Auf mehr als 100 000 wird dieZahl der Besucher geschätzt, die alljährlich im Schwarzen Moorunterwegs sind. Darunter viele Familien mit Kindern oder auch Senioren, die hier einen Einblick in den Aufbau, die Geschichte oder die seltene Pflanzen- und Tierwelt eines der bedeutendsten Hochmoore in Mitteleuropa gewinnen können oder einfach nur die Natur genießen wollen. Dass man die Runde durch das Moor auf einem - teils urigen - Holzsteg zurücklegt, stellt dabei einen zusätzlichen Reiz dar.
Morsche Bretter
Nach einigen kleineren Vorläufern ist dieser Steg bereits 1987 errichtet worden. Inzwischen ist er aber in die Jahre gekommen und nicht mehr im besten Zustand, was auch einen Reiz hat. Eichenbohlen sind geschrumpft oder morsch, manche wackeln leicht, außerdem ragen Schrauben zentimeterhoch hervor. Der Weg ist recht holperig, und gerade wenn Besucher nebeneinander gehen, vereinfachen hervorstehende Spax-Schrauben das Laufen nicht gerade. Das ruft natürlich immer wieder Kritik hervor, die heutzutage gerne in sozialen Medien geäußert und diskutiert wird.
Diese Kritik kennt natürlich auch Klaus Spitzl. Und der Geschäftsführer des für den Bohlensteg zuständigen Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön kennt auch den Zustand des Weges. Der Kritik hält er allerdings entgegen, dass der Bohlenpfad "nicht durch einen Kurpark, sondern durch einen Naturpark" führt. Die Menschen wollten heute doch Natur und Wildnis erleben, weiß der Fachmann. Allerdings, und dafür kann Spitzl Beispiele aufführen, sobald jemand stürzt und sich verletzt, werde sofort gegen den Naturpark geklagt.
Spax nicht ideal
Daher, so erläutert Spitzl, würden Mitarbeiter des Naturparks regelmäßig den Bohlensteg begehen und müssten darüber Protokoll führen. Die dabei ermittelten potenziellen Gefahrenstellen müssten dann umgehend ausgebessert werden. Mehr als ein Zentner Nägel werden dazu pro Jahr benötigt, macht der Naturpark-Geschäftsführer an einem Beispiel den ständigen Renovierungsaufwand deutlich. Ursache für die ständig hervorstehenden Schrauben und Nägel sei die hohe Belastung des Stegs, der dazu noch großteils auf einem weichen, feuchten und schwingendem Untergrund stehe. Dazu komme noch, das räumt Spitzl ebenfalls ein, ein Fehler. Früher sei man eben davon ausgegangen, dass die Befestigung der Bohlen auf der Unterkonstruktion mit Spax-Schrauben die beste Lösung sei. Doch Schrauben hätten sich als Befestigungsmittel nicht bewährt. Inzwischen sei klar, dass Nägel da wesentlich besser und praktischer sind.
Entsprechend werden die jetzt bei den Ausbesserungsarbeiten, aber auch bei der Neugestaltung des Bohlenwegs verwendet. Denn die 2240 Meter lange Runde durch das Moor wird seit einiger Zeit erneuert. Das geschieht in mehreren Abschnitten. Bereits im Jahr 2017 wurde an der südöstlichen Seite ein rund 140 Meter langer Bereich komplett neu gestaltet, wie bei einem Rundgang auch unschwer zu erkennen ist. Die neuen Bohlen aus Spessart-Eiche sind natürlich genagelt und weisen (noch) keine Zwischenräume oder Wellen auf, womit dieser Abschnitt gerade für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer wesentlich einfacher zu befahren ist.
Schaufenster des Biosphärenreservats
Im vergangenen Jahr wurde ebenfalls im südöstlichen Bereich ein zweiter Bauabschnitt mit einer Länge von 180 Metern komplett erneuert. Für dieses Jahr ist geplant, den Weg auf 350 Metern zu sanieren, womit dann der südöstliche Bereich nach dem Abzweig zum Aussichtsturm abgeschlossen wäre. Im nächsten Jahr sind dann gleich zwei Abschnitte zur Sanierung vorgesehen. Dabei sind die 340 Metern vom Eingang bis zum Abzweig in Richtung Aussichtsturm und zudem von dort 390 Meter bis zum Turm selbst betroffen. 2021 werden dann laut Planung gleich 840 Meter durch das Hochmoor saniert, womit die Runde dann abgeschlossen wäre.
Insgesamt, so Klaus Spitzl, sollen dafür rund 1,15 Millionen Euro aufgewendet werden. Die Kosten werden nach dem üblichen Schlüssel für die Umweltbildung in der Rhön aufgeteilt. Das heißt, der Freistaat trägt 90 Prozent, den Rest teilen sich der Landkreis Bad Kissingen (1,5 Prozent), der Landkreis Rhön-Grabfeld (3,5 Prozent), Wildflecken (1,4 Prozent), Oberelsbach (2,9 Prozent) und Fladungen (0,7 Prozent).
Für Klaus Spitzl ist das Projekt diesen Preis wert. Schließlich sei das Schwarze Moor nicht nur ein Publikumsmagnet, sondern auch ein wichtiger Ort für Umweltbildung und eines der bedeutendsten Schaufenster des Biosphärenreservats Rhön.
Geführte Wanderungen durch das Schwarze Moor bis Ende Oktober an jedem Sonntag jeweils um 10 Uhr. Auf dieser zweistündigen Wanderung über den 2,4 Kilometer langen Holzbohlensteg gibt es Informationen über Flora, Fauna und Entstehung des Moores. Treffpunkt ist jeweils der Steinerne Torbogen vor dem Eingang zum Schwarzen Moor. Erwachsene zahlen drei, Kinder einen Euro.