Das ursprünglich von der bayerischen ÖDP initiierte Volksbegehren "Artenvielfalt - rettet die Bienen" wird inzwischen von einem breiten Bündnis unterstützt, auch im Landkreis Rhön-Grabfeld, in dem es keinen eigenen ÖDP-Kreisverband gibt. An einem Treffen aller unterstützenden Parteien, Vereine und Verbände am Mittwochabend im "Schlundhaus" in Bad Königshofen nahm deshalb der ÖDP-Kreisvorsitzende aus dem Landkreis Bad Kissingen, Waldemar Bug, teil.
Ohne die vielen Unterstützer könnte die ÖDP das Volksbegehren nicht ausreichend bewerben, das ist allen Helfern klar. Zu einem Aktionsbündnis haben sich Vertreter des Bund Naturschutz, Bündnis 90/Die Grünen und des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) zusammengeschlossen, sie werden unterstützt von der SPD, dem Imker-Kreisverband und der Energie-Initiative Rhön und Grabfeld. Eine große Gruppe von Gleichgesinnten aus dem ganzen Landkreis, die bereit sind Plakate aufzuhängen, Wurfsendungen zu verteilen und Infotische zu besetzen, begrüßten Birgit Reder-Zirkelbach (Bündnis 90/Die Grünen) sowie die BN-Kreisvorsitzenden Susanne Richter und Helmut Bär. Die Inhalte sind klar: Auch wenn es auf den Plakaten vereinfachend "Artenvielfalt-Rettet die Bienen" heißt, geht es um den Erhalt aller Insektenarten, von denen viele auch Bestäubungsleistungen erbringen, wie die Wildbienenarten und Hummeln.
Durch weniger Pestizide sollen Überlebenschancen der Insekten verbessert werden
Zu den Zielen des Volksbegehrens gehört die bayernweite Lebensraumvernetzung, das bedeutet, ein Biotopverbund soll die "Verinselung" von einzelnen geschützten Gebieten beenden. Das Ausbringen von Pestiziden soll eingedämmt werden, um Pflanzen, Insekten, Vögeln und vielen anderen Tieren bessere Überlebenschancen zu verschaffen. An den Gewässern sollen Uferrandstreifen verpflichtend sein und in der landwirtschaftlichen Ausbildung soll der Naturschutz zum Lehrinhalt gehören. Für den Ausbau der biologischen Landwirtschaft soll es gesetzlich festgelegt Ziele geben. Großen Wert legen die Initiatoren darauf, dass es sich nicht um eine Initiative gegen die Landwirtschaft handelt. Sie fordern mehr Unterstützung für die bäuerlich arbeitenden Familienbetriebe und faire Preise für ihre Produkte.
Knapp eine Million Wahlberechtigte müssen für Erfolg zustimmen
Nachdem die erste Zulassungsphase für das Volksbegehren erreicht ist, folgt jetzt die Herausforderung, dass zehn Prozent aller Wahlberechtigten in Bayern, das sind knapp eine Million, dem Volksbegehren in den Rathäusern und VGs zustimmen müssen und das innerhalb von 14 Tagen, vom 31. Januar bis 13. Februar. Helmut Bär erinnerte daran, dass alle Rathäuser zusätzlich zu den normalen Öffnungszeiten einmal bis 20 Uhr geöffnet bleiben müssen und einmal am Samstag die Möglichkeit zum Eintragen geben müssen.
Die Fäden der Koordination für Rhön-Grabfeld laufen im Büro der BN-Geschäftsstelle in der Bauerngasse 7 in Bad Neustadt zusammen, geöffnet ist dort Montag und Mittwoch von 9 bis 13 Uhr. Die Anwesenden einigten sich, dass die Altlandkreise im Wesentlichen die Bewerbung selbst organisieren. Kontakt zur BN-Geschäftsstelle: rhoen-grabfeld@bund-naturschutz.de oder Tel.: (09771) 68 75 740, allgemeine Informationen unter info@volksbegehren-artenvielfalt.de. Unter https://rathausfinder.volksbegehren-artenvielfalt.de/ kann man die Öffnungszeiten der Rathäuser ablesen, zum Unterschreiben muss der Ausweis vorgelegt werden.