
Ein Tag kann schrecklich lang sein, wenn man allein ist und es still ist. Das Thema Vereinsamung sei aber nicht nur bei ihrer Stammklientel, den Seniorinnen und Senioren Bad Neustadts, ein Thema, weiß die Quartiersmanagerin der Stadt Bad Neustadt, Carolin Endres. Auch Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund suchten oft Gesprächsmöglichkeiten.
"Jetzt habe ich endlich ein paar Brocken Deutsch gelernt, aber kann sie nicht anwenden", schilderte Silvia Baumbach, Flüchtlings- und Integrationsberaterin bei der Caritas Rhön-Grabfeld, dem Bad Neustädter Stadtrat in der jüngsten Sitzung ein Beratungsgespräch mit einem jungen Mann. Ihr Klient habe sich kurzerhand selbst geholfen, berichtete sie weiter. Ab und an setzt er sich kurzerhand auf eine Parkbank und versucht, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen.
Plauderbänke sollen den Austausch zwischen allen Alters- und Personengruppen ermöglichen
Eine Idee, die Endres und Baumbach für so gut befanden, dass sie daraus eine Projektidee entwickelten, die die Bad Neustädter Stadtratsmitglieder in der jüngsten Sitzung befürworteten: Wer gerne mit anderen Menschen ins Gespräch kommen möchte, setzt sich auf eine eigens dafür ausgewiesene Bank. So könne ein Austausch zwischen allen Alters- und Personengruppen gefördert, eventuell zusätzlich die deutsche Sprache geübt und Vorurteile und Berührungsängste abgebaut werden, so Endres. Bis Ende April sollen im Stadtgebiet acht derartige Pläuderbänke realisiert werden. Jeder Stadtteil bekommt eine Bank.
Ganz neu ist die Idee nicht. Einige Kommunen und Städte, darunter Berlin, haben bereits Plauderbänke. In Bad Neustadt sollen Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 M der Mittelschule im Rahmen eines Wettbewerbs im Kunstunterricht eine Collage zum Thema Kommunikation entwerfen. Die besten Entwürfe sollen im März prämiert werden und am Ende als Grundlage für die Beschilderung des Projekts auf den Bänken dienen. Die Gesamtkosten betragen 2400 Euro und sind in den Quartiersmanagement-Kosten eingeplant.