Das Sägewerk Mai und Sohn ist verkauft: Im Rahmen des Insolvenzverfahrens hat der Insolvenzverwalter Stefan Herrmann von der HWR Insolvenzverwaltung in Würzburg einen Käufer für das große Grundstück mit Gebäude am Elsufer gefunden. Am vergangenen Freitag fand die notarielle Beurkundung des Kaufvertrags statt. Im Sommer wird wohl die Eigentumsumschreibung vollzogen sein.
„Ich bin sehr froh, dass wir so schnell einen Käufer gefunden haben“, erklärt Stefan Herrmann, zumal Oberelsbach nicht der "Nabel der Welt" sei. "Da habe ich schon andere Grundstücke in weit besserer Lage gehabt, bei denen ich länger kämpfen musste", so der Würzburger Rechtsanwalt im Gespräch mit dieser Redaktion.
Käufer ist wohl ein Unternehmen aus der Holzbranche, welches jedoch etwas völlig Anderes macht als das bisherige Familienunternehmen Mai und Sohn. Ein weiteres holzverarbeitendes Unternehmen hat seit einiger Zeit große Teilflächen des Außengeländes sowie die Trockenkammern angemietet. Dieses Unternehmen sei jedoch nicht der Käufer, wie sich Herrmann entlocken ließ.
Sonderregelung für das Wohnhaus
Für das Wohnhaus auf dem Betriebsgelände, welches von der Familie Mai inklusive Seniorchefin noch bewohnt wird, wurde im Rahmen der Vertragsverhandlungen eine Sonderregelung getroffen. Die Familie Mai darf zu Lebzeiten noch im Haus wohnen bleiben. "Das war mir im Rahmen der Verhandlungen ein besonderes Anliegen", berichtet der Insolvenzverwalter.
Ansonsten befindet sich das Insolvenzverfahren weiter in der Abwicklung. Mit dem Kaufpreiseingang wird durch den geschlossenen Vertrag bald gerechnet. Es stehen auch noch Restbestände an Holz aus, die noch veräußert werden müssen. "Ein Ende ist in Sicht", so Herrmann. Das Grundstück sei mit einem umfassenden Grundpfandrecht belastet gewesen, weswegen die Bank wohl einen großen Teil der Insolvenzmasse erhalten wird. Was für weitere Gläubiger übrigbleiben wird, werde das weitere Verfahren zeigen. "Das ist noch schwer zu sagen", erklärt der Insolvenzverwalter.
Im März Insolvenz angemeldet
Das alteingesessene Familienunternehmen aus der Rhön war Anfang letzten Jahres in eine Schieflage geraten und musste im März Insolvenz anmelden. Zu schaffen hatten dem Unternehmen vor allem die trockenen Sommer 2018 und 2019 gemacht, die große Trockenschäden am eingelagerten Holz verursacht haben. Erst bei der Verarbeitung waren die kleinen Trocknungsrisse festgestellt worden. Hinzu kam, dass auch Mais Lieferanten mit Trockenschäden zu kämpfen hatten. Qualitativ hochwertiges Buchenholz, welches das Oberelsbacher Sägewerk zur Weiterverarbeitung benötigte, war Mangelware geworden. Lieferverpflichtungen an Kunden konnten nicht eingehalten werden, was zu Liquiditätsproblemen und schließlich in das Insolvenzverfahren führte. Im August vergangenen Jahres musste der Betrieb eingestellt werden. 64 Mitarbeiter mussten gehen.