
Es gibt nur einen Weg, um dem Corona-Desaster zu entkommen: Impfen, impfen, impfen. So lautet die gebetsmühlenartige Lösung. Aber: Es mangelt an Impfstoff. "Personell sind wir im Impfzentrum bei weitem nicht ausgelastet. Wir könnten doppelt so viel impfen", betont Landrat Thomas Habermann in einem Pressegespräch. Der Betrieb der Impfzentren sei bis 30. September 2021 verlängert worden. Bis April werde man mit dem Impf-Defizit zurechtkommen müssen. Danach soll und muss der "Impf-Turbo" anlaufen, hofft Habermann. "Wir haben allen Impfstoff, den wir bekommen haben, verimpft bis auf die letzte Dosis. Bei uns liegt nichts auf Halde", berichtet der Landrat.
Mittlerweile (Stand: Dienstag, 11.30 Uhr) wurden in Rhön-Grabfeld 8214 Erstimpfungen durchgeführt. 4483 geimpfte Personen waren über 80 Jahre alt. Die Zweitimpfungen haben bisher 4328 Personen erhalten, davon gehören 2630 zur Gruppe der Ü80-Jährigen. Am Dienstagvormittag waren noch 757 im Impfportal registrierte Personen der Priorität 1 offen. "Bis Ostern sind wir mit dieser Personengruppe auf jeden Fall durch", betont Impfzentrum-Geschäftsführer Dominik Rost. Bisher seien im Landkreis Rhön-Grabfeld 12 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft. "Wir liegen hier im Bundesdurchschnitt", sagt der Landrat. Insgesamt liegen bislang 23 470 Registrierungen im Impfportal für Rhön-Grabfeld vor. Das ist noch zu wenig." Habermann bittet inständig darum, dass sich schnellstmöglich jeder, der sich impfen lassen will, beim Impfportal unter https://impfzentren.bayern/citizen/ registriert.
In dieser Woche erwartet man 1364 weitere Dosen an Impfstoff, was weniger als in den beiden Wochen zuvor ist. "Woher diese Sprünge kommen, wissen wir nicht", so der Landrat. "Aber ich kann sagen, dass der Landkreis Rhön-Grabfeld bei der Verteilung der Impfdosen gerecht behandelt worden ist."
Alle drei Impfstoffe kommen zum Einsatz
Alle drei bisher zugelassenen Impfstoffe kämen dabei zum Einsatz. Beim Biontech-Impfstoff liegen zwischen Erst- und Zweitimpfung mittlerweile sechs Wochen, ebenso wie bei dem der Firma Moderna. Bei Astrazeneca beträgt der Abstand zwölf Wochen. "Wir warten auf die Zulassung des vierten Impfstoffes (d.h. den von Johnson & Johnson, Anmerkung der Redaktion). Da gibt es nur eine Impfung", erläutert Versorgungsarzt Helmut Klum.
Allgemein sei man froh, dass Astrazeneca wieder zugelassen ist. "Ich würde mich sofort damit impfen lassen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte", sagt Habermann. Dennoch war es seiner Meinung nach richtig, dass der Impfstoff kurzfristig abgesetzt und die Vorfälle um Nebenwirkungen überprüft worden sind. "Das Grundvertrauen in die Unbedenklichkeit des Impfstoffes war gestört. Und dies musste untersucht werden", so der Landrat. Die kurzfristige Aussetzung sei für das Impfzentrum kein Problem gewesen. Es habe einzelne Personen gegeben, die mit Astrazeneca geimpft werden sollten, und den Termin daraufhin abgesetzt haben. "Aber das waren Ausnahmefälle", so Habermann. Und Versorgungsarzt Klum fügt hinzu: "Am Dienstag wurde Astrazeneca geimpft und alle, die vorgesehen waren, haben sich impfen lassen". Laut Habermann gebe es bei jeder Impfung typische Nebenwirkungen. "Meist klingen sie schnell wieder ab. Das zeigt außerdem, dass das Immunsystem funktioniert", sagt der Landrat. Es lägen vereinzelte Rückmeldungen von Geimpften vor, die über Mattigkeit, gelegentliche Übelkeit, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Fieber berichteten "Wir hatten noch keine meldungsbedürftigen Nebenwirkungen", pflichtet ihm Klum bei.
