
Längst ist das Rätsel gelöst, was sich in den verpackten Geschenken unterm Christbaum befindet. Traditionell gilt es jetzt nur noch eine Frage im Zusammenhang mit der Weihnachtszeit zu klären: Wen bringt Fredi Breunig diesmal mit auf die Bühne im Gästehaus von Wargolshausen?
Der Sälzer Kabarettist war schon immer für eine Überraschung gut und wartete stets mit hochkarätigen Interviewpartnern bei "Breezel, Bier un domm's Gebabbel" auf. Minister und Ministerpräsidenten waren schon da, ein Bischof, Fußballnationalspieler, Olympiasieger und andere Promis nippten an der Bowle des Gastgebers. Dieses Mal begrüßte er Rundfunk- und TV-Tausendsassa Markus Othmer.
Fredi Breunigs satirischer Rückblick
Nach dem inzwischen längst bekanntem Ritual wurden die Zuschauer aber erst noch auf die Folter gespannt. Breunig unternahm in der ersten Hälfte seine satirische Rückschau und stellte die Ereignisse vor, die für ihn die wahren Nachrichten des Jahres waren. Die meisten Geschehnisse des Jahres stimmten ihn aber eher traurig, doch Breunig wäre nicht Breunig, wenn er selbst den unangenehmen oder banalen Themen nicht eine heitere Seite abgewinnen würde.
Wie von ihm gewohnt, denkt er gerne in der Vergangenheit und stellt fest, dass die Gegenwart immer schwieriger und Technik immer komplizierter geworden ist. Belege liefert er zu gern und schildert einen Fall wie ein sich automatisch öffnende Autoheckklappe für die Zerstörung einer Bierkiste sorgt.
Die Falaiser Brücke ist Fredi Breunig ein Dorn im Auge
Besonders haben es ihm aber stets die aktuellen Ereignisse in der Region angetan, wie etwa ein 850.000 Euro teures Geländer an der Falaiser Brücke in Bad Neustadt oder die kontroverse Diskussion um den Wolf, dem er sogar ein Gedicht widmet, das er dem Landrat in den Mund legt. Dieser soll beim Ansitz auf der Kanzel fabuliert haben, "oh Isegrim, was hast du Glück, das Verwaltungsgericht pfiff uns zurück".

Als Breunig den zweiten Teil mit der Einspielung einer Parodie des Rundfunkbeitrags "Auf ein Wort" einleitete, konnte das Publikum ahnen, in welchem Metier sich der Ehrengast betätigt. "Das Gesicht kenn’ ich nicht", war von einer Frau am Nachbartisch zu vernehmen, "die Stimme von Markus Othmer habe ich aber gleich erkannt".
Markus Othmers Stimme kannten alle
Der Gast ist jedoch längst nicht nur als Sprecher unterwegs, sondern auch im Fernsehen zu sehen, insbesondere im Sportbereich. Mit seiner Sendung Blickpunkt Sport, der ARD Sportschau und dem ARD Mittagsmagazin ist Markus Othmer eine feste Größe im Fernsehen. Er kommentiert Fußballbundesliga-, DFB-Pokal- und Länderspiele für die ARD.
Das lieferte Breunig jede Menge Stoff. Als er Othmer auch noch als ehemaligen Stadionsprecher des 1. FC Nürnberg outete, war dem Moderator ob der derzeitigen Tabellensituation nicht nur Breunigs Mitleid gewiss.
Doch der gebürtige Mittelfranke befreite sich sehr rasch aus der defensiven Rolle. Schließlich ist er ein Profi am Mikrofon. Vielmehr entwickelte sich ein kurzweiliges Hin und Her auf Augenhöhe, bei dem sogar der Gast kurzzeitig das Ruder übernahm, ohne jedoch den Eindruck von arroganter Überheblichkeit zu vermitteln.
Markus Othmer ist ein unkonventioneller Typ
Sogar den Gastgeber verblüffte Othmer mit seiner offenen und unkonventionellen Art, etwa als er ohne eine Erklärung zu geben, kurzzeitig hinter der Bühne verschwand, um seine Brille zu holen und einen leicht perplexen Breunig zurückließ.

Der Dialog der beiden war eine Mischung aus amüsantem Smalltalk und ehrlichen Bekenntnissen. Der Gast ließ Persönliches durchblicken, erzählte von seinen sportlichen Vorlieben und Kollegen und plauderte offen aus dem Nähkästchen.
Die FC-Bayern-Fans waren anderer Meinung
Mit einem Statement zu Julian Nagelsmann als den besseren Trainer für den FC Bayern dürfte er nicht unbedingt bei jedem Fan auf Zustimmung gestoßen sein. Doch natürlich weiß er auch, wie man Wohlwollen beim Publikum erwirbt, wenn man die entsprechende Vorlage vom Gastgeber bekommt und Wargolshausen als "Herz der Rhön" bezeichnen kann. Doch letztendlich war es nicht dieses Kompliment, dass die Zuhörer zu stürmischem Applaus und jeder Menge Selfies mit dem Gast ermunterte.