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Bad Königshofen
Qualität und Quantität des Grundwassers: Warum das Grabfeld der Hotspot im Hotspot ist
Christian Guschker, Projektleiter der Aktion Grundwasserschutz bei der Regierung von Unterfranken, und stellte die Grabfeld-Initiative Wasser.Heimat.Leben vor
Anhand von Grafiken erläuterte Christian Guschker von der Regierung von Unterfranken die Klimaentwicklung in Bad Königshofen.
Foto: Regina Vossenkaul | Anhand von Grafiken erläuterte Christian Guschker von der Regierung von Unterfranken die Klimaentwicklung in Bad Königshofen.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:39 Uhr

Die Ortsgruppe Bad Königshofen des Bund Naturschutz hatte zu ihrer Jahreshauptversammlung als besonderen Gast Christian Guschker eingeladen, er ist Projektleiter der Aktion Grundwasserschutz bei der Regierung von Unterfranken und stellte die Grabfeld-Initiative Wasser.Heimat.Leben vor. Ortsgruppenvorsitzender Dieter Jetschni begrüßte die Kampagne, die den Menschen das Wasser als kostbare Ressource ins Bewusstsein bringt und sie an ihre Eigenverantwortung erinnert.

Was bezweckt die Aktion Grundwasserschutz – Trinkwasser für Unterfranken?

Bad Königshofen ging durch die Medien als "die trockenste Stadt in Bayern". Zu wenig Wasser, erhöhte Temperaturen und plötzliche Starkregen sind Folgen des Klimawandels, führte Guschker aus. Die Aktion kümmert sich hauptsächlich um die praktische Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und will dazu das Bewusstsein der Menschen schärfen. "Ohne Wasser läuft nichts – kein Leben bei Menschen, Tieren und Pflanzen, man braucht es für Land- und Forstwirtschaft, für den Tourismus, als Kühl- und Prozesswasser für die Industrie", erklärte Guschker.

Warum ist Unterfranken in einer besonderen Situation?

Anhand von Grafiken zeigte Guschker den stetigen Rückgang der Niederschläge in Unterfranken, die nicht mehr ausreichen das Grundwasser aufzufüllen. Von 2016 bis 2020 gab es 24 Prozent weniger Grundwasserneubildung als im langjährigen Mittel. Das bedeutet: Der Grundwasserspiegel sinkt von einem bis zu drei Metern, wie die Messstellen zeigen. Neben der Quantität leidet auch die Qualität, es gibt zu viel Nitrat im Grundwasser. Zu den sogenannten "roten Gebieten", die mit besonderen Düngevorschriften belegt werden, gehört auch das Grabfeld. Was im Süden Bayerns aufgrund der vielen Niederschlägen und der Verdünnungswirkung kein Problem ist, zeigt sich in Unterfranken wesentlich drastischer. "Das Grabfeld ist der Hotspot im Hotspot", sagte Guschker.

Wie sieht die praktische Umsetzung der Aktion Grundwasserschutz aus?

Bereits 2019 startete die Initiative im Grabfeld, damals hatten sich die beiden Kirchen in Bad Königshofen sowie die Stadt angeschlossen, die Grabfeld-Allianz schaffte die "Schatzkiste Wasser" und die Jahreszeitenkiste mit Lernmaterialien für Kindergärten und Grundschulen an. Jetzt will man Kommunen, Vereine und Verbände dazu motivieren, Aktionen starten, die zur Bewusstseinsbildung beitragen. Dafür stehen Broschüren, eine Wanderausstellung und Kinofilme zur Verfügung, informierte Gusker.

Können eine Zisternenpflicht und die Nutzung von Grauwasser helfen?

Dieter Jetschni sagte die Mitarbeit im Netzwerk zu, der Ortsverein werde sich gerne einbringen. In der Diskussion wurde von einem Mitglied angesprochen, dass die Aktion Grundwasserschutz schon vor 40 Jahren fällig gewesen wäre und dass es unmöglich ist, immer noch Fäkalien mit gutem Trinkwasser wegzuspülen. Warum gibt es keine Zuschüsse für den Bau einer zweiten Haus-Leitung und keinen Zisternenzwang? Die Renaturierung von Fließgewässern und Uferrandstreifen wurde angesprochen, insgesamt müsste es mehr Versickerungsflächen geben. Die Aktion "Lebenswerte Bäche" (75 Prozent Förderung) könne in die Aktion Wasser. Heimat. Leben integriert werden, informierte Gusker.

Was geschieht bereits in Bad Königshofen?

Bürgermeister Thomas Helbling berichtete von der gesplitteten Abwassergebühr, die in der Stadt bereits eingeführt wurde. Ein Zisternenbesitzer kann pro Kubikmeter die Einleitungsgebühren für 10 Quadratmeter versiegelte Fläche abziehen. Im neuen Baugebiet wurde die Zisternenpflicht verankert. Viermal wurde in den letzten Jahren eine Anordnung zum Wassersparen erlassen. Der Anschluss an die Wasserversorgung Oberfranken ist in der Planung. Der Biber sorgt kostenlos für die Schaffung von zusätzlichen Versickerungsflächen und stellt manchmal auch Unsinn an. So sorgte ein durch Biber gefällter Baum beim Wasserwerk Kleineibstadt, der auf eine Stromleitung fiel, für einen mehrstündigen Stromausfall.

 
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  • G. Z.
    ttps://fwokronach.de/news/trinkwasseranalysen/ (download)
    weniger als 0,05 -nach der Trinkwasserverordnung weniger als 0,07. Bei Kleinkindern wird als aktue Referenzdosis (CVUAS. Stuttgart) 0,03 mg/l genannt. Wie viel Chlorat darf im Trinkwasser enthalten sein?
    Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) hat für Chlorat in Trinkwasser einen vorläufigen Richtwert von 0,7 mg pro Liter Trinkwasser veröffentlicht. Jedoch wird unter der "Berücksichtigung der aktuellen toxikologischen Bewertungen wird jedoch eine Absenkung
    dieses Wertes sowie die Aufnahme eines spezifischen Grenzwertes für Chlorat in die deutsche Trinkwasserverordnung diskutiert" (BfR www.bund.de). Weniger als 0,05 mg/l als Angabe in einer Trinkwasseruntersuchung, bei der 0,03 mg/l schon die Akute Referenzdosis bei Kleinkindern übersteigen ist keine ausreichende Angabe wenn das die künftige Versorgung des Grabfelds sein soll. Meinem Kind würde ich das Wasser nicht geben. Sie Ihrem?
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  • A. K.
    Probenentnahme vom 05.12.2022: Ergebnis
    Chloratwert: <0,05 (nicht - wie Sie zitieren - 0,07)
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  • G. Z.
    Die Qualität des Grundwasser lautet die Überschrift….dann folgt zum Schluß: „Der Anschluss an die FWO- Wasserversorgung Oberfranken ist in der Planung.“ Das Wasser der FWO führt in der jüngsten Untersuchung vom 13.12.2022 (veröffentlicht auf deren Homepage) recht unscheinbar:“ Chloratwerte von weniger als 0,07 mg/l genannt. Wieviel weniger? Ein Vergleich mit anderen Untersuchungen: dort gibts den Wert gar nicht. Bei Erwachsenen mit Verzehr von 2 Litern am Tag bzw Kleinkindern mit 1 L TDI (TagesDosis) gelten bereits ab 0,03 mg Chlorat pro Liter als Limit. Bei Kleinkindern wird da die Höchstdosis bereits bei 0,03 mg/l überschritten. Legt man 0,7 mg/L Chlorat zugrunde, wird der TDI von Kleinkindern u Erwachsenen sogar deutlich überschritten, bei Kleinkindern sogar die Akute Referenzdosis. (CVUAS.de Stuttgart). Na dann Prost liebes Rhön-Grabfeld! Habe nicht gelesen, dass die FWO an Kleinkinderfamilien Mineralwasser ausgibt oder wenigstens warnt. Soviel zur Qualität des künftigen Wassers.
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