Hausarztpraxen werden das Impfzentrum unterstützen
Landrat Thomas Habermann begrüßt, dass die Hausärzte in absehbarer Zeit auch impfen dürfen, sofern es genug Impfstoff gibt. Laut seiner Einschätzung dürfte Anfang Mai viel mehr Impfstoff zur Verfügung stehen. Geplant sei, dass dann in Bayern 350 000 Impfdosen an die Impfzentren gehen. Den Rest bekämen die Hausärzte. Seiner Meinung nach müsste ab diesem Zeitpunkt auch die Priorisierung in Gruppen aufgehoben werden. "Die Hausärzte kennen ihre Patienten. Sie wissen am besten, wer wann geimpft werden muss." So könnten vielleicht auch 'Impf-Zögerer' überzeugt werden. "Dann sollten in kürzester Zeit möglichst viele Menschen geimpft werden".
Ob das Impfportal eine Schnittstelle mit den Hausarzt-Impfungen zulässt, müsse noch geklärt werden. Das Impfzentrum vor Ort sei für jeden Hinweis dankbar, wenn Impfwillige sich vom Hausarzt impfen lassen. Bestenfalls sollte jeder seine Registrierung im Impfportal selbst löschen, bittet das Landratsamt. Ein Lichtblick sei, dass prozentual die Todesfälle zurückgingen. Dies liege daran, weil die besonders gefährdeten Gruppen mittlerweile durchgeimpft seien.
Dennoch müssten nach wie vor die allgemeingültigen Regeln weiter befolgt werden. "Meine dringende Bitte ist, Kontakte auf das Wichtigste zu reduzieren", fordert der Landrat. Bei nachlassender Disziplin befürchtet er vor Ostern noch einen Inzidenzwert von 200 im Landkreis. "Das wollen wir alle nicht. Wir wollen eher, dass Geschäfte und Gastronomie doch bald wieder aufmachen kann. Deshalb müssen wir alle noch einmal sehr diszipliniert sein", so Habermann.
Schnelltests auch in den Hausarzt-Praxen
Neben dieser Disziplin wird auch das umfangreiche Testen für die Bekämpfung der Pandemie eine entscheidende Rolle spielen. Schnelltests werden, wie das Landratsamt mitteilte, nach wie vor von vielen Hausärzten im gesamten Landkreis, inzwischen aber auch von vielen Apotheken angeboten. Ergänzend zu den Praxen und Apotheken hält der Landkreis dezentral drei Schnelltest-Stationen vor. Die sind jeweils nur zwischen 14 und 16.45 Uhr an den genannten Wochentagen geöffnet: montags Feuerwehrhaus Bischofsheim, dienstags Markthalle Ostheim, mittwochs Großer Kursaal Bad Königshofen.
Frage an die Mainpost: beinhaltet diese Zahl (23740), die 8214 Personen die eine (Erst-)Impfung schon erhalten haben oder ensprechen die 23470 Registrierungen der Personenanzahl die noch auf ihre (Erst-)Impfung warten?
So oder so steht zu befürchten, dass mit stark steigender Impfstoffverfügbarkeit ab April und Mai spätestens im Frühsommer zu befürchten ist, dass alle im Impfportal angemeldeten Personen geimpft wurden wenn die Anmeldungen weiterhin so schwach sind? Oder liege ich hier falsch? Die genauen Zahlen könnte man sicher in etwa errechnen (zu erwartender Impfstopff, täglich mögliche Impfungen, angemeldete Persoen)...
Wie schaut es eigentlich bei den Hausarztimpfungen aus ab Ende März, Anfang April? Die Hausärzte dürfen ja von der Priorisierung abweichen. Müssen die Impfwilligen beim Hausarzt trotzdem im Impfportal registriert sein?