Der Richtwert für das aktuelle Corona-Infektions-Geschehen ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz. Diese ist nichts anderes, als die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage. Sie darf nicht über die Schwelle von 50 Fällen je 100 000 Einwohner steigen. Geschieht das doch, sollten in den betroffenen Städten oder Landkreisen Beschränkungen verhängt werden. Im Landkreis Rhön-Grabfeld bewegt sich derzeit die Zahl der Neuinfektionen in großen Schritten in Richtung dieser bedeutsamen 50er-Marke. Am Dienstagvormittag lag sie nach Auskunft des Landratsamtes bei 42,67.
Infolgedessen sind auch auf Rhön-Grabfeld neue Beschränkungen zugekommen. Diese bleiben aber zunächst auf den Raum Bad Königshofen, wo die meisten Neu-Infektionen zu vermelden sind, begrenzt, erklärte Landrat Thomas Habermann auf Nachfrage gegenüber dieser Zeitung (Stand Dienstag, 22. September, 10.30 Uhr). Dort werde es in den kommenden Tagen auch sicherlich nicht zu Lockerungen kommen. Für Lockdown-Maßnahmen sieht der Landrat noch keinen Anlass, er kündigte aber an, dass weitere Maßnahmen eventuell folgen werden.
Ermittlung von Kontaktpersonen
Von den bei einer Hochzeit im Raum Bad Königshofen infizierten 17 Personen wurden 400 Kontaktpersonen ermittelt. Davon sind bisher 270 Personen getestet worden. Von diesen wurden zwölf positiv getestet. An diesem Dienstag sollen weitere 120 Personen getestet werden. Die Ermittlungen hinsichtlich zusätzlicher Kontaktpersonen sind in vollem Gange. Von den Ergebnissen, so Habermann, werde es im Wesentlichen abhängen, wie die nächsten Schritte aussehen.
Betroffen von der aktuellen Entwicklung sind wie berichtet Schulen in Bad Königshofen und Umgebung sowie eine Behindertenwerkstatt im Landkreis. Weiterhin gab das Landratsamt in einer Pressemitteilung bekannt, dass ein Reihentest im Bereich der Feuerwehr Bad Neustadt für alle getesteten Personen negativ verlief.
Keine Erkrankten in stationärer Behandlung
Gegenüber anders lautenden Äußerungen betonte Habermann, dass es sich bei den erkrankten Personen um keine schweren Fälle handele. Die Zahl der Infektionen sei hoch, aber dafür seien die Verläufe weniger schwer. Kein Infizierter befinde sich derzeit in stationärer Behandlung. Insgesamt sind seit März 273 Personen positiv im Landkreis getestet worden, aktuell sind 30 Personen an Covid-19 erkrankt.
Landrat Thomas Habermann richtete folgenden Appell an die Bürger: "Enorm vorsichtig sein, größere Veranstaltungen vermeiden und die Kontakte reduzieren." Vor allem größere Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage im Innenbereich sollten derzeit unterlassen werden. Er erinnerte an die gängigen Sicherheitsvorkehrungen, wie Mund- und Nasenschutz, Abstand von mindestens 1,5 Metern, regelmäßiges Lüften sowie Händewaschen und -desinfizieren. All das müsse konsequent eingehalten werden. "Schützen Sie sich und andere durch umsichtiges und rücksichtsvolles Verhalten", so Habermanns abschließende Aufforderung an die Landkreisbewohner.
Wo liegt der Fehler? Hat die MP hier etwas falsch wiedergegeben oder ist die Aussage von Habermann nicht korrekt?
Gerade im Spiegel gelesen. "Weil eine Handvoll Feiernder jeglichen Anstand, Abstand und auch ihre Masken zur Seite gelegt hat, leiden jetzt 180.000 Menschen darunter. Die haben sich verhalten, als ob es Corona nicht gäbe. Das darf nicht sein." Mehr und Nachzulesen: Coronavirus: Wütender Oberbürgermeister von Hamm. Interview - DER SPIEGEL - PANORAMA, 22.09.2020, 15:53 - Und alles nur wegen einer Familienfeier. Einer Hochzeitfeier im großen Stil. Es ist recht offensichtlich, was dabei schiefgelaufen ist: Ausgangspunkt war wohl ein Junggesellinnenabschied, bei dem sehr eng getanzt und auch Tränen vergossen wurden. Anschließend gab es dann die eigentliche Hochzeitsfeier mit mehreren Hundert Gästen, bei der man sich ebenfalls nicht an Abstands- und Hygieneregeln gehalten hat. Das hat Corona-Übertragungen in großer Zahl ermöglicht. Die Massnahmen bedeuten jetzt massive Eingriffe in den Alltag der Bürgerinnen und Bürger."
Wann endlich reagieren die Entscheider und schließen nicht diese Lokalitäten und verbieten Feierlichkeiten in bisherigem Umfang. Zumindest solange bis wir wieder niedrige Zahlen (z. B. Inzidenz unter 10) haben. Vielleicht motiviert ja so eine Vorgehensweise diese feiernden Personengruppen sich endlich entsprechend zurückhaltend und rücksichtsvoll zu verhalten.
Mir ist einfach unbegreiflich, dass man nicht da den Hebel ansetzt wo die Wirkung am größten ist !