Die Rhön-Klinikum AG hat sich im ersten Halbjahr 2019 besser als der Gesamtmarkt entwickelt. In einer Mitteilung, in der der Konzers Bilanz über die vergangenen sechs Monate zieht, wird festgestellt, dass dies ungeachtet der Folgen aus der verschärften Regulierung, der zunehmenden Bürokratisierung im Gesundheitswesen sowie des Trends zur Ambulantisierung der Fall sei.
Entsprechend wird Vorstandsvorsitzender Stephan Holzinger zitiert, dass sich Rhön-Klinikum gegen den Markttrend weiter positiv entwickele. "Dies ist unter anderem auf den Erfolg der Trennungsrechnung und höhere Erlöse bei Hochschulambulanzen zurückzuführen. Allerdings kann sich auch unser Unternehmen nicht den wachsenden Herausforderungen entziehen, die sich aus dem weit verbreiteten Fachkräftemangel und der Bürokratisierung beziehungsweise der Regulierung des Geschäfts ergeben. Die sich daraus ergebenden operativen Hausaufgaben sind jedoch klar identifiziert und werden an den Standorten konsequent umgesetzt.“
Umsatz, operatives Ergebnis und Konzerngewinn spürbar gesteigert
Der Umsatz ist, so die Presseerklärung, im ersten Halbjahr um 3,9 Prozent auf 644,2 Millionen Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, kletterte überproportional um rund 19,2 Prozent 60,9 Millionen Euro. Der deutliche Anstieg sei größtenteils auf den Erfolg bei der Trennungsrechnung und der damit einhergehenden besseren Vergütung von Leistungen für Forschung und Lehre an den beiden privatisierten Universitätskliniken in Gießen und Marburg zurückzuführen. Auch Nachlaufeffekte aus der Fresenius/Helios-Transaktion hätten das Halbjahresergebnis positiv beeinflusst. Der Konzerngewinn stieg von 17,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 20,5 Millionen Euro im 1. Halbjahr 2019. Die Eigenkapitalquote befinde sich mit 73,6 Prozent auf einem sehr hohen Niveau, so die Mitteilung.
Höhere Aufwendungen für Campus Bad Neustadt
Im Berichtszeitraum hätten sich auch Erfolge aus einem 2017 initiierten Verbesserungsprogramm gezeigt. Teil dieses Maßnahmenpakets sei die Vermeidung von Verlusten bei der Abrechnung erbrachter Leistungen durch die Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) durch den Einsatz der Kodiersoftware Tiplu Momo. Anfang 2019 habe sich Rhön-Klinikum im Rahmen einer strategischen Partnerschaft an dem Hamburger Softwareunternehmen Tiplu GmbH beteiligt. Sowohl die Beteiligung als auch die Ergebnisse aus dem Einsatz von Tiplu Momo würden sich sehr positiv entwickeln. Auch wurde ein Maßnahmenbündel aufgesetzt, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Das erste Halbjahr sei auch geprägt gewesen von höheren Aufwendungen für die Inbetriebnahme des Rhön-Klinikum-Campus in Bad Neustadt. Mit dem Campus Bad Neustadt hab man Anfang 2019 das Campus-Konzept für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung vor allem für Patienten im ländlichen Raum erfolgreich als Prototyp verwirklicht.
Einstieg in den Wachstumsmarkt Telemedizin
Einen Zukunftsmarkt sieht man im Bereich Telemedizin. Die Vorbereitungsverhandlungen für den Einstieg mit dem Schweizer Telemedizinanbieter Medgate in den deutschen Telemedizinmarkt kämen planmäßig voran. Die Verantwortlichen des Konzerns sehen in der Telemedizin, aber auch zunehmend in neuen datengestützten und datengesteuerten Versorgungsmodellen "eine unabdingbare Ergänzung der bestehenden Strukturen." Die Lockerung des Fernbehandlungsverbots, die der Deutsche Ärztetag im Mai 2018 beschlossen habe und welche die Bundesländer bisher schrittweise aufgegriffen haben, würden neue Marktchancen für das Unternehmen eröffnen.