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Bad Königshofen
Pellets und Brennholz: Die Preise zum Heizen in Rhön und Grabfeld sind wieder deutlich gesunken
Im letzten Sommer schnellten die Preise für die Holzpellets explosionsartig in die Höhe. Warum sich die Situation deutlich entspannt hat und warum man mit dem Kauf sogar etwas warten kann.
Die Lage auf dem Holzpellet-Markt hat sich entspannt: Nach dem rasanten Preisanstieg im Sommer vergangenen Jahres sind die kleinen Holzpresslinge wieder deutlich günstiger geworden.
Foto: Jens Büttner/DPA | Die Lage auf dem Holzpellet-Markt hat sich entspannt: Nach dem rasanten Preisanstieg im Sommer vergangenen Jahres sind die kleinen Holzpresslinge wieder deutlich günstiger geworden.
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:25 Uhr

Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher war es ein Schock: Nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vor einem Jahr und der darauffolgenden Reduzierung bis hin zum Stopp der Gaslieferungen aus Russland schnellten die Energiekosten in Deutschland in die Höhe. Binnen weniger Wochen wurden für Heizöl, Erdgas oder auch Benzin Preise verlangt, wie sie bis dahin undenkbar waren.

Pellets wurden Mangelware

Dass sich im Laufe des Sommers auch Energieträger wie Brennholz und vor allem Holzpellets schlagartig verteuerten oder sogar knapp wurden, verwunderte zunächst, besteht doch bei diesen Brennstoffen keine Abhängigkeit von Russland. Trotzdem stiegen die Preise vor allem bei den kleinen Holzpresslingen binnen weniger Wochen rasant. Begründet wurde dies in der Branche damit, dass sich etliche Verbraucher einen größeren Vorrat für den Winter anlegen wollten und die Produzenten mit der Herstellung nicht mehr nachkamen.

So stieg der Preis für eine Tonne Pellets von etwa 350 Euro kurz vor Kriegsbeginn zeitweise auf über 800 Euro bei loser Ware, ein 15-Kilogramm-Sack Pellets kostete im Herbst vergangenen Jahres bis zu 12 Euro.

Brennholzhändler: Markt hat sich schnell gedreht

Seit einiger Zeit können Hauseigentümer, die mit Pellets heizen, wieder aufatmen. Denn die Situation hat sich mittlerweile deutlich entspannt. Und die Preise dürften in den kommenden Wochen und Monaten sogar weiter fallen, womit auch Fachleute nicht unbedingt gerechnet hätten. "Der Markt hat sich schon vor dem Jahreswechsel überraschend schnell gedreht", so Michael Rahn. Er ist zusammen mit Bernd Zehner, Chef der Bad Königshöfer Zehner Agrarhandel GmbH, Geschäftsführer der in Zeil am Main ansässigen Brennholzhandelsfirma "in fire GmbH".

Noch vor drei, vier Monaten habe er mit dieser Entwicklung nicht gerechnet. Als Hauptgründe für die sinkenden Pelletpreise sieht Rahn zum einen die aktuelle Kaufzurückhaltung. Wer mit Pellets heize, verfüge im Gegensatz zum Sommer vergangenen Jahres, als die Nachfrage stark anzog, momentan noch über genügend Vorräte.

Keine größeren Preissprünge mehr?

Zum anderen sei das Angebot an Holzpellets größer geworden. "Die Produzenten haben ihre Kapazitäten in den vergangenen Monaten erheblich ausgebaut", weiß Michael Rahn. Die Reduzierung der Zuschüsse für den Umstieg auf eine Pelletheizung und der kräftige Anstieg der Bauzinsen habe sich positiv auf die Preisentwicklung bei den Holzpresslingen ausgewirkt.

Der Mitgesellschafter der infire GmbH geht davon aus, dass es auch bei wieder steigender Nachfrage keinen so großen Preissprung wie im vergangenen Sommer geben wird. "Holzpellets werden wohl nicht mehr so teuer werden wie im vergangenen Jahr." Die Tendenz gehe eher noch weiter in die andere Richtung. Er rechne damit, dass die Preise in den kommenden Monaten weiter sinken werden. "Wer jetzt sein Lager nicht auffüllen muss, kann ruhig noch etwas abwarten."

Die Preise könnten weiter sinken

Diesen Tipp hat auch Yvonne Bückendorf parat. Die Mitarbeiterin der in Bad Neustadt ansässigen Firma Dorst, die neben anderen Brennstoffen wie Flüssiggas oder Heizöl auch Holzpellets anbietet, sieht die Pelletpreise in den nächsten zwei, drei Monaten weiter sinken. "Allerdings werden wir das Preisniveau von vor zwei oder drei Jahren wohl nicht mehr erreichen", so Bückendorf. Damals habe man für eine Tonne loser Ware um die 200 Euro bezahlen müssen. "Ich gehe davon aus, dass sich der Preis für Holzpellets mittel- und langfristig bei 350 bis 400 Euro pro Tonne loser Ware einpendeln wird."

Pelletherstellung in Deutschland und der EU

In Deutschland wurden im Jahr 2022 3,6 Millionen Tonnen Holzpellets produziert. Der Inlandsbedarf lag bei 3,1 Millionen Tonnen. 2020 waren es 3,1 Millionen Tonnen bei einem Inlandsbedarf von 2,2 Millionen Tonnen. 2015 wurden in Deutschland 2 Millionen Tonnen Pellets produzier (Inlandsbedarf: 1,85 Millionen Tonnen). 2010 waren es 1,75 Millionen Tonnen bei einem Inlandsbedarf von 1,2 Millionen Tonnen. Deutschland war im Jahr 2019 mit einer Produktion von 2,82 Millionen Tonnen Holzpellets in der EU der größte Hersteller, gefolgt von Schweden, Lettland und Frankreich mit jeweils 1,6 Millionen Tonnen sowie Österreich und Estland mit jeweils 1,44 Millionen Tonnen.
ak
 
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Kommentare
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  • R. A.
    Alle haben versucht, sich die Tasche zu füllen.
    Auch die halten die Schmerzgrenze hoch.
    Lächerlich…
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  • D. E.
    Ne, Marktwirtschaft
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  • D. P.
    „Seit einiger Zeit können Hauseigentümer, die mit Pellets heizen, wieder aufatmen.“

    … mit der dreckigsten aller Heizmöglichkeiten. Bei diesem Satz musste ich schmunzeln.
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  • L. F.
    Eine alte Ölheizung Ist natürlich besser.
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  • D. P.
    Bei CO2 und Feinstaub auf jeden Fall - und zwar mit Abstand.
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  • M. K.
    Der CO2-Ausstoß von Öl liegt bei rund 8.000 Tonnen pro Jahr. Im Gegensatz dazu stößt eine Pelletheizung nur 197,93 Tonnen aus. Dies entspricht 97,3 % weniger Ausstoß als bei einer Ölheizung.
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  • D. P.
    Weil nur das CO2 der Bereitstellung, nicht aber das CO2 aus der Verbrennung berücksichtigt wird. Die Grundannahme, Holz verbrennt CO2-neutral ist falsch. Das hat sich mittlerweile bis in die Ministerien herumgesprochen.

    https://www.bmuv.de/heizen-mit-holz/umwelt/klimaauswirkungen-von-heizen-mit-holz

    https://www.br.de/nachrichten/wissen/schlechte-klima-bilanz-fuer-holzpellets,Rh2umI1

    https://www.ndr.de/ratgeber/Pelletheizung-Schlecht-fuer-Wald-und-Klima,pelletheizungen100.html

    Das Traurige ist, dass die Lobby der Holzverbrenner so gut arbeitet, dass eine Recherche bei Google auf der ersten Trefferseite nur (Falsch-) Informationen der Lobby und Verbände liefert.
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  • N. K.
    Mit Sicherheit nicht.
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  • G. L.
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