
Die Sieben-Tage-Inzidenzen in den unterfränkischen Landkreisen und kreisfreien Städten sind in den vergangenen Tagen stark angestiegen – nur in Rhön-Grabfeld nicht. Der Landkreis hat nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Freitag mit einer Inzidenz von 228,9 sogar den niedrigsten Wert in Unterfranken.
Den höchsten Inzidenzwert im Regierungsbezirk hat am Freitag die Stadt Würzburg (766,42), in den Nachbarlandkreisen Bad Kissingen (675,6), Schweinfurt (646,8) und Haßberge (506,7) sind die Inzidenzen mehr als doppelt so hoch als in Rhön-Grabfeld.
Ein Blick auf die Zahlen des RKI zeigt jedoch, dass der Schein trügt. Dort werden die letzten Corona-Fallzahlen für den 20. Juni angegeben, danach sind für Rhön-Grabfeld keine weiteren Fälle mehr dazugekommen. Im Gegensatz zu anderen Landkreisen und Städten, für die bis einschließlich 23. Juni Fälle von mit Covid-19 infizierten Personen gemeldet wurden.
Landratsamt Rhön-Grabfeld hat die Zahlen der Corona-Fälle übermittelt
Auf Nachfrage der Redaktion beim Landratsamt, erklärt Pressesprecherin Melanie Hofmann, dass der Landkreis durchaus Fallzahlen für die fehlenden Tage gemeldet hat: Für den 21. Juni 77 Fälle, für den 22. Juni 107 Fälle und für den 23. Juni 160 Fälle. "Es wurden keine Übermittlungen unsererseits ausgelassen", so Hofmann.
Insgesamt gab es in den sieben Tagen zwischen dem 17. und 23. Juni 532 neue Coronafälle im Landkreis, so Hofmann. Die tatsächliche Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist am Freitag somit weit höher als vom RKI angegeben und liegt statt 228,9 bei 669,1.
Das Landratsamt Rhön-Grabfeld meldet von Montag bis Freitag die lokalen Fallzahlen an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), welches die Daten ans RKI weitergibt. "Nach Austausch mit dem LGL sind unsere Zahlen nur bis zum 20. Juni bei ihnen eingegangen", erklärt Hofmann. Momentan werde geklärt, warum die Zahlen nicht in die Inzidenz eingerechnet wurden, so die Pressesprecherin: "Es ist davon auszugehen, dass eine Störung der Meldesoftware nach einem Update vorliegt."