zurück
Saal
Ortsumgehung Saal: Das Planungsverfahren soll nicht stehen bleiben
Die Verhandlungen zur Ortsumgehung zwischen Saal und Wülfershausen stecken in der Sackgasse. Die Bürgerinitiative sucht Unterstützung bei Vertretern der Politik. Wie geht es weiter?
Seit 2012 kämpft die Bürgerinitiative intensiv für die Ortsumgehung, damals votierten in einem Bürgerentscheid rund 59 Prozent der Saaler Bürgerinnen und Bürger für die Ortsumgehung.
Foto: Regina Vossenkaul | Seit 2012 kämpft die Bürgerinitiative intensiv für die Ortsumgehung, damals votierten in einem Bürgerentscheid rund 59 Prozent der Saaler Bürgerinnen und Bürger für die Ortsumgehung.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:33 Uhr

Die Bürgerinitiative Ortsumgehung Saal (BIOS) hatte örtlich zuständige Mitglieder aus Politik und Gemeinderat zu einem Ortstermin eingeladen, um den momentanen Stillstand der Verhandlungen mit der Nachbargemeinde zu überwinden. Kann Wülfershausen mit seinem Veto das gesamte Projekt verhindern?

An der vielbefahrenen B 279, die mitten durch Saal geht, wies Ernst Umhöfer von der BIOS auf mehrere Unfälle in der letzten Zeit hin, bei denen zum Glück keine Personen verletzt wurden. Der Verkehr habe in letzter Zeit wegen des Campus in Bad Neustadt noch zugenommen, sagte er. "Auch Wülfershäuser Kinder gehen hier in die Schule und sind gefährdet."

Keine Gesprächsbereitschaft von Wülfershäuser Seite

"Wir kommen nicht mehr weiter", sagte dritter Bürgermeister Eberhard Werner, eine einvernehmliche Lösung könne man auf kommunaler Ebene nicht herbeiführen, deshalb wende man sich an die Anwesenden, die bisher auch schon die Umgehung unterstützt haben. Das sind vor allem Landrat Thomas Habermann, Staatssekretär Gerhard Eck, die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar und der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel. Die letzte Bitte um ein Gespräch hatte Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert abgelehnt und in einem Brief seine Argumente wiederholt. Wie Werner berichtete, hatten fünf Treffen in elf Monaten in unterschiedlicher Zusammensetzung gemeinsam mit dem Landrat, Vertretern des Staatlichen Bauamts und der Regierung von Unterfranken kein Einlenken gebracht. Es gebe bei der vorgeschlagenen Trasse keine Lärmpegelerhöhung für die Wülfershäuser, die Umgehung würde lediglich über je zwei Äcker und Wiesengrundstücke führen, die zum großen Teil auch nach dem Bau noch nutzbar wären. Der Wunsch nach Einbeziehung des Gewerbegebiets Wülfershausen in das Bauvorhaben "Ortsumgehung Saal", das es nach langem Kampf in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans geschafft hat, sei rechtlich nicht möglich.

Viel Unterstützung erfährt die BIOS in ihrem Bestreben nach einer Ortsumgehung für Saal. Im Bild (vorne, von links) Thomas Habermann, Sabine Dittmar, Gerhard Eck und Steffen Vogel sowie Mitglieder der Bürgerinitiative und des Gemeinderats an der Ortsdurchfahrt (B 279).
Foto: Regina Vossenkaul | Viel Unterstützung erfährt die BIOS in ihrem Bestreben nach einer Ortsumgehung für Saal. Im Bild (vorne, von links) Thomas Habermann, Sabine Dittmar, Gerhard Eck und Steffen Vogel sowie Mitglieder der ...

Das bestätigten sowohl Landrat Habermann als auch Gerhard Eck. Wie der Landrat erwähnte, habe Seifert verstanden, das man sich nicht einfach in ein vom Bund beschlossenes Projekt einklinken kann, man könne der Gemeinde im Einvernehmen mit dem Staatlichen Bauamt vielleicht durch andere Baumaßnahmen auf bayerischer oder kommunaler Ebene entgegenkommen. Was der Gemeinde Saal außerdem Sorge bereitet, ist der Kosten-Nutzen-Faktor, der durch die Verteuerung der Maßnahme von ursprünglich im Jahr 2016 geschätzten 12,4 Millionen Euro auf ungefähr 45 Millionen Euro (verursacht teilweise durch Brückenbauwerke) möglicherweise negativ ausfallen könnte.

Landrat zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird

Eine "unerträgliche Situation", bilanzierte Staatssekretär Gerhard Eck. Es könne nicht sein, dass eine Seite "mauere" und dann gar nichts geschieht. Man habe heutzutage mehr Freiheiten, was kleine Lösungen betrifft, meinte Eck.

Sabine Dittmar sagte den Saalern ihre Unterstützung zu, Steffen Vogel appellierte an Wülfershausen, die Blockadehaltung aufzugeben. Je länger es dauere, desto schwieriger und teurer werde das Projekt. Der Landrat zeigte sich zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird. Er verstehe Wolfgang Seiferts Wunsch nach einer Anbindung des Wülfershäuser Gewerbegebiets, andererseits sei dieses fertig erschlossen. Er warnte davor, zu hohe Forderungen zu stellen. Im September werde es ein neues Gespräch geben. Der Landrat merkte an, dass er nicht den Eindruck habe, dass die Mehrheit der Wülfershäuser Bürger gegen eine Umgehung Saal ist.

Ablehnung der Nachbargemeinde verzögert die Planung

Silvia Schineller von der BIOS betonte, dass man seit dem Bürgerentscheid 2012 (wir berichteten) intensiv gekämpft habe, aber keine Gegnerschaft mit den Wülfershäusern wolle. Eck sieht die Gemeinden auf einem Annäherungsweg. Formal sei die Zustimmung von Wülfershausen nicht unbedingt nötig, die Ablehnung verzögere aber die Planung, meinte er und widersprach damit Kerstin Schreyer, Bayerische Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, die in einem Brief an die Saaler Bürgermeisterin Conny Dahinten betont hatte, ohne die Zustimmung von Wülfershausen werde nicht gebaut. Laut Schreyer erfordere jetzt der nächste Planungsschritt, dass ein Vorentwurf und eine Nachbewertung des Kosten-Nutzen-Faktors vorgelegt werden müssen. Sie hofft auf eine einvernehmliche Lösung.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Saal
Regina Vossenkaul
Bau
Baubehörden
Baumaßnahmen
Bürger
Bürgerentscheide
Bürgerinitiativen
Cornelia Dahinten
Gerhard Eck
Regierung von Unterfranken
Sabine Dittmar
Stadträte und Gemeinderäte
Steffen Vogel
Thomas Habermann
Verkehr
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top