Sowohl Nordlichter als auch Niederbayern bestätigten beim Bummeln und Probieren unisono, dass die Rhön zweifelsohne das Mekka für Fans deftiger Wurst- und Schinkenspezialitäten sei. Vier Paare aus Frankfurt erzählten, extra einen Kleinbus gemietet zu haben, um ohne schlechtes Gewissen Kostproben der hochprozentigen Spirituosen genießen zu können.
Besuch aus der Lausitz
Ihnen fiel besonders die positive Grundstimmung auf. Obwohl überall Gedränge herrsche, wirke das Treiben entspannt und harmonisch, versicherte eine Gruppe Senioren aus der Lausitz. Zudem fielen Freundlichkeit und Service sämtlicher Anbieter auf. Der Düsseldorfer Karl-Heinz beobachtete das bunte Festtreiben vom Rollstuhl aus. Auf Rückfrage bestätigte er, problemlos voranzukommen, schließlich habe er es nicht eilig und man begegne ihm äußerst rücksichtsvoll.
Familien fühlten sich im Schlösschen besonders wohl. Während der Nachwuchs fröhlich vor dem Musikpodium herumhüpfte, verkosteten Mama und Papa Gelees und Brotaufstriche und stießen mit einem Glas Frankenwein an.
Besetzt wurden die 50 liebevoll dekorierten Marktstände nach strengen Kriterien von Vertretern des Unesco-Biosphärenreservats Rhön, der Dachmarke Rhön, von Slow Food Hohenlohe-Tauber-Main-Franken und der Metzgerinnung Rhön-Grabfeld. Nur so bleibt die hohe Produktqualität des Wurstmarktes gewährleistet.
Zehn neue Anbieter am Start
Besonders erfreulich: Neben vielen alteingesessenen Genusshandwerkern waren heuer zehn neue Anbieter am Start. Das Organisations-Team sieht darin jede Menge Potenzial. "Die haben frische, innovative Ideen, präsentieren ihre Waren ansprechend und locken verstärkt junges Publikum an", strahlt Anton Koob, Obmann der Metzgerinnung und Mann der ersten Stunde, zufrieden.
Kreativ ist der selbsternannte fränkische Italiener selbst auch. Sein "Kooba di Antonio"-Schinken ging weg wie warme Semmeln – kein Wunder, ist dieser doch im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnet. Dem Schinken kam in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu. Zur Eröffnung hatte Schirmherrin Michaela Kaniber einen Rhöner Biosphären-Schinken angeschnitten; am Markt teilnehmende Metzgerbetriebe konnten sich später im Wettbewerb um den leckersten Rhöner Schinken messen.
Qualität statt Quantität
Der Verbraucher bestimme, ob er künftig nur noch Billigware mit Einheitsgeschmack aus Massentierhaltung oder echte Qualität konsumieren möchte, betont Koob nachdrücklich und verweist auf die beachtliche Vielfalt seine Zunftkollegen. Besondere Leckerbissen wie Wild-Döner oder appetitlich angerichtete Weißwurst-Burger fanden reißenden Absatz. Besonderer Beliebtheit erfreute sich nach wie vor die klassische Rostbratwurst, welche tausendfach konsumiert wurde.
Kirchenburgführungen sowie offene Türen bei Fachgeschäften rundeten das Angebot ab. Moderierte Brotzeit und Bierwanderung waren schnell ausgebucht.
Bei einem solchen Großprojekt sei man natürlich auf die Hilfe Freiwilliger angewiesen, wie Bürgermeister Steffen Malzer erklärt. Ihnen allen und den Mitarbeitern des Bauhofs gilt sein besonderer Dank. Getreu dem Motto "Nach dem Wurstmarkt ist vor dem Wurstmarkt", geht es nach einer kurzen Verschnaufpause schon bald in die Planungsphase für Ausgabe 12 der Feinschmeckermesse. Hierfür haben die Organisatoren bereits jede Menge neuer Einfälle.