Der Verein VSR Gewässerschutz sieht sich immer wieder heftiger Kritik ausgesetzt für die Interpretation der Messergebnisse von Wasser aus privaten Brunnen. In jedem vierten der 74 im Labor untersuchten Brunnenwasser durch den Verein im Bereich Bad Königshofen wurden heuer mehr als die 50 Milligramm Nitrat gefunden, die der Staat noch als unbedenklich für den Verzehr einstuft. 106 Milligramm wurden etwa in einem Brunnen in Großbardorf gemessen. Andernorts wie bei Oberschwappach im Raum Gerolzhofen waren es gar 190 Milligramm und in Röthlein bei Schweinfurt über 220. Verantwortlich dafür machen der Diplom-Physiker Harald Gülzow, der das Brunnenprojekt beim VSR leitet, und die Vereinsvorsitzende Dipl. Oecotroph. Susanne Bareiß-Gülzow insbesondere die Agrarwirtschaft.
VSR glaubt nicht an Überdüngung der Gärten durch Hobby-Gärtner
Was wiederum die Landwirtschaftsverbände auf den Plan ruft, die sich nur zu oft in der Rolle des Schwarzen Peters wähnen. Vertreter wie Michael Diestel , der Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes, verweisen auf eigene Messungen in Großbardorf, die alle unter dem Grenzwert gelegen hätten. Verursacht werden könnte die Nitratbelastung möglicherweise durch defekte Wasserleitungen, überdüngte Gärten und ähnliches. Vertreter von Wasserwirtschaftsämtern, wie etwa Leonhard Rosentritt aus Bad Kissingen, halten Proben aus oberflächig gewonnen Brunnenwasser für wenig aussagekräftig und Manfred Kraus, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Schweinfurt/Hofheim des bayerischen Bauernverband bestreitet zwar nicht die verantwortungsvolle Rolle der Landwirtschaft in Sachen Nitratbelastung, sieht sie aber auf einem guten Weg.
Ausdrücklich wehren sich die Gülzows aber gegen eine Behauptung, dass die hohen Werte unter anderem die Folge defekter Abwasserrohre sein könnten. „Brunnenwasser, das durch Abwasser belastet ist, enthält Escherichia coli (E.coli)", betont Susanne Bareiß-Gülzow. Das sind Darmbakterien, die immer im Abwasser festzustellen seien. Wenn die untersuchten Wasserproben aber keine Belastung durch diese Bakterien aufweisen, müsse man davon ausgehen, dass das Grundwasser nicht durch Abwasser belastet werde. Insgesamt stellte das Team der gemeinnützigen Organisation VSR viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser fest. In allen Proben mit erhöhten Werten aus Großbardorf, Obereßfeld, Untereßfeld und Breitensee sei keine Belastung mit E.coli festgestellt worden. Das beweist, dass die Ursache der Nitratbelastung hier nicht den defekten Abwasserrohren zuzuordnen sei.
Auch an die Überdüngung in den privaten Gärten und Kleingartenanlagen glauben die Gülzows nicht. Der VSR- Gewässerschutz habe sich an Kleingartenanlagen in ganz Deutschland gewandt um festzustellen, ob dort hohe Belastungen zu finden sind. Gerade die städtischen Kleingärten ohne Landwirtschaft in der nahen Umgebung hätten aber eine geringe Nitratbelastung. Diese Annahme bestätige auch der Nitratbericht 2020: „Die Belastungsschwerpunkte mit Messstellen über 50 mg/l Nitrat würden dabei überwiegend unter landwirtschaftlicher Flächennutzung auftreten.
Hohe Nitratbelastung hat gravierende Folgen für die Umwelt
"Die hohe Nitratbelastung hat gravierende Folgen für die Umwelt", heißt es in der Erklärung des VSR weiter. Das belastete Grundwasser sickere den Gräben und Bächen zu und gelange so über die Flüsse in die Nordsee. Dort führe die massive Nitratbelastung zu einem übermäßigen Algenwachstum und Sauerstoffmangel, weswegen Fische sterben und sogenannte Todeszonen entstünden. Eine Verringerung der Belastung der Gewässer sei deshalb dringend nötig.
"Eine Verringerung der Nitratbelastung ist möglich – das zeigen die geringen Nitratwerte der Wasserschutzgebiete", so die Vorsitzende weiter. Auch in diesen geschützten Bereichen wird Landwirtschaft betrieben. Dank frühzeitig geschlossener Kooperationen zwischen den Wasserversorgern und Landwirten sei aber die Belastung enorm gesunken. Es werde höchste Zeit die Nitratauswaschung ins Grundwasser auch außerhalb der Wasserschutzgebiete zu verringern. "Die Agrarpolitik muss sich ihrer ökologischen Verantwortung stellen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern“, so Susanne Bareiß- Gülzow.
Nitrat aus undichten Abwasserrohren! Die Leute des VSR sollten mal berechnen wie viel Abwasser versickern und im Trinkwasser ankommen müsste, um eine NO3 Erhöhung zu bewirken. Noch dazu, dass im Abwasser kaum Nitrat ist.
Vor 1990 war der Nitratgrenzwert bei 90 mg/l gelegen und keinem hat es geschadet. -Lediglich bei Kleinkinder sollte man vorsichtig sein. Sobald aber "normales Essen" gegessen wird (v.a. Salate) ist die Nitrat-Menge im Trinkwasser , wenn man 3 Liter pro Tag wirklich trinkt, unerheblich.
-ein Wasserchemiker-.