
Im Rhönstädtchen Ostheim herrscht emsige Betriebsamkeit. Bürgerinnen und Bürger, Unternehmer, Stadt und Verbände bauen gerade mit vereinten Kräften eine kontinuierliche Lieferkette für Lebensmittel und Sachgüter in die Ukraine auf. Wie die Organisatoren in einer Pressemitteilung bekannt geben, ist die Hilfsbereitschaft überwältigend. Lebensmittelspenden großer Konzerne in der Größenordnungen von mehreren Tonnen werden von örtlichen Akteuren für den Transport ins Kriegsgebiet vorbereitet. Mit Geldspenden will das Team zudem gezielt Versorgungslücken schließen.
Die Fäden der innerhalb weniger Tage aus dem Boden gestampften Hilfsaktion laufen bei Landwirt Martin Ritter zusammen. Durch seine langjährige berufliche Tätigkeit in der Ukraine hat er viele Kontakte zur Bevölkerung und weiß, wie groß die Not im Kriegsgebiet ist. Sieben Frauen und sechs Kinder hatte er mit Helfern am vergangenen Wochenende an der polnischen Grenze abgeholt und im Ferienhaus in Oberwaldbehrungen in Sicherheit gebracht. Nun erarbeitet er ein ausgeklügeltes Unterstützungsmanagement für die Menschen im Kriegsgebiet, das auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist.
Palettenweise werden Grundnahrungsmittel geliefert
Unterstützt wird er dabei vom Bayerischen Bauernverband und von seiner Heimatstadt Ostheim, ebenso von Unternehmen aus seinem Netzwerk und natürlich durch Freunde und Familie. Wie er mitteilt, stellen etwa LKW-Hersteller mehrere Fahrzeuge für einen Hilfskonvoi zur Verfügung, Lebensmittelproduzenten liefern palettenweise Grundnahrungsmittel. Und zwar nicht nur einmalig, sondern solange es die Situation erfordert, macht er in der Mitteilung deutlich. „Die Probleme beginnen erst“, weiß Martin Ritter aus erschütternden Berichten, die von Zerstörung, Hunger, Krankheit und Tod handeln.
Er plant mit seinen Partnern eine Hilfsaktion im XXL-Format. Erste Sammelstelle für die Sachspenden ist ein Großhandelsbetrieb in Ostheim, der ebenfalls spontan seine Hilfe zugesagt hat. Hier stapeln sich bereits die ersten LKW-Ladungen – ausschließlich Palettenware, die schnell umzuschlagen ist, wie er mitteilt. Von Ostheim aus geht es mit professioneller Planung eines Transportunternehmens Richtung Ukraine. Dort werden die Hilfsgüter übergeben, ausschließlich an Vertrauenspersonen, die ebenfalls dafür sorgen, dass die Waren an die zentrale Lagerstelle in der Ukraine in der Region Riffne gelangen. Von dort aus erfolgt die Verteilung in alle Gebiete der Ukraine, wo die Not am größten ist. „Wir kontrollieren in allen Phasen den Transport. So stellen wir sicher, dass die Spenden auch ankommen“, versichert Martin Ritter.
Verein Kultur …FÜR… humanitäre Hilfe verwaltet die Spendengelder
Schnelle Hilfe hat er bei Michael Diestel, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes in Bad Neustadt gefunden. Spontan hat der Kollege den „Verein Kultur …FÜR… humanitäre Hilfe e.V.“ als solide Basis für die Einnahme und Kontrolle der Spendengelder zur Verfügung gestellt, heißt es in der Mitteilung. Wer das Engagement der Ostheimer unterstützen möchte, spendet an: IBAN DE39 7935 3090 0000 5579 34, Verwendungszweck: #ostheimhilft. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt.
Das Team bittet um Verständnis, dass keine Kleider- oder sonstigen Sachspenden angenommen werden können. „Für das Sortieren und Verpacken haben wir schlicht nicht die Manpower“, erklärt Martin Ritter, verbunden mit einem Dank für die bisherige unglaubliche Unterstützung. Dem will sich Oxana Mykhailiuk, die Sprecherin der kleinen Flüchtlingsgruppe in Ostheim, die emotional zutiefst bewegt von der großen Anteilnahme und Hilfsbereitschaft ist, anschließen.
Auf Facebook und Instagram kann jeder die Aktivitäten von #ostheimhilft/@ostheimhilft verfolgen. Dort ist auch ein Video zu sehen, in dem Martin und Oxana die Aktion erläutern: https://fb.watch/bxBL5Ftw9g/