Seit einem Vierteljahrhundert gib es die Klinik für Handchirurgie am Rhönklinikum. Eine klassische Jubiläumsfeier gab es dazu nicht. Vielmehr nutzte das Haus die Gelegenheit zu einer fachlichen Standortbestimmung und zum internationalen Wissensaustausch im Rahmen eines Symposiums.
Vor 25 Jahren war die Gründung einer Klinik für Handchirurgie im ländlichen Raum ein wagemutiges Novum. Heute ist die Handchirurgie eines der Aushängeschilder der Rhönklinikum AG, wie es in einer Pressemitteilung heißt. 140 000 Operationen wurden bisher durchgeführt, insgesamt zählt die Handchirurgie in den vergangenen 25 Jahren rund eine halbe Million Patienten, jedes Jahr sind es rund 18 000.
Hoher Spezialisierungsgrad
Auch Ellbogen, Schulter und als jüngster Spross die Füße gehören heute zu den Kernkompetenzen der Klinik. Aus der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie sowie der Schulterchirurgie haben sich mittlerweile eigenständige Kliniken etabliert, immer wieder lassen sich bekannte Profi-Sportler behandeln.
Es ist der Verdienst der Gründerväter Professor Ulrich Lanz und Professor Bernd Landsleitner, dass die Klinik für Handchirurgie heute zu den führenden Häusern in Deutschland und Europa zählt. 2006 übernahmen Professor Karl-Josef Prommersberger und Professor Jörg van Schoonhoven die ärztliche Leitung der Klinik.
Alle nur denkbaren Verletzungen der Hand wie auch angeborene und erworbene Erkrankungen von Hand und Handgelenk, rheumatische Leiden und kindliche Deformitäten werden behandelt. Kernbereiche sind ebenso schwere Handverletzungen inklusive der Amputation oder der Replantation von abgetrennten Fingern und Händen.
Zehn-Stunden-Operationen
Für diese spektakulären Fälle, die häufig per Hubschrauber an den Campus gebracht werden, steht ein Notfalloperationssaal rund um die Uhr zur Verfügung. Eine solche Replantation von mehreren Fingern kann bis zu zehn Stunden dauern.
Die Handchirurgie verfügt über vier Operationssäle und 56 Betten im Akutbereich. „Für viele Krankheitsbilder ist unsere Klinik die letzte Institution“, so Prommersberger.
„Der überwiegende Teil der Behandlungen sind Erkrankungen wie Nerveneinengungen, Karpaltunnelsyndrom, schnellende Finger, Überbeine an den Handgelenken oder Verschleißerscheinungen der Finger“, bestätigt van Schoonhoven.
Höhepunkt des Symposiums war der Live-OP Tag sowie die handtherapeutischen Workshops und Schienenkurse. Zu Gast waren Professor Ulrich Lanz und Timothy Herbert, Pioniere der Handchirurgie, die an der Saale gewirkt haben.