt? Man muss zumindest nicht unbedingt "gehen", um das Dorf zu verlassen. Man kann auch vom Boden abheben, um das Weite zu suchen.