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Bad Neustadt
Preh: Automobilzulieferer steigert Umsatz und setzt noch mehr auf E-Mobilität
Knapp 1,7 Milliarden Umsatz machte der Automobilzulieferer Preh aus Bad Neustadt 2022. Preh-CEO Charlie Cai weiß, wem die guten Ergebnissen zu verdanken sind.
Preh zeigt Flagge in einem schwierigen Umfeld. Der Automobilzulieferer aus Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) ist gut im Geschäft mit der E-Mobilität.
Foto: Torsten Leukert | Preh zeigt Flagge in einem schwierigen Umfeld. Der Automobilzulieferer aus Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) ist gut im Geschäft mit der E-Mobilität.
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:10 Uhr

Die Automobilindustrie steckt mitten in einem tiefgreifenden Wandel. E-Mobilität, autonomes Fahren und Fahrzeugvernetzung sind nur einige der Stichwörter in diesem Prozess. Wie gut der Automobilzulieferer Preh GmbH aus Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) auf diesen Wandel reagiert, zeigte sich bei der jüngsten Bilanzpressekonferenz im Stammhaus an der Saale.

Für Zhengxin "Charlie" Cai, dem Vorsitzenden der Preh-Geschäftsführung, ist der Weg seines Unternehmens von der Herstellung Fahrbediensystemen (HMI/Human-Machine-Interfaces) hin zu kompletten E-Mobilität-Systemen entscheidend für die Zukunft des über 100-jährigen Unternehmens. "Heute machen wir 80 Prozent unseres Umsatzes mit HMI. Aber die E-Mobilität wächst schnell. Wir erwarten künftig zwei gleichstarke Säulen", so Cai.

Die E-Mobilität wird eine gleichrangige Säule

Dass die Bad Neustäter gute Zahlen in einem nicht minder schwierigen Geschäftsjahr 2022 vorweisen können, belegt der Preh-CEO mit ausführlichen Grafiken und Tabellen. Seine GmbH habe den Umsatz im vergangenen Jahr von 1,34 auf 1,67 Milliarden Euro gesteigert. Das sind satte 24 Prozent. Und knapp neun Prozent mehr als ursprünglich geplant.

Vom Gesamtumsatz entfielen 1,29 Milliarden Euro auf den Bereich HMI, 48 Mio. Euro auf das Segment Commercial Vehicles und 327 Mio. Euro auf die E-Mobilität.

Charlie Cai, CEO der Preh GmbH, bei der der Bilanzpressekonferenz zum Jahresabschluss 2022. 
Foto: Torsten Leukert | Charlie Cai, CEO der Preh GmbH, bei der der Bilanzpressekonferenz zum Jahresabschluss 2022. 

"Wir haben in 2022 viele Herausforderungen erfolgreich gemeistert", so Cai. Die instabile, globale politische Situation, die extremen Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten, die wachsende Inflation, die hohen Energiekosten und die schwierige Verfügbarkeit von qualifizierten Ingenieuren auf dem Arbeitsmarkt zählte der Preh-CEO konkret auf.

"Dass wir uns vor diesem Hintergrund deutlich über Plan entwickelt haben, ist einzig dem außergewöhnlichen Engagement unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu verdanken. Sie haben auf Wochenenden und Ferien verzichtet", lobte Charlie Cai.

Entwicklungs-Ingenieure händeringend gesucht

Die Zahl der Preh-Beschäftigten sei weltweit um 300 auf 7354 Arbeitskräfte gestiegen. In Bad Neustadt habe man die Zahl stabil bei 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehalten, bei einem leichten Anwachsen von 1697 im Vorjahr auf 1725. "Wir hatten geplant, mehr Entwicklungsingenieure einzustellen in Bad Neustadt. Aber der Arbeitsmarkt ist in diesem Segment sehr schwierig", sagte Cai. Von den 99 offenen Stellen auf der Preh-Homepage fallen etwa 45 auf den Stammsitz in Bad Neustadt. Nachgefragt sind hauptsächlich Entwicklungsingenieure und Facharbeiter.

Aufgrund strikter Kostendisziplin und durch effizientes Beschaffungsmanagement sei es Preh allerdings gelungen, mit einem operativen Gewinn vor Steuern von 206 Millionen Euro die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, hieß es.

Schwieriger Start ins Jahr 2023

"Mit Blick auf das laufende Jahr dürfen wir uns nicht auf die Erfolge ausruhen", mahnte der Preh-CEO. Der Start in das erste Quartal 2023 sei schwierig gewesen, aber "der jüngste Großauftrag eines namhaften Automobil-Herstellers im Bereich E-Mobilität ist eine sehr gute Nachricht", so Cai. Es sei der größte Einzelauftrag in der über 100-jährigen Preh-Geschichte. Davon werde unter anderem auch der Standort Bad Neustadt profitieren.

Preh stark im Markt positioniert

Dennoch bleibt Cai vorsichtig in seiner Einschätzung. Die weltweit angespannte politische Lage werde sich weiter ungünstig auf die Automobil-Konjunktur auswirken. Steigende Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte kämen hinzu. Aber: "Preh ist stark im Markt positioniert mit seinem international robusten Wachstumskurs. Aufgrund der Faktoren, die wir selbst nicht steuern können, bin ich für das Gesamtjahr 2023 allerdings nur verhalten optimistisch", so Cai abschließend.

 
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