
Die Verkehrsführung am Autobahnzubringer zwischen Münnerstadt und Burglauer wird von einigen, die die Strecke nutzen, als gefährlich angesehen: Wer von der A71 über die Autobahnabfahrt in Richtung Bad Neustadt fahren will, nutzt dafür eine abschüssige Rechtskurve. Sie wird parallel zur alten B19 zu einer Art Beschleunigungsstreifen, der von manchem Verkehrsteilnehmer als zu kurz empfunden wird.
Herrscht viel Verkehr auf der früheren B19, müssen Fahrerinnen und Fahrer von der Autobahn kommend warten, worauf ein Vorfahrt-achten-Schild hinweist. In der Praxis wird meistens eingefädelt. Es gibt zudem einen Höhenunterschied zwischen Autobahnabfahrt und alter B19. Wer auf der Bundesstraße von Münnerstadt in Richtung Bad Neustadt fährt, sieht deshalb erst recht spät, ob von der A71 gerade Fahrzeuge in Richtung Bad Neustadt abfahren.
Nun fordern die Betreiber der lokalen Instagram-Seite "memes.burglauer", die anonym bleiben möchten, von den zuständigen "Behörden und Ämtern", den Autobahnzubringer sicherer zu machen. Mitte Januar starteten sie auf ihrer Seite einen Aufruf zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf dieser Strecke. "Der Autobahnzubringer zwischen Münnerstadt und Burglauer ist eine Gefahrenstelle, an der es regelmäßig zu schweren Verkehrsunfällen kommt", heißt es darin.
Allein in den letzten Monaten habe es immer wieder Verletzte und gefährliche Situationen gegeben: "Beinahe im Zwei-Wochen-Takt ereignen sich dort neue Unfälle." Die Zustände seien für Verkehrsteilnehmer und Betroffene nicht hinnehmbar. Es dürfe nicht länger zugelassen werden, dass der Zubringer zu einem "permanenten Unfallschwerpunkt" werde. Wie die Initiatoren gegenüber dieser Redaktion sagen, hätten sich nach dem Internet-Post viele Bürgerinnen und Bürger an sie gewandt, die ihre Erfahrungen teilen wollten.
Polizei und Bürgermeister sind keine Unfälle "im Zwei-Wochen-Takt" bekannt
Die in dem Beitrag aufgestellten Behauptungen entbehren allerdings zumindest teilweise einer Grundlage. Denn auch wenn Burglauers Bürgermeister Marco Heinickel auf Nachfrage dieser Redaktion sagt, der Bereich sei "schon immer eine gefährliche Ecke mit einer blöden Abfahrt" gewesen. Von "Verletzten und gefährlichen Situationen", die sich am Zubringer aktuell "beinahe im Zwei-Wochen-Takt" ereignen würden, sei ihm aber nichts bekannt. Wer den Aufruf erstellt und veröffentlicht hat, entziehe sich seiner Kenntnis.
Auch nach Ansicht der Bad Neustädter Polizei ist die Stelle aktuell kein Unfallschwerpunkt, auch wenn jeder Unfall mit Personenschaden einer zu viel sei. "Es mag Teilen der Bevölkerung so vorkommen, da es im November 2024 zu zwei Verkehrsunfällen mit Personenschaden gekommen ist, überdurchschnittlich viel an dieser Stelle", so Gerd Jahrsdörfer, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Bad Neustadt. Insgesamt hätten sich zwischen Anfang 2020 und Ende 2024 sieben Unfälle am Zubringer ereignet, bei denen zwei Personen schwer und zehn leicht verletzt wurden.
"Vor einigen Jahren war diese Stelle ein Unfallhäufigkeitspunkt, an welchem auch Verkehrstote zu beklagen waren", räumt Jahrsdörfer ein. Durch Maßnahmen wie eine Geschwindigkeitsbeschränkung, Kurventafeln und größere Schilder sei die Verkehrssicherheit bereits wesentlich verbessert worden.
Weil in diesem Bereich aus polizeilicher Sicht derzeit lediglich ein geringes Gefahrenpotential besteht, sei es nicht umsetzbar, den Beschleunigungsstreifen zu verlängern. Zumal dies "extrem kostenintensiv" wäre. Die Stelle werde aber weiter unter polizeilicher Beobachtung bleiben. "Sobald hier entsprechendes Gefahrenpotential erkannt wird, kann versucht werden, entsprechende Maßnahmen einzuleiten".