
Es waren zwei gegensätzliche Gesprächsrunden, die Fredi Breunig am Sonntag in Wargolshausen bei "Brezel, Bier unn domm's Gebabbel" moderierte. Zunächst Pfarrer Rainer Maria Schießler (München), der gleich zu Beginn des Interviews so ausführlich über sich berichtete, dass Fredi Breunig lachend meinte: "So, das war mein Gespräch mit unserem Gast Pfarrer Schießler."
Auf der anderen Seite die Trainerlegende Winnie Schäfer aus Karlsruhe, der die zahlreichen Höhepunkte, aber auch Besonderheiten seiner Laufbahn herausstellte. Spieler, so stellte er unter anderem fest, "müssen glauben, was der Trainer sagt".
Taxifahren ist wie Priester sein
Bereits im Gespräch mit dieser Redaktion verriet Pfarrer Schießler, dass er mal Taxifahrer war und sich erst kürzlich den Taxierlaubnisschein hat verlängern lassen. Als Student sei er Taxi gefahren. Für ihn sei es die beste Vorbereitung für seinen späteren Beruf gewesen, denn, wie im Taxi gehe auch im Beichtstuhl die Türe auf und man wisse nicht, wohin die Reise geht.
So war es auch, als er auf dem Münchner Oktoberfest jobbte, wobei der Erlös an einen guten Zweck ging. Die Anfrage aus Wargolshausen habe er gerne angenommen, "weil ich so neugierig bin."
Seinen Beruf als Pfarrer habe er nach dem zweiten Vatikanischen Konzil ergriffen und deshalb kenne er nur die jetzige Liturgie. Dass er als Seelsorger gut ankommt, zeigen die Gottesdienstbesucher, die sich bei etwa 600 einpendeln, wobei das Durchschnittsalter bei 45 Jahren liegt und etwa 15 Prozent direkt aus München und seiner Pfarrei "Zwölf Apostel" kommen. Verglichen mit Wargolshausen gebe es da natürlich Unterschiede, meinte Fredi Breunig lachend: "Durchschnittsalter 75, und alle kommen aus Wargolshausen."

"Wer kassiert jetzt denn ab?"
Lacher bekam der Pfarrer auch, als er von einem Gottesdienst berichtete, bei dem Ministranten zum Einsammeln der Kollekte fehlten. Einer der Messdiener habe ihn gefragt: "Wer kassiert jetzt denn ab?" Pointe folgte auf Pointe, wobei Fredi Breunig feststellte, die Altbayern seien doch selbstbewusster als die zurückhaltenden Franken.
Pfarrer Schießler war ein Freund des Schweinfurter Pfarrers Roland Breitenbach. So war es für ihn selbstverständlich, sein Grab zu besuchen. Zur aktuellen Situation der Kirche sagte Schießler, dass ihm einmal gesagt wurde, die Kirche müsse einiges abschaffen, zum Beispiel den Zölibat. Seine Antwort. "Wir müssen nichts abschaffen, wir müssen völlig neue Wege zum Beruf des Priesters schaffen." Dies gelte auch für die geöffnete Heilige Pforte in Rom. Da müsse jeder durchgehen dürfen.
Insgesamt ein kurzweiliges Gespräch, das langanhaltenden Beifall nach sich zog. Schließlich bekam der Geistliche auch noch einen "vollen Klingelbeutel" für soziale Zweck mit nach Hause.
Winnie Schäfer, eine Trainerlegende und ein Weltenbummler

Mit Winnie Schäfer kam erstmals ein Trainer zu Fredi Breunig. Angekündigt wurde er als "Trainerlegende und Weltenbummler". Schmunzelnd berichtet Schäfer, dass er Wargolshausen ins Navi eingegeben hatte, als er Junkershausen und Wülfershausen las, habe er gedacht, er sei falsch, sei aber dann doch noch gut angekommen.
Mit Winnie Schäfer sei internationaler Glanz nach Wargolshausen gekommen, meinte Fredi Breunig unter dem begeisterten Beifall der Gäste. Schäfer trainierte zwölf Jahre lang das Team des Karlsruher SC, der damit eine erfolgreiche Zeit erlebte. Solche Erfolge waren nur möglich, sagte er, weil er auf Talente aus den eigenen Reihen und der Region setzte, darunter Oliver Kahn, Michael Sternkopf, Mehmet Scholl und Jens Nowotny.
Fredi Breunig sprach auch die politische Laufbahn von Winnie Schäfer an, der mit seiner Partei "Wählergemeinschaft Ettlingen" die zweitstärkste Fraktion im Stadtrat wurde. Hintergrund sei gewesen, dass in Ettlingen in dieser Zeit kaum etwas voranging, berichtete Winnie Schäfer. Allerdings sei er, berufsbedingt, nur selten im Rat gewesen. Das führte dazu, dass er das Mandat zurückgab.
Interessantes aus dem internen Fußballgeschehen erfuhren die Gäste auch: Schließlich hatte Schäfer zahlreiche Trainerposten im Ausland. Lachend warf Fredi Breunig ein, dass Wargolshausen zurzeit einen Trainer für seine Fußballmannschaft sucht.
Welche Sendung der prominente Trainer am Samstagabend schaut, hatte Winnie Schäfer schnell beantwortet: "Den Münster-Tatort mag ich sehr." Sein Lieblingsessen? Krümpelkuchen, so etwas wie Reibekuchen. Wie schon Pfarrer Schießler trug auch er sich in das "Goldene Buch" von Wargolshausen ein. Ansgar Büttner überreichte Geschenke und dankte Fredi Breunig für die Moderation